Westdeutsche Zeitung: Die Terrorangst wird zum Grundrauschen =
von Olaf Steinacker
Geschrieben am 07-08-2014 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? So heißt ein 
Fangspiel, das zumindest die Älteren noch vom Kinderspielplatz  
kennen. Mit Blick auf die jüngsten Terrorwarnungen des  
Bundeskriminalamtes (BKA) und des Verfassungsschutzes könnte man den  
Ruf aus dem Spiel umtexten und fragen: Wer hat Angst vorm bärtigen  
Mann? Nur würde die Antwort nicht "niemand" heißen, wie auf dem  
Spielplatz, sondern "jeder". Genau das sind die Folgen der Warnungen  
aus Wiesbaden und Köln: 400 Männer und Frauen sollen Deutschland  
verlassen haben, um als selbst ernannte Gotteskrieger in Syrien oder  
im Irak mitzumischen, und von dort zu Anschlägen in Deutschland  
aufzurufen. Besonders die kampferfahrenen Heimkehrer gelten als  
tickende Zeitbomben. Wie groß die Gefahr tatsächlich ist, lässt sich  
allerdings nicht genau sagen - und da liegt der Hase im Pfeffer.  
Konkrete Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag gibt es nicht,  
das BKA betrachtet die Gefährdungslage nach eigenem Bekunden als  
"abstrakt hoch". Belege dafür bleibt das Amt schuldig, genauso wie  
der Verfassungsschutz oder NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), der  
fast im Monatsrhythmus vor Salafisten warnt. Was passiert, wenn  
tatsächliche Bedrohungen mit gefühlten Gefahren und undifferenzierten 
Warnungen verschmelzen, ist in den USA zu beobachten: Nach dem 11.  
September 2001 wurden dort geheime Anti-Terror-Gesetze erlassen,  
persönliche Freiheiten beschnitten und Grundrechte ohne viel  
Federlesens abgeschafft. Die Terrorangst wurde so zum  
gesellschaftlichen Grundrauschen, in dem sich alle misstrauen,  
Flugreisen in Verhören enden und unbescholtene Menschen als  
Terroristen gelten. Die Affäre um die Massenüberwachung durch die NSA 
ist da nur die Spitze des Eisbergs. Dass Deutschland keine Insel der  
Glückseligen ist, zeigt der versuchte Anschlag 2012 im Bonner  
Hauptbahnhof oder die im Jahr zuvor hochgenommene, mutmaßliche  
Al-Kaida-Zelle aus Düsseldorf. Niemand muss Terrordrohungen von  
Islamisten oder gar deren Stellvertreter-Kriege in deutschen Städten  
dulden, dagegen darf und muss der Staat sich wehren. Aber nicht mit  
permanenten Warnungen vor abstrakten Gefahren. Wer hat Angst . . . 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westdeutsche Zeitung 
Nachrichtenredaktion 
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