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ROG: Sotloff-Mord muss Weckruf für besseren Schutz von Journalisten in Syrien und Irak sein

Geschrieben am 03-09-2014

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über die
mutmaßliche Ermordung des US-Journalisten Steven Sotloff durch
Extremisten der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS).

"Der zur Schau gestellte Mord an Steven Sotloff ist ein
abscheuliches Kriegsverbrechen und muss vor einem internationalen
Gericht bestraft werden", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.
"Diese Tat erinnert auf schockierende Weise daran, welchen Gefahren
auch ausländische, aber vor allem einheimische Journalisten in Syrien
und im Irak durch ihre Arbeit tagtäglich ausgesetzt sind. Die Morde
an James Foley und Steven Sotloff sollten ein Weckruf an die
Staatengemeinschaft sein, endlich mehr zum Schutz von Journalisten in
Kriegsgebieten zu tun. Zugleich müssen die Kriegsparteien endlich
alle entführten oder wegen ihrer Arbeit inhaftierten Journalisten
freilassen."

In einem am Montag von der Gruppe veröffentlichten Video wird die
Enthauptung Sotloffs gezeigt, der im August 2013 im Norden Syriens
entführt wurde. Sotloff arbeitete als freier Journalist für
US-Publikationen wie Time, Christian Science Monitor, Foreign Policy
and World Affairs. Das Video von seiner Ermordung wurde genau zwei
Wochen nach einem ähnlichen Video veröffentlicht, auf dem die
IS-Extremisten die Enthauptung des im November 2012 in Syrien
entführten US-Journalisten James Foley gezeigt hatten. In beiden
Fällen wurden die Morde mit politischen Forderungen an die
US-Regierung verbunden.

Im Norden Syriens ist der IS - seinerzeit noch unter dem Namen
Islamischer Staat im Irak und der Levante - schon etwa seit dem
Frühjahr 2013 die größte Gefahr für Journalisten in seinem
Herrschaftsbereich um die Städte Aleppo, Idlib und Al-Raqqa. Neben
Drohungen, Überfällen und Angriffen auf Redaktionen oder einzelne
Journalisten ist die Gruppe insbesondere mit zahlreichen Entführungen
in Erscheinung getreten. Dadurch hat sie großen Anteil daran, dass
die Arbeit in diesen Gebieten für ausländische Journalisten zu einem
kaum noch kalkulierbaren Risiko geworden ist.

Derzeit haben bewaffnete Gruppen in Syrien etwa zwanzig syrische
Medienschaffende (darunter professionelle Journalisten und
Bürgerjournalisten) in ihrer Gewalt. Daneben gelten dort fünf
ausländische Journalisten als entführt oder vermisst. Die syrischen
Behörden halten ungeachtet einer im Juni angekündigten Amnestie
weiterhin mehr als 30 Medienschaffende fest.

Seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime im Frühjahr 2011
sind in Syrien mindestens 40 professionelle Journalisten und mehr als
120 Bürgerjournalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Im Mai
forderte ROG zusammen mit mehr als 100 zivilgesellschaftlichen
Organisationen aus aller Welt den Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen auf, wegen der Menschenrechtsverbrechen von Regime und
bewaffneten Gruppen in dem Land den Internationalen Strafgerichtshof
anzurufen (http://bit.ly/1vMwdMA).

GEZIELTE GEWALT GEGEN JOURNALISTEN IM IRAK

Auch im Irak tritt der IS schon seit einiger Zeit mit gezielter
Gewalt gegen Journalisten in Erscheinung. So bekannte sich die Gruppe
zu einem Selbstmordanschlag auf den Sitz von Salaheddin TV in Tikrit,
bei dem im vergangenen Dezember fünf Mitarbeiter des Fernsehsenders
starben. Seit dem Vormarsch der IS-Dschihadisten im Nordirak sind
Journalisten verstärkten Gefahren und Druck von allen
Konflitkparteien ausgesetzt. In diesem Jahr sind im Irak schon drei
Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden.

Syrien steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz
177, der Irak auf Platz 153 von 180 Ländern. Zur Situation der
Journalisten in Syrien hat ROG Ende 2013 einen ausführlichen Bericht
veröffentlicht: "Journalismus in Syrien - ein Ding der
Unmöglichkeit?" (http://bit.ly/XgFyhI)

Weitere Informationen zur Lage in Syrien finden Sie unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/syrien/, zur Lage im Irak unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/irak/.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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