(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Flüchtlinge Perverses Geplänkel FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Geschrieben am 15-04-2015

Bielefeld (ots) - Erneut sind Hunderte Menschen im Mittelmeer
ertrunken. Männer, Frauen, Kinder auf der Flucht aus ihrer Heimat. Es
ist augenscheinlich eine der schlimmsten Flüchtlingstragödien seit
der Katastrophe vor der italienischen Insel Lampedusa. Angesichts der
Todeszahlen erscheint es pervers, wenn sich deutsche Politiker auf
sogenannten Flüchtlingsgipfeln die Verantwortung hin- und
herschieben. Im warmen Schoß der Europäischen Union sollte jeder mit
Herz und Verstand mal einen Blick über den Zaun werfen. Als Reaktion
auf die Freizügigkeit sind die Grenzen der EU inzwischen noch
massiver, der Schutz vor Kriminalität und illegaler Migration - also
vor Menschen, die unerlaubt einreisen - noch umfassender ausgebaut.
Ausgerechnet in der Bundesrepublik steht die Auseinandersetzung über
die Aufnahme von Asylbewerbern im Zentrum emotionaler Kontroversen.
Doch Pegida hin, AfD her - es ist längst an der Zeit, jenseits aller
Ressentiments Wahrheiten aufzulisten. Je dichter der Schutzwall um
den Wohlstand Europas herum, je intensiver vor allem die umstrittene
Agentur Frontex mit Technik und Personal aufrüstet, desto höher ist
die Zahl der Menschen, die bei dem verzweifelten Versuch, die Grenzen
zu überschreiten, ihr Leben verlieren. So schätzt das zuständige
Kommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen, dass allein im
Jahr 2011 mit 1.500 Toten mehr Menschen als je zuvor auf ihrer Flucht
über das Mittelmeer ertranken oder auf den Booten dehydrierten. Und
das ist nur die Dunkelziffer. Söldner in Uniformen zwingen
Flüchtlinge auf hoher See in ihren seeuntauglichen Booten zur
Rückkehr - häufig in üble Aufnahmelager, von denen sie alsbald wieder
zu ihren riskanten Reisen aufbrechen. In Anbetracht der
unerträglichen Zustände vor den Grenzen der EU sind die
Einflussmöglichkeiten der landespolitischen Akteure überschaubar,
obwohl es sie direkt angeht. In NRW arbeiten sie sich jedoch nur
langsam ein, einige erst seit dem Misshandlungsskandal in Burbach.
Zudem nutzen sie die Asylfrage für parteitaktisches Geplänkel, indem
sie Einwanderer klassifizieren. Von der Würde des Menschen ist das
alles weit entfernt.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

564966

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Kauder entdeckt die Flüchtlinge Ravensburg (ots) - Das sind ungewohnte Töne von einem Mann, der doch eigentlich für Härte und Durchgreifen steht. Volker Kauder will noch viel mehr Flüchtlinge aufnehmen. Dafür könnte er sich in den nächsten Tagen viele Prügel von den Rechten holen. Die Grünen verärgert es, dass er gleichzeitig für die konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber plädiert. Vielleicht haben die heftigen Reaktionen auf Kauders Äußerung in einer Boulevardzeitung auch mit einer zeitlichen Koinzidenz zu tun: die Erklärung des CDU-CSU-Fraktionsvorsitzenden mehr...

  • Rheinische Post: Ende der Ära Klopp Kommentar Von Robert Peters Düsseldorf (ots) - Borussia Dortmund ohne Trainer Jürgen Klopp, das ist ungefähr so wie die Bundesrepublik ohne Kanzlerin Angela Merkel - für jüngere Menschen schwer vorstellbar. Sieben Jahre sind im Profifußball eine kleine Ewigkeit. So lange hat Klopp den Klub durch Fachkenntnis, Emotionalität und seine überragende Öffentlichkeitsarbeit geprägt. Sechs Jahre lang war es eine große Erfolgsgeschichte. Der Trainer machte aus einer durchschnittlichen Mannschaft in drei Jahren einen deutschen Meister. Er gewann im vierten Jahr das Double mehr...

  • Rheinische Post: Enttäuschender Gipfel Kommentar Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Der zweite Flüchtlings-Gipfel, zu dem die Landesregierung eingeladen hat, verdient diese Bezeichnung zu recht. Er wurde, wie sich gestern gezeigt hat, zum Gipfel der Unverbindlichkeit. Es reicht eben nicht aus, nur auf das bisher Erreichte zu verweisen, wie es Ministerpräsidentin Hannelore Kraft getan hat. Dabei ist unbestritten: Das Land hat große Anstrengungen in Sachen Flüchtlingspolitik unternommen. Doch stetig steigende Zahlen von Asylbewerbern bedeuten vor allem für die Städte und Gemeinden rapide wachsende mehr...

  • Rheinische Post: Pflege-Kosten müssen transparenter werden Kommentar Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Bei der Finanzierung der Pflege gilt das simple Prinzip: Wenn man am einen Ende der Decke zieht, wird sie am anderen Ende kürzer. Wer an Personal und Ausstattung spart, kann keine gute, umsorgende Pflege erwarten. Mit anderen Worten: Wir müssen uns bei der Pflege auf weiter steigende Kosten einstellen, wenn eine gute Versorgung aller Pflegebedürftigen in unserer alternden Gesellschaft der Standard sein soll. Es muss aber transparent werden, wohin das viele Geld für die Pflege fließt. Die Frage, warum in NRW die Heime mehr...

  • NOZ: Gespräch mit Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Osnabrück (ots) - Polizeigewerkschaft: Gebührenbescheide für Polizeieinsätze bei Risikospielen richtig und konsequent DPolG-Vorsitzender Wendt stärkt Bremen im Streit mit der DFL den Rücken - "Das zahlen die doch aus der Portokasse" Osnabrück. Im Streit um die Kostenübernahme von Polizeieinsätzen bei Risikospielen stärkt Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), dem Bundesland Bremen den Rücken. Die Ankündigung von Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), im Anschluss an das als Risikospiel eingestufte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht