Westdeutsche Zeitung: Der Sinneswandel des Finanzministers
Geschrieben am 06-11-2014 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Der Ruf aus Wirtschaft und Opposition hat  
offenbar bei der Bundesregierung gefruchtet. Kassenwart Wolfgang  
Schäuble kündigt zusätzliche Investitionen im Umfang von zehn  
Milliarden Euro an, obwohl, oder besser, gerade weil die Konjunktur  
in Deutschland nicht mehr so rund läuft wie noch bis vor kurzer Zeit. 
Davon zeugt auch die aktuelle Steuerschätzung. Während viele  
europäische Staaten nach wie vor tief im Krisensumpf stecken, haben  
sich bei uns die Wachstumsaussichten zumindest eingetrübt. Das  
Bruttosozialprodukt wird künftig weniger zulegen als noch zu  
Jahresbeginn prognostiziert. Und auch beim Steueraufkommen verhält es 
sich spiegelbildlich so, dass Vater Staat zwar mit steigenden  
Einnahmen kalkulieren kann. Nur fällt der Zuwachs eben nicht mehr so  
üppig aus wie zuletzt im Mai von den Experten vorhergesagt. So  
gesehen springt Schäuble jetzt politisch über seinen eigenen  
Schatten. Denn von zusätzlichen Investitionen wollte seine Partei,  
die Union, bis eben noch rein gar nichts wissen. Im Vordergrund stand 
vielmehr die "schwarze Null", also ausgeglichene Haushalte ab dem  
kommenden Jahr, die man um jeden Preis erreichen will. Nun soll  
gewissermaßen die Quadratur des Kreises gelingen: Festhalten an  
schuldenfreien Etats und gleichzeitig mehr gegen marode Straßen,  
Schulen, Kitas oder Schienenwege ausgeben. Also die Wirtschaft  
ankurbeln. Das alles zusammen klingt fast zu schön um wahr zu sein.  
Gelänge der Coup, dann hätte sich diese große Koalition wahrlich ein  
lobendes Kapitel im Geschichtsbuch verdient. Sollte sich die  
Konjunktur allerdings wider Erwarten noch weiter verdüstern, müsste  
die schwarz-rote Regierung Prioritäten setzen. Es wäre jedenfalls  
kaum sinnvoll, einer womöglich schlechteren ökonomischen Lage auch  
noch hinterher zu sparen. Der verfassungsrechtlich verankerten  
Schuldenbremse könnte der Bund im Ernstfall auch ohne die "schwarze  
Null" gerecht werden. Soviel Spielraum wäre vorhanden. Bisher hat die 
Regierung keine Prioritäten setzen müssen, sondern allen wohl getan.  
Man denke nur an das milliardenschwere Rentenpaket. Die große Frage  
wird sein, ob sie es überhaupt kann. 
 
 
 
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