Verunsicherung vor Rapsaussaat / Nach EU-Verbot fehlen bewährte Beizmittel in diesem Herbst / Spritzungen oft einziger Ausweg / "Schildbürgerstreich aus Brüssel"
Geschrieben am 18-08-2014 |   
 
 Frankfurt/Main (ots) - Für Landwirte, die in diesen Wochen die  
Aussaat von Winterraps angehen, beginnt eine Saison mit vielen  
Unbekannten. Da die Europäische Union zum Schutz der Biene drei  
bewährte Insektizid-Wirkstoffe aus der Gruppe der Neonikotinoide für  
zwei Jahre vom Markt genommen hat, darf das Saatgut ab dieser Saison  
nicht mehr mit der bewährten Beizung ausgesät werden. Noch bleibt  
abzuwarten, was dies für die Schädlingsbekämpfung bedeuten wird; ob  
tatsächlich ein Beitrag zum Bienenschutz geleistet wird, erscheint  
dagegen fragwürdig. 
 
   Denn obwohl bis Herbst 2013 die Rapssaat noch standardmäßig mit  
Neonikotinoden gebeizt wurde, geht es den Bienen in Europa so gut wie 
lange nicht. Nach jüngsten Zahlen des unabhängigen Forschungsverbunds 
COLOSS, die auf Daten von knapp 400 000 Bienenvölkern beruhen, sind  
die durchschnittlichen Überwinterungsverluste von Honigbienen in  
Europa im vergangenen Winter auf rund neun Prozent gesunken. Der Wert 
liegt damit unter den als "normal" geltenden zehn Prozent.  
Europäische Honigbienen sind gesünder, als in vielen Medienberichten  
behauptet. 
 
   "Wir sehen uns in unserer Kritik an den EU-Verboten bestätigt.  
Ohne die COLOSS-Daten überbewerten zu wollen, sind diese Ergebnisse  
aber ein Beleg dafür, dass sich der verantwortungsvolle Einsatz  
neonikotinoider Pflanzenschutzmittel und der Schutz der Biene gut  
vereinen lassen", kommentiert Volker Koch-Achelpöhler,  
Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA). "Die  
geltenden Anwendungsbeschränkungen für Neonikotinoide sind  
unverhältnismäßig. Ob sie zum Schutzziel etwas beitragen, ist mehr  
als fraglich; sicher ist nur, dass sie den Landwirten das Leben  
unnötig schwer machen." 
 
   Ein Beispiel dafür ist der Rapserdfloh, ein Schädling, der zwar  
nicht in jedem Jahr und in allen Regionen auftritt, der aber durch  
die Saatgutbeizung mit Neonikotinoiden gut kontrolliert werden  
konnte. Droht starker Schädlingsbefall in diesem Jahr? Dafür gibt es  
deutliche Anzeichen: Auf den - aus Sicht des Schädlings - günstigen  
Oktober 2013 folgte ein milder Winter, der die Entwicklung des  
Rapserdflohs gefördert hat. Experten rechnen daher in diesem Herbst  
bei warmer Witterung mit einem starken Auftreten des Schadkäfers.  
"Was als Schutzprogramm für ein nützliches Insekt, nämlich die Biene, 
gedacht war, droht zu einem Schutzprogramm für einen notorischen  
landwirtschaftlichen Schädling, den Rapserdfloh, zu werden", so  
Koch-Achelpöhler. 
 
   Auf jeden Fall raten Pflanzenschutzberater den Landwirten in  
diesem Jahr zur aufmerksamen Schädlingsüberwachung auf ihren Feldern. 
Tritt der Rapserdfloh massiv auf - und das kann regional sehr  
unterschiedlich sein -, müssten die Landwirte ihn durch großflächige  
Spritzungen bekämpfen. Bei der Kleinen Kohlfliege hingegen, einem  
weiteren Rapsschädling, steht nach dem Wegfall der neonikotinoiden  
Beizung den Landwirten kein einziges zugelassenes  
Pflanzenschutzmittel mehr zur Verfügung. "Jetzt offenbart sich, was  
für einen Schildbürgerstreich das EU-Verbot darstellt. Die in vieler  
Hinsicht vorzügliche Beizung wurde im Hauruck-Verfahren ausgesetzt  
und muss nun womöglich durch Spritzungen kompensiert werden", stellt  
Koch-Achelpöhler ernüchtert fest. 
 
   Hintergrund: Nach einer Pattsituation im zuständigen Brüsseler  
"Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit"  
hatte die Europäische Kommission im April 2013 ein umfassendes Verbot 
der drei Wirkstoffen Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam beim 
Anbau einer Vielzahl wichtiger landwirtschaftlicher Nutzpflanzen  
erlassen. Das Verbot gilt seit dem 1. Dezember 2013 und ist auf zwei  
Jahre befristet. Der IVA hatte die Entscheidung damals als  
unverhältnismäßig, wissenschaftlich undifferenziert und schädlich für 
die Landwirtschaft kritisiert: "Hier ist kurzfristiges politisches  
Kalkül über die Interessen der deutschen Landwirte gestellt worden.  
So zerstört man das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der  
Zulassungsregeln", kommentierte Koch-Achelpöhler damals. 
 
   Link zur Ankündigung des Forschungsnetzwerks COLOSS:  
http://ots.de/RcTDu 
 
   Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der 
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der  
51 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,  
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene  
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und  
nachhaltige Landwirtschaft. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle 
Martin May 
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692 
Fax +49 69 2556-1298 
E-Mail: may.iva@vci.de 
http://www.iva.de
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