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Weser-Kurier: Kommentar von Jürgen Hinrichs zu den Zuwendungen in Ritterhude

Geschrieben am 19-09-2014

Bremen (ots) - Geschenke erhalten die Freundschaft, sagt der
Volksmund. Und war es so? Gab es diese Freundschaft oder mindestens
eine unziemliche Nähe? Besaßen die Kontrolleure des explodierten
Chemiewerks in Ritterhude bei ihrer Arbeit nicht mehr das höchste Maß
von Sorgfalt, Akribie und Hartnäckigkeit, weil der Betreiber sie
jahrelang mit Präsenten milde gestimmt hat? Der Landrat von Osterholz
schließt das aus. Erstaunlich, denn die hausinternen Ermittlungen in
der Kreisverwaltung haben gerade erst begonnen. Noch erstaunlicher:
Wie kann der Landrat so sicher sein, dass damals alles koscher
gelaufen ist? Bernd Lütjen ist erst seit einem Jahr im Amt und kann
die Vorgänge aus eigener Anschauung gar nicht kennen. Sich in so
einem Verdachtsfall zunächst mal schützend vor seine Mitarbeiter zu
stellen, mag ehrenhaft sein. Es ist aber voreilig und wird dem Ernst
der Vorwürfe nicht gerecht. Der Unternehmer aus Ritterhude hat mit
seiner "Landschaftspflege" planmäßig gehandelt. Er wird nicht so
einfältig gewesen sein, sich von seinen Gaben sofort Erfolge zu
versprechen. Natürlich nicht. Dafür waren die Einsätze in Form von
Champagner oder Cognac viel zu klein. Wohl durfte er aber darauf
hoffen, dass es die Atmosphäre befördert, wenn der Weihnachtsmann in
den Amtstuben Jahr um Jahr seine Geschenke ablegt. Die Anwohner des
Chemiewerks haben lange darum gekämpft, dass die gefährliche
Produktion in ein Industriegebiet verlegt wird. Nach dem
Explosionsunglück fühlen sie sich in ihren Befürchtungen bitter
bestätigt. Sie haben Wut auf die Behörden, von denen sie sich mehr
Hilfe erwartet hatten. Sie verstehen nicht, dass es keine Handhabe
gab, das Werk umzusiedeln. Sie ärgern sich, dass auf ihre Warnungen
nicht gehört wurde. Und jetzt erfahren die Anwohner, dass es zwischen
Betreiber und Behörden eine Verbindung gab, die mindestens anrüchig
war. So geht ein Vertrauen, das ohnehin schon erschüttert war,
vollends den Bach runter.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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