(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Für mehr Gerechtigkeit Zu den Plänen zur Reform des Mordparagrafen

Geschrieben am 29-06-2015

Cottbus (ots) - Die Tötung eines Menschen ist zweifellos eines der
schlimmsten Verbrechen, das hart bestraft gehört. Rüttelt
Bundesjustizminister Heiko Maas jetzt daran? Eine von ihm beauftragte
Expertengruppe plädiert dafür, Mörder nicht mehr automatisch
lebenslang hinter Gitter zu bringen. Das mag allgemeine Vorurteile
bestärken, wonach die deutsche Justiz viele Straftäter mit
Samthandschuhen anfasst. Doch tatsächlich geht es um eine dringend
notwendige Reform der Rechtsprechung. Schließlich stammt der
Mordparagraf noch aus einer Zeit, als die Nazis in Deutschland das
Sagen hatten. Entsprechend ideologisch gefärbt sind im
Strafgesetzbuch auch Mordmerkmale wie "Heimtücke" oder "niedrige
Beweggründe". Im Kern geht es um die Frage, wann ein Mord ein Mord
ist und wann "nur" Totschlag. Die Antwort entscheidet darüber, ob ein
Straftäter mindestens für 15 Jahre ins Gefängnis muss oder für ein
Drittel dieser Zeit. Das geltende Strafrecht begünstigt hier das
Recht des Stärkeren. Wenn eine Frau ihren gewalttätigen Partner aus
großer Verzweiflung vergiftet, dann ist das Mord, weil heimtückisch.
Damit steht die Frau zum Beispiel mit einem Sexualmörder auf einer
Stufe. Umgekehrt kommt ein Täter mit Totschlag davon, wenn es nicht
gelingt, ein Mordmerkmal nachzuweisen und er beharrlich über den
Tathergang schweigt. Die schwammigen Begriffe im Strafrecht können
also für große Ungerechtigkeit sorgen. Für die Richter ist es
jedenfalls sehr schwierig, in einer Vielzahl entsprechender Fälle ein
angemessenes Urteil zu fällen. Deshalb macht eine Überarbeitung des
Strafrechts Sinn. Der Bericht der Expertenkommission ist dafür ein
Wegweiser.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

570369

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Die Schwäche Europas ist Athens bester Freund Düsseldorf (ots) - Das gab es bislang in der Geschichte des Währungsfonds nicht: dass ein entwickeltes Land seine Kredite nicht bedient. Doch Athen will auch dieses Tabu brechen. Eigentlich ist nun der D-Day gekommen, der Tag, an dem die Staatspleite ("default") offiziell festzustellen wäre. Doch Tsipras weiß, dass IWF-Chefin Lagarde sich Zeit lassen kann. Er genehmigt sich einfach den Zahlungsaufschub, den die Geldgeber ihm nicht mehr gewährten. Anarchie im Euro-Land. An den Börsen brach keine Anarchie aus. Statt des befürchteten mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Protestanten und Katholiken vor dem Lutherjahr 2017 Nicht Gegner, sondern Verbündete Lothar Schmalen Bielefeld (ots) - Martin Luther, der Augustinermönch, der mit seinen berühmten 95 Wittenberger Thesen von 1517 Weltgeschichte schrieb, ist sicher eine der ganz großen Gestalten der Deutschen. Dennoch waren Jahrhundertfeiern zum Reformationstag vor allem in Deutschland in früheren Zeiten stets Anlass zur gegenseitigen Abgrenzung. Protestanten und Katholiken zelebrierten förmlich ihre unterschiedliche Sicht auf die Kirchengeschichte und natürlich auf die Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert. Doch es geht auch anders: Zumindest die Spitzen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: "Integration braucht Prominenz" - Kommentar Ravensburg (ots) - Wenn der Landesrechnungshof in Karlsruhe herausfindet, dass das Integrationsministerium entweder größer werden muss oder abgeschafft und in eine andere Behörde eingegliedert gehört, ist das erst einmal ein gefundenes Fressen für die Opposition. Es ist ja schließlich Wahlkampf und die derzeitige Landesregierung hat nach Meinung von CDU und FDP dem Thema Integration aus politischen Gründen ohnehin schon viel zu viel Prominenz verschafft. Dabei ist - anders als das Thema sexuelle Vielfalt im Schulunterricht - mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Urlaub in Griechenland Stornierung wäre das falsche Zeichen Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Die Ferien haben in unserem Bundesland gerade begonnen, die Urlaube sind gebucht. Manch einer hat sich für Griechenland entschieden und steht nun vor der Frage, ob er die Reise antreten soll oder nicht. Stornierung wäre das falsche Zeichen - schon, weil Griechenland jetzt unsere Solidarität braucht. Gerade für Pauschalurlauber läuft der geplante Urlaub ohnehin wie gebucht ab, versichern die Veranstalter. Hotels, Flüge und Bustransfers sind von den Reiseveranstaltern in den Verträgen festgeschrieben, Grund zur Sorge mehr...

  • Schwäbische Zeitung: "Verständnis in Berlin aufgebraucht" - Kommentar zu Griechenland Ravensburg (ots) - Kein Blatt Papier passt zwischen die Regierung, das machten Angela Merkel und Sigmar Gabriel klar. Merkel kann sich bei Gabriel für den Schulterschluss bedanken, denn sie hat mehr zu verlieren als er. Ihr außenpolitisches Ansehen ist in Gefahr, wenn Europa auseinanderfällt. Das Schlimme ist nur: Gibt Europa den griechischen Forderungen zu sehr nach, fällt es auch auseinander, weil dann andere Länder Ausnahmen fordern werden. Das Verständnis für Griechenland ist aufgebraucht, aber die Kanzlerin bleibt gewohnt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht