(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Terror in Tunesien Anschlag auf die Demokratie Ralph Schulze, Madrid

Geschrieben am 19-03-2015

Bielefeld (ots) - Nach dem Horroranschlag in Tunis, dem
touristischen und demokratischen Herzen Tunesiens, braucht Europas
Mittelmeer-Nachbar vor allem eins: massive Hilfe und breite
Solidarität. Denn es muss unter allen Umständen verhindert werden,
dass islamistische Fanatiker mit ihrem abscheulichen Massaker die
noch junge Demokratie dieses nordafrikanischen Landes von ihrem
hoffnungsvollen Weg abbringen. Jene Dschihadisten aus dem Umfeld der
Terrormilizen IS und El Kaida, denen ein islamistischer
Steinzeit-Schariastaat vorschwebt, haben das arabische Musterland
Tunesien nicht zufällig für ihr jüngstes Massaker ausgewählt;
vielmehr ist ihnen der erfolgversprechende Demokratiekurs ein Dorn im
Auge. Weil sie die tunesische Fahrt Richtung Freiheit, Menschenrechte
und Toleranz als Kniefall vor der westlichen Kultur ansehen. Der
Reformprozess in Tunesien, wo der arabische Frühling vor vier Jahren
begann, gilt als hoffnungsvolles Modell für die gesamte arabische
Welt. Friedlich rauften sich säkulare und religiöse Parteien
zusammen. Formten, nach den ersten demokratischen Wahlen im Herbst,
eine Koalitionsregierung. Verabschiedeten eine Verfassung, in der
Glaubensfreiheit und Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau
garantiert wurden - obwohl der Islam als Staatsreligion verankert
blieb. Die meisten der elf Millionen Einwohner Tunesiens sind
Muslime. Das Attentat führte nun vor Augen, wie gigantisch die
Herausforderungen der Einheitsregierung von Ministerpräsident Habib
Essid noch sind. Dazu gehört zuvorderst der Kampf gegen den
religiösen Fundamentalismus im Land, welcher durch die immer noch
große Armut und hohe Arbeitslosigkeit reichhaltigen Nährboden findet.
Die Geschichte lehrt, dass die beste Waffe gegen Extremismus und
Terror der Ausbau von Demokratie, Rechtsstaat, Fortschritt und
Wohlstand ist. Auf diesem hürdenreichen Weg muss die EU das
tunesische Volk tatkräftig unterstützen. Denn ein Scheitern des
tunesischen Demokratieexperiments wäre ein verhängnisvolles Signal,
mit dem die Hoffnung des arabischen Frühlings in der islamischen wie
der westlichen Welt wohl endgültig untergehen würde.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

563271

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Griechische Finanzkrise Schuldfragen Knut Pries, Brüssel Bielefeld (ots) - Über eines sind sich beim Blick auf Griechenland hierzulande offenbar alle einig: Bockig sein bei der Haushaltssanierung und gleichzeitig Forderungen stellen wegen deutscher Verpflichtungen aus der Nazi-Zeit - das geht gar nicht. Ganz so einfach ist die Sache indes nicht. Freilich bleibt es eine politische Dummheit, die beiden Themen so zu verknüpfen, wie Vertreter der griechischen Regierung das getan haben. Die Bedingungen für Hilfsgelder sind eine europäische Angelegenheit, die Abgeltung von Nazi-Schulden betrifft mehr...

  • RNZ: Schon Jauchs Video war irrelevant Heidelberg (ots) - Griechenland steht am Abgrund. Die Regierung Tsipras wurstelt weiter vor sich hin, provoziert und verteilt soziale Wohltaten, als gäbe es ein Morgen - was aber nicht der Fall sein wird, sollte es zum Grexit, also dem Austritt aus dem Euro kommen. Und was macht das gebührenfinanzierte deutsche Fernsehen? Zeigt ein völlig belangloses, vier Jahre altes Video, in dem ein griechischer Finanzminister mit obszöner Geste zu sehen ist. Und der Konkurrenzkanal sendet eine Satire, die den unpassenden TV-Beitrag satirisch mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Lohnlücke zwischen Männern und Frauen Vielfältige Ursachen Alexandra Jacobson, Berlin Bielefeld (ots) - Frauen verdienen weniger als Männer. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Frauen kümmern sich häufiger um die Kinder und haben deshalb eher Teilzeitjobs. Und Frauen interessieren sich leider nicht so sehr für technische Berufe in der Industrie, die ziemlich gut bezahlt werden. Frauen begnügen sich auch oft mit weniger, weil sie sich nicht trauen, für ihre Interessen zu kämpfen. Und es gibt Chefs, die grundsätzlich ihren männlichen Angestellten mehr Geld geben als den Frauen. Kann der Staat etwas gegen dieses Lohngefälle mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christian Kuzcnierz zum Terror in Tunesien Regensburg (ots) - Nun also Tunesien. Das Land, das nach dem "arabischen Frühling" als einziges die Umgestaltung zur Demokratie geschafft hat, wird nun auch vom islamistischen Terror heimgesucht. Dabei war das nur eine Frage der Zeit. Das Land kämpft seit Längerem schon gegen Islamisten. Experten schätzen die Zahl von Tunesiern in den Reihen der Kämpfer des Islamischen Staats auf 3000 - sie stellen damit die größte Gruppe unter den ausländischen IS-Dschihadisten. Der Anschlag auf das bei Touristen beliebte Land dürfte massive Folgen mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Sebastian Heinrich zur Stinkefinger-Debatte Regensburg (ots) - Die Stinkefinger-Debatte weist zudem auf eine grundsätzliche Entwicklung hin, die unserer politischen Kultur mehr und mehr schadet: auf die Boulevardisierung der Politik. Medien und Politiker fixieren sich zunehmend krampfhaft auf Belanglosigkeiten. Das tun sie offenbar, weil sie heute so genau wie nie zuvor mitbekommen, was die Menschen bewegt und vor allem erregt: dank digitaler Volkszorn-Indikatoren wie Klickzahlen und Likes, Kommentaren und Retweets in sozialen Medien. Zu viele Journalisten widerstehen der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht