(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Auf Merkel kommt es an Zur Diskussion über ein Einwanderungsgesetz

Geschrieben am 11-01-2015

Cottbus (ots) - Nach Tage langem Hickhack in der Union über das
Für und Wider eines Einwanderungsgesetzes hat sich nun auch Angela
Merkel in die Debatte eingeschaltet. Leider tat sie das lediglich mit
der ihr eigenen Unbestimmtheit: Darüber werde "weiter zu diskutieren"
sein. Nun ist Merkel allerdings nicht nur Vorsitzende der CDU,
sondern auch Kanzlerin. Und da wünschte man sich schon, dass sie ihre
politische Richtlinienkompetenz stärker wahrnimmt. Gerade beim
Reizthema Zuwanderung muss Merkel endlich klipp und klar sagen, wo es
lang gehen soll. Zweifellos ist der Disput im Schatten der
französischen Tragödie entflammt. Und ein Ausfluss der
Pegida-Bewegung zur vermeintlichen Rettung des Abendlandes ist er
natürlich auch. Dabei steht nicht erst seit diesen beiden Phänomenen
fest, dass Deutschland beim Zuzug von Ausländern gesetzlichen
Handlungsbedarf hat. Schon vor nunmehr 15 Jahren wurde in Berlin über
ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild gestritten, das potenzielle
Arbeitsmigranten nicht nur nach Alter, Sprachkenntnissen und
Berufserfahrung präferiert, sondern auch nach ihrer
gesellschaftlichen Anpassungsfähigkeit. Doch weil in den Augen der
Union nicht sein durfte, was Deutschland bereits damals war, nämlich
ein Einwanderungsland, verlief der Diskurs wieder im Sande. Immerhin
stehen die Chancen nicht schlecht, dass es diesmal anders kommt.
Wenigstens die erforderliche "Modernität" dafür hat Merkel ihrer
Partei inzwischen beigebracht. Wahr ist, dass sich Zuwanderung nach
Deutschland bis heute weitgehend planlos vollzieht. Es gibt zwar
einen Wust von Bestimmungen, um den Zuzug zu regeln. Allein bei der
Fülle der verschiedenen Aufenthaltserlaubnisse haben selbst Experten
Mühe, den Überblick zu behalten. Genau dieser Zustand sorgt aber auch
für berechtigtes Unbehagen in Teilen der deutschen Bevölkerung. Denn
dadurch ist kaum nachvollziehbar, ob sich Deutschland mit seinem
Instrumentarium nun nützt oder schadet. Bei der Kategorisierung unter
beruflichen Gesichtspunkten gibt es obendrein ein Drei-Klassen-Recht.
EU-Ausländer haben die besten Karten zu uns zu kommen, dahinter
rangieren Drittstaatler und ganz am Ende Flüchtlinge. Dabei verfügen
gerade Letztere häufig über eine überdurchschnittlich gute
Qualifizierung. Ein Einwanderungsgesetz sollte den Wust an
bestehenden Regeln ordnen, die Bürokratie entschlacken und die
Bestimmungen übersichtlicher gestalten. Klare, nachvollziehbare
Mechanismen bei der Zuwanderung sind am Ende auch geeignet,
Vorurteile abzubauen und dumpfer Fremdenfeindlichkeit zu begegnen.
Viele wichtige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag hat Schwarz-Rot
bereits abgearbeitet. Umso mehr stellt sich die Frage nach einem
zentralen Projekt für die noch verbleibende Zeit der Wahlperiode. Ein
Einwanderungsgesetz wäre ein solches Schlüsselvorhaben. Angela Merkel
muss es nur wollen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

558821

weitere Artikel:
  • Das Erste, Montag, 12. Januar 2015, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 07.05 Uhr, Heiko Maas, SPD, Bundesjustizminister, Thema: Innere Sicherheit 08.10 Uhr, Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thema: Sicherheit in Europa Pressekontakt: WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7101 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Keine Stabilität / Kommentar von Matthias Benkenstein zum vorzeitigen Erreichen der "Schwarzen Null" im Bundeshaushalt Weimar (ots) - Sogar die Haushaltspolitiker der Koalition sind überrascht. Das Prestigeprojekt Etatausgleich gelingt schon für das Jahr 2014. Finanzminister Schäuble, der noch 2010 als "Schuldenkönig" in die Geschichte einging, ist stolz auf sein nachgereichtes Weihnachtsgeschenk. Die Frage ist nur: Wie lange hält die "schwarze Null"? Nehmen wir nur die niedrigen Zinsausgaben als einen der Gründe für Schäubles Erfolg. Es stimmt, dass die Zinsen auf den enormen Schuldenberg des Bundes wegen der Null-Zins-Politik der Zentralbank mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Das Gute an "Pegida" - Erinnern an die Werte der Demokratie / Leitartikel von Nicole Richter zur "Pegida"-Bewegung Weimar (ots) - Dass wir Thüringer nicht auf einer Insel leben, ist klar. Dass es Thüringer gibt, die "Pegida" fasziniert verfolgen und befürworten, ist auch klar. Dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es ein Ableger der fremdenfeindlichen und politikverdrossenen Dresden-Demos in den Freistaat schaffen würde, war abzusehen. Suhl hat gestern mit Sügida begonnen. Werden weitere Städte folgen? Im sozialen Netzwerk Facebook gibt es bereits eine Seite zu "Wegida". Der Weimarer Ableger hat derzeit acht "Freunde". Ob diese Gruppe echt mehr...

  • NOZ: Gespräche mit Alexander Graf Lambsdorff, Vorsitzender der FDP im Europaparlament, Angelika Niebler, Co-Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament und Michael Konken, Vorsitzender des DJV Osnabrück (ots) - Streit um die Vorratsdatenspeicherung entzweit EU-Parlamentarier FDP-Gruppe strikt gegen Wiedereinführung, CDU/CSU-Gruppe dafür - DJV-Vorsitzender warnt: Basis der journalistischen Arbeit wäre nicht mehr geschützt Osnabrück. Alexander Graf Lambsdorff, Vorsitzender der FDP im Europaparlament, lehnt eine Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung strikt ab. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte er: "Die Vorratsdatenspeicherung ist verfassungswidrig, das haben Bundesverfassungsgericht mehr...

  • NOZ: Gespräch mit Ulrich Maly, Präsident des Deutschen Städtetags Osnabrück (ots) - Städtetag: Vorbehalte gegenüber Muslimen abbauen Islamkonferenz erörtert Kinder-, Jugend- und Altenhilfe Osnabrück. Der Deutsche Städtetag drängt darauf, stärker als bisher Vorbehalte gegenüber der muslimischen Bevölkerung abzubauen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagt Städtetagspräsident Ulrich Maly (SPD) nach den Terroranschlägen von Paris: "Die überwältigende Mehrheit der Muslime in unserem Land will ein friedliches Zusammenleben und stützt die freiheitliche Demokratie." mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht