(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die neue Marktmacht Arbeitslosigkeit in Deutschland auf Rekordtief gesunken

Geschrieben am 02-06-2015

Cottbus (ots) - Die gestrigen Arbeitslosenzahlen dokumentieren
nicht einfach nur die übliche Frühjahrsbelebung. Sie markieren
tatsächlich eine Vierteljahrhundert-Belebung der deutschen
Wirtschaft. 6,3Prozent Arbeitslosigkeit, das ist der beste
Wert seit 24Jahren. Und Wunder geschehen: Jetzt liegt die
Quote im gesamten Osten schon einstellig, was vor zehn Jahren nur die
reichen Traumländer Bayern und Baden-Württemberg erreichten. Und der
Abstand verringert sich schnell. Es ist für die verbliebenen
2,76Millionen Arbeitslosen kein Zynismus, wenn man sagt: Das
ist Vollbeschäftigung. Ihre Probleme sind andere, spezifische, oft
auch individuelle. Ihre Arbeitslosigkeit kann nicht mehr durch eine
noch bessere Konjunktur gelöst werden. Sie brauchen eine andere,
gezielte Förderung - und sie brauchen alternative
Beschäftigungsmöglichkeiten auf einem zweiten Arbeitsmarkt. Auf dem
ersten Arbeitsmarkt aber ändern sich mit den Marktdaten auch die
Marktverhältnisse. Über zwei Jahrzehnte lang haben deutsche
Unternehmen immer über ein reichhaltiges Angebot an
Billigarbeitskräften aus dem näheren wie ferneren europäischen Osten
verfügt und es weidlich ausgenutzt. Nun aber kann man damit die Löhne
nicht mehr beliebig drücken, Arbeitsbedingungen nicht mehr beliebig
verschlechtern, Verträge nicht mehr beliebig stückeln. Das gilt
nicht für alle Branchen und alle Regionen, aber für viele. Das gilt
nicht sofort, aber nach und nach. Die Tatsache, dass der Mindestlohn
bislang praktisch ohne Spuren von der Erwerbslosenstatistik verdaut
wurde, zeigt, wie viel Spielraum es für "faire Arbeit" gab und gibt.
Das schlägt sich in den laufenden Tarifrunden ebenfalls nieder. Jetzt
gibt es endlich einen Anbietermarkt auf dem Arbeitsmarkt, jetzt
stehen die Kräfte nicht mehr Schlange und müssen nicht mehr um Jobs
betteln. Das ist auch mal gut. Stattdessen müssen sich nun die
Nachfrager umorientieren. Sie müssen alles daran setzen, das Angebot
wieder zu erhöhen. Damit rücken - auch politisch - ganz neue Themen
in den Vordergrund: Wie können die zahlreichen Kriegsflüchtlinge so
schnell wie möglich beruflich integriert werden? Wie sinnvoll sind
noch die Einschränkungen für Asylbewerber? Muss man ausländische
Berufsabschlüsse schneller anerkennen? Wie sichert man bessere
deutsche Schul- und Berufsabschlüsse? Es sind vor allem die
konservativen Kräfte in der Politik, die hier bisher im Bremshäuschen
saßen. Neuerdings aber gilt die Devise: Je mehr qualifizierte
Deutsche und Ausländer Jobs annehmen können, umso besser für die
Wirtschaft. Da sollte man sich politisch beim Einwanderungsgesetz
vielleicht nicht ganz so zieren und nicht ganz so laut nach der
Rückführung abgelehnter Asylbewerber rufen. Denn eigentlich werden
alle gebraucht. Wirklich alle.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

568486

weitere Artikel:
  • RNZ: Abpfiff - Kommentar zum Blatter-Rücktritt Heidelberg (ots) - Der Sonnenkönig des Weltfußballs geht völlig überraschend - aber genau so, wie man es von ihm erwarten durfte: Keine Fragen erlaubt. Kein Wort zu möglichen eigenen Verfehlungen. Nur: Blatter, der gescheiterte Kämpfer für eine saubere Fifa, enttäuscht, weil er nicht mehr die ganze Welt hinter sich weiß. Was für ein Rührstück. Die Farce der Wiederwahl und die anschließende Kampfansage haben Blatter letztlich nicht mehr geholfen. Während das Fifa-Netz aus Gefälligkeiten und erkauften Loyalitäten ihn weiter getragen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Blatters Rücktritt ist ein Geständnis Düsseldorf (ots) - Sepp Blatter kann die Welt doch überraschen. Am Wochenende hatte sich der 79-Jährige noch wie erwartet elegant über alle Korruptionsvorwürfe an den Fußball-Weltverband hinweggesetzt und im Amt des Fifa-Präsidenten bestätigen lassen. Gestern Abend trat er zurück. Das hat niemand erwartet. Der Rücktritt hat offenbar mit den jüngsten Enthüllungen der US-Ermittler im Fifa-Korruptionsskandal zu tun. Blatter hat feststellen müssen, dass die Vorwürfe das Herz des Verbands betreffen, für das er sich seit 17 Jahren als Präsident mehr...

  • NOZ: Gespräch mit Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters MLP Osnabrück (ots) - MLP-Chef sagt Versicherungsmaklern Marktbereinigung voraus Schroeder-Wildberg: Lebensversicherungsreformgesetz sorgt für Ausleseprozess Osnabrück.- Der Vorstandsvorsitzende des Finanzdienstleisters MLP, Uwe Schroeder-Wildberg, sagt der Versicherungsbranche einen Ausleseprozess voraus. Das 2014 verabschiedete Lebensversicherungsreformgesetz bedeute für viele kleinere Versicherungsmakler das Aus, sagte Schroeder-Wildberg im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Auf der Vermittlerseite, mehr...

  • NOZ: NOZ - Interview mit Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister Osnabrück (ots) - Außenminister hofft beim G7-Gipfel auf Impulse im Kampf gegen Epidemien "Brauchen Russland dringend" - Staatentreffen "gut und richtig" Osnabrück.- Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Teilnehmer des G7-Gipfels dazu aufgerufen, im Kampf gegen Krankheiten in den ärmeren Regionen der Welt eine stärkere Kooperation zu vereinbaren. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte der SPD-Politiker, die Weltgemeinschaft sei bei der jüngsten Ebola-Epidemie in Westafrika mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Bildung Lehrermangel in Sachsen-Anhalt verschärft sich Halle (ots) - In Sachsen-Anhalt droht eine dramatische Zuspitzung des Lehrermangels. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Schon jetzt kann jede zehnte Stunde Fachunterricht nicht gegeben werden. Je nach Schulform fehlen vor allem Lehrer für Englisch, Wirtschaft und Technik. 2017 werden bei steigenden Schülerzahlen nach einer Prognose des Kultusministeriums an allgemeinbildenden Schulen 948 Lehrer vor allem aus Altersgründen den Dienst verlassen, nach den bisherigen Plänen sollen dann mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht