(Registrieren)

Westfalenpost: Harald Ries zu Entschädigungen für Griechenland: Eine schwierige Zeit für gute Gesten

Geschrieben am 17-03-2015

Hagen (ots) - Man kann das durchaus so sehen wie Politiker von
SPD, Grünen und Linken, die sich für Entschädigungszahlungen an
Griechenland aussprechen. Nur weil die Gräueltaten der Nazis während
der Besatzungszeit kaum im deutschen Bewusstsein verankert sind,
haben die Opfer sie nicht vergessen. Richtig ist auch, dass die
bisherigen Finanzleistungen sehr bescheiden ausfielen, dass die
Argumentation, durch den 2+4-Vertrag sei alles erledigt, den
unangenehmen Geruch eines juristischen Winkelzugs verströmt, und dass
die griechische Regierung das Thema nicht jetzt auf einmal entdeckt
hat: Der Konflikt schwelt seit Jahrzehnten.

Gegen Reparationen spricht Grundsätzliches: Wenn Unrecht nach 70
Jahren aufgerechnet werden soll, warum dann nicht nach 140 oder 700?
Krieg, Vertreibung und Massaker begleiten die Menschheitsgeschichte
von Beginn an. Wer da heute noch für Ausgleich sorgen möchte, wird
kein Ende finden. Und natürlich ist die aktuelle Athener Verknüpfung
solcher Forderungen mit Erpressungsversuchen und der Weigerung,
bestehende Verpflichtungen einzuhalten, inakzeptabel.

Allerdings wirkt es wenig überzeugend, wenn sich Politiker in
Gedenktagsreden zur deutschen Schuld bekennen, aber auf Blockade
schalten, sobald es konkret zu werden droht. Dahinter steht die
Befürchtung, nach den Griechen würden sich noch andere Opfer des
Nazi-Terrors melden und alles könne sehr teuer werden. Das erzeugt im
Rest der Welt kein sehr sympathisches Bild. Es gibt Wege aus dem
Dilemma. Eine Stiftung, direkte Zahlungen, konkrete Projekte.
Freiwillig. Ohne formale Zugeständnisse an Athen. Als Zeichen guten
Willens, als Freundschaftsangebot ans griechische Volk. Leider ist
für solche Gesten gerade eine schwierige Zeit.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

563112

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Wasch mir den Pelz Zum Streit um die Rücknahme von Atommüll Cottbus (ots) - Das alte Sprichwort "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" steht für Leute, die nur Vorteile aus einer Situation beziehen wollen. Also in Sachen Atomenergie die CSU, teilweise auch die CDU. Billiger Strom, hohe Konzernrenditen? Gerne. Atommüll? Bitte nach Gorleben. Allen Ernstes argumentiert die CSU gegen die Zwischenlagerung einiger weniger Atommüll-Castoren aus den Wiederaufbereitungsanlagen in England und Frankreich, der Transportweg müsse aus Sicherheitsgründen so kurz wie möglich sein. Als die Transporte mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Ironie des Schicksals? Zur Ausdünnung der RE 2-Haltepunkte auf der Strecke Cottbus - Berlin Cottbus (ots) - Ironie des Schicksals: Da macht Brandenburgs Ministerin Kathrin Schneider drei Landräten aus der Lausitz im Krisengespräch klar, dass zumindest an der teilweisen Schließung von Bahn-Haltepunkten auf der RE 2-Strecke zwischen Cottbus und Berlin kein Weg vorbeigeht. Und beinahe zur selben Zeit verkündet Bahn-Chef Rüdiger Grube, dass man eine bundesweite Stationsoffensive im Regionalverkehr starten werde - mit zusätzlich 350 neuen Haltepunkten. Eindringlicher lässt sich nicht widerspiegeln, was bei der Bahn im Allgemeinen mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Ralf Michel zu Strafverfolgung in Bremen Bremen (ots) - Auch wenn es bitter für Einbruchsopfer ist - sie müssen sich damit abfinden, dass Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Verfolgung der Täter nicht nur darauf zu achten haben, den Bestohlenen möglichst schnell ihr Eigentum zurückzubringen. Da sind zum Beispiel die Vorgaben der Strafprozessordnung für nächtliche Durchsuchungsbeschlüsse: Um nachts die Wohnung von mutmaßlichen Tätern durchsuchen zu können, gelten äußerst strenge Regeln. "Gefahr in Verzug" ist ein juristischer Terminus, mit dem nicht leichtfertig umgegangen mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Jürgen Hinrichs zum Bremer City-Center Bremen (ots) - Die Pläne für ein neues Einkaufszentrum in der Bremer Innenstadt stehen seit Jahren unter keinem guten Stern. Nach den Problemen, einen Investor zu gewinnen, und der kläglichen Resonanz, die eine europaweite Ausschreibung gefunden hat, sind es jetzt die unliebsamen Überraschungen im Baugrund. Merkwürdig, dass vorher offenbar niemand in die Pläne geschaut hat. Im Ergebnis aller Widrigkeiten wird sich der Beginn des 150-Millionen-Projekts noch einmal deutlich verzögern. Wenn es denn überhaupt kommt, unken die Spötter. mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zur Kritik an Subventionen Bremen (ots) - Der Bericht des Bundes der Steuerzahler hat alles, um sich einmal mehr über die Subventionspolitik des Bundes zu empören. Auf die Plätze, fertig - Skandaaal! Indes lässt die Expertise etwas unerwähnt: Es mag zu verkraften sein, dass Obstbauern auf die Subvention von Apfelbirnen ungern verzichten. Bei der Steinkohle und beim Nahverkehr hätte ein Ende der Zuschüsse gravierendere Folgen: arbeitslose Bergleute und teurere Fahrscheine nämlich. Darüber muss sich jeder Steuerzahler im Klaren sein, wenn er fordert, den Geldhahn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht