(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Europas neuer Regierung

Geschrieben am 10-09-2014

Bielefeld (ots) - Das ist keine EU-Kommission mehr, wie wir sie
kennen. Oder wie sie in den Europäischen Verträgen steht - eine
Behörde, geschaffen, um die Einhaltung der EU-Gesetze zu überwachen.
Jean-Claude Juncker hat genau das getan, was man von einem derart
erfahrenen und mit allen europäischen Fallstricken vertrauten Mann
erwartete: Er hat eine Regierungsmannschaft aufgestellt. Weil er
weiß, dass es nicht mehr reicht, sich mit kleinen Harmonisierungen
von Kaffeemaschinen und Wäschetrocknern über Wasser zu halten. Die
Krise hat diese Union vor eine gewaltige Herausforderung gestellt:
Denn die wirtschaftliche Struktur vieler Mitgliedstaaten muss saniert
und dann mit denen zusammengeführt werden, die schon wettbewerbsfähig
sind. Die ökonomische Ausrichtung braucht eine Korrektur, um neuen
Stürmen widerstehen zu können - und vor allem um Arbeitsplätze
sprießen zu lassen. Juncker wagt dafür viel: Er schafft eine
Zwei-Klassengesellschaft in seinem Team. Seine starken
Vizepräsidenten können künftig diktieren, was als Thema im großen
Kreis behandelt und beschlossen wird und was nicht. Das mag
funktionieren, wenn es dem Mentor an der Spitze gelingt,
Eifersüchteleien der 27 anderen zu unterbinden. Dies wird nicht
einfach. Denn der Luxemburger kann - mit einigen Ausnahmen - aus dem
Vollen schöpfen: So viele ehemalige Regierungsmitglieder saßen noch
nie in diesem europäischen Top-Gremium. Natürlich müssen noch einige
Schwachstellen ausgemerzt werden. Beispielsweise die Benennung des
britischen EU-Kritikers Jonathan Hill zum Verantwortlichen für die
Bankenunion. Auf eine solche Idee kann man eigentlich nur kommen,
wenn man die gemeinschaftliche Verantwortung der Geldinstitute
füreinander verhindern will. Und auch das Europäische Parlament, das
die Kandidaten jetzt einzeln in Anhörungen befragen wird, hat noch
die eine oder andere Änderung an diesem Personaltableau im Sinn. Vor
allem aber muss Juncker dafür sorgen, dass nicht nur an der Spitze
der Kommission, sondern auch in jeder Amtsstube die Zeitenwende
mitgetragen wird. Dabei geht es nicht nur darum, diese Union endlich
auf ihre großen Ziele auszurichten - wie die Energiesicherheit, den
Klimaschutz oder eine starke Position bei den Verhandlungen um das
europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen. Wenn Juncker es mit
seiner Mannschaft nicht gelingt, die EU als unverzichtbares
Instrument zur (sozialen) Friedenssicherung in der Welt und in den
eigenen Reihen zu etablieren, verliert er das wichtigste Kapital
seiner Arbeit: das Vertrauen und das Verständnis der Bürger. Die
Kommission muss es schaffen, die großen Probleme wie
Massenarbeitslosigkeit, Armut oder fehlende Wettbewerbsfähigkeit
wirksam zu bekämpfen. Sonst wird sie unglaubwürdig. Gemessen wird
Junckers »Superteam« allein an den Ergebnissen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

546260

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu IS Bielefeld (ots) - Die Amerikaner haben ihre Meinung geändert. Präsident Barack Obama findet für das militärische Vorgehen gegen die Terror-Brigaden der IS breite die Unterstützung in der Bevölkerung. Die Enthauptung der beiden US-Reporter in Syrien hat tief sitzende Terrorängste wachgerufen. Eine Lehre des 11. September 2001, die sich in das kollektive Bewusstsein eingegraben hat, ist, dass die Supermacht nicht noch einmal tatenlos zuschauen darf, wenn sich Gefahren für die nationale Sicherheit zusammenbrauen. Obama brauchte das in mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Beitragsbemessungsgrenze Bielefeld (ots) - Nach Berechnungen der Fachleute macht sich die vielbeklagte Kalte Progression derzeit kaum bemerkbar, weil die Einkommen schneller wachsen als das Geld an Wert verliert. Soweit die gute Nachricht. Allerdings, und das wurde gestern deutlich, gibt es noch eine zweite Variante des kalten Entzugs: Die automatische Kopplung der Beitragsbemessungsgrenzen für Kranken- und Pflegeversicherung sowie für die Rente an die Entwicklung von Löhnen und Gehältern. Das macht eine gute Nachricht zu einer anderen schlechten. Der Mechanismus mehr...

  • Westfalenpost: Juncker bläst zum Aufbruch / Kommentar von Knut Pries zur EU-Kommission Hagen (ots) - An Struktur und Ressortverteilung in der Europäischen Kommission, so wie deren künftiger Chef Juncker sie sich ausgedacht hat, gibt es manches zu bekritteln und vieles mit düsteren Warnungen zu versehen. Große Aufgaben für kleine Länder? Vizepräsidenten mit imposanten Türschildern, aber bescheidenen Weisungsbefugnissen und Zugriffsrechten auf Dienststellen? Verschwimmende und sich überlappende Zuständigkeiten, ein verblüffendes Zutrauen in die Kooperationsbereitschaft der Beteiligten, dazu ein Brite, der den Finanzmarkt mehr...

  • Westfalenpost: Ein Land, zwei Philosophien / Kommentar von Wilfried Goebels zum NRW-Etat Hagen (ots) - Die Schwindsucht in der Landeskasse macht die rot-grüne Koalition zunehmend angreifbar. Wer aber erwartet hatte, dass Hannelore Kraft in der Haushaltsdebatte neue Konzepte im Kampf gegen den Schuldensumpf präsentieren würde, wurde enttäuscht. Kraft setzte auf finanzielle Hilfen des Bundes sowie eine Reform des Länderfinanzausgleichs und sah kaum Chancen, den hoch verschuldeten Haushalt durch Einsparungen zu sanieren. Ein Land, zwei Philosophien. Während die Koalition auf mehr Steuerung aus den Ministerien setzt, will mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Sparen, aber richtig! = Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Welch kurioser Kontrast: Rot-Grün lobt einerseits die wirtschaftliche Stärke Nordrhein-Westfalens und setzt andererseits den Gästen Leitungswasser vor. Auch wenn der Regierung Kraft finanziell das Wasser bis zum Hals steht, so müsste sie beim Sparen doch mit mehr Fingerspitzengefühl vorgehen. Angesichts von 3,2 Milliarden Euro neuen Schulden allein in diesem Jahr bringt die Aktion "Wasserhahn" ohnehin nichts. Es handelt sich um reine Symbolpolitik. Das gilt auch für den Aufschub von Auszeichnungen verdienter Bürger. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht