| | | Geschrieben am 20-07-2015 Schwäbische Zeitung: "Ein quälendes Verfahren" - Leitartikel zum NSU-Prozess
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 Ravensburg (ots) - Für Fachjuristen mag ja alles in Ordnung sein:
 So ist sie nun mal verfasst, die Strafprozessordnung. Und sie gilt
 für ein außergewöhnliches Verfahren wie diesen NSU-Prozess ebenso wie
 für die Verhandlung eines gewöhnlichen Diebstahls. Aber wer das
 Mordverfahren gegen Beate Zschäpe und weitere mutmaßliche NSU-Helfer
 als Laie, als normaler Bürger, verfolgt, der hat das Recht,
 verwundert, ja: angewidert zu sein. Und er darf durchaus die Frage
 stellen: Was haben all die strafprozessualen Winkelzüge und Volten
 noch mit der Wahrheitsfindung zu tun?
 
 Drei von vier Pflichtverteidigern wollen ihren Job hinschmeißen,
 weil sie ihn angeblich nicht mehr ordnungsgemäß ausüben können. Der
 Vorsitzende Richter sieht das anders und lehnt eine Entbindung der
 Anwälte vom Pflichtmandat ab. Manfred Götzl fürchtet wohl vor allem,
 dass andernfalls nach 200 Verhandlungstagen das ganze Verfahren
 platzen könnte und neu aufgerollt werden müsste. Aber - auch diese
 laienhaft gestellte Frage muss erlaubt sein: Wie soll denn eine
 Verteidigung funktionieren, wenn die Angeklagte ihre Anwälte nicht
 einmal mehr grüßt? Und wie soll der blutjunge, neu berufene vierte
 Pflichtverteidiger effektiv arbeiten können, wenn er sich in 380000
 Seiten Akten einarbeiten müsste? Die Gefahr, dass der Mammut-Prozess
 gegen die mutmaßlichen Helfer der Neonazi-Mörder aus
 verfahrenstechnischen Gründen doch platzt, ist noch einmal gestiegen.
 
 Angewidert darf sein, wer sich in die Rolle der Angehörigen der
 Mordopfer versetzt. Wie sollen diese Menschen eine Justizmühle
 begreifen, die quälend langsam seit mehr als zwei Jahren mahlt? Wie
 sollen sie etwa nachvollziehen können, dass die Hauptangeklagte,
 Beate Zschäpe, jetzt allen Ernstes eine neue Sitzordnung im
 Gerichtssaal beantragen kann, damit sie keinen unerwünschten
 Blickkontakten mehr ausgesetzt ist? Ein rechtsstaatlich einwandfreies
 Strafverfahren kann auch absurde Züge annehmen. Es kann zur Zumutung
 werden - die allenfalls zähneknirschend erträglich ist.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Schwäbische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: 0751/2955 1500
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