ROG kritisiert Anklage von Journalisten in Birma
Geschrieben am 05-08-2014 |   
 
 Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen kritisiert, dass in Birma  
erneut fünf Journalisten vor Gericht gestellt werden. Ein Gericht in  
Yangon hat am Montag eine Klage gegen Reporter, Redakteure und  
Herausgeber der Wochenzeitung Bi Mon Te Nay zugelassen. Die Behörden  
leiteten vergangenen Monat eine Untersuchung gegen die Zeitung ein,  
nachdem sie einen Artikel veröffentlicht hatte, demnach die  
Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi eine Übergangsregierung  
leiten sollte. (http://bit.ly/1pAchI3) 
 
   "Nach einer Phase der Entspannung geht die Regierung in Birma  
wieder mit Härte gegen kritische Journalisten vor", sagt  
ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Von freien Medien in  
Birma kann leider immer noch nicht die Rede sein.  Die Regierung hat  
in den vergangenen Monaten fast zehn Journalisten mit teils  
mehrjährigen Strafen hinter Gitter gebracht. Das Klima für  
Journalisten wird wieder gefährlich." 
 
   Der Bi Mon Te Nay-Reporter Kyaw Zaw Hein, die Redakteure Win Tin  
und Thura Aung sowie die beiden Herausgeber Yin Min Htun und Kyaw Min 
Khaing wurden am Montag mit Verweis auf Artikel 505 (b) des  
Strafgesetzbuches angeklagt. Die Verordnung legt den Betroffenen  
Äußerungen zur Last, "die die Öffentlichkeit in Aufregung versetzen"  
und "die Sicherheit des Staates bedrohen". Das Gesetz wurde auch  
während der jahrzehntelang währenden Militärdiktatur wegen seiner  
schwammigen Formulierungen zur Verurteilung von Dissidenten  
herangezogen. 
 
   Nach einer mit dem politischen Öffnungsprozess im Jahr 2011  
zusammenhängenden Phase der Entspannung ist Birmas Regierung in den  
vergangenen Wochen wiederholt gegen kritische Journalisten  
vorgegangen. Erst am 7. Juli warnte der bislang als reformorientiert  
geltende Präsident Thein Sein die Journalisten im Land, die Regierung 
werde entschlossen handeln, "sollte ein Medium die Pressefreiheit  
ausnutzen und die nationale Sicherheit bedrohen, statt der Nation zu  
helfen." Nur drei Tage später verurteilte ein Gericht vier Reporter  
und den Geschäftsführer der Wochenzeitung Unity zu je zehn Jahren  
Gefängnis sowie harter Arbeit. (http://bit.ly/1o9RCLE) 
 
   Das Blatt hatte im Januar von einer geheimen Chemiewaffenfabrik  
berichtete, die angeblich mit chinesischer Hilfe gebaut worden war.  
Die Redakteure erwähnten in dem Artikel zwar auch ein Dementi der  
Regierung, doch der tatsächliche Hintergrund des Projekts und die  
Rolle der Politik blieben unklar. Vermutet wird, dass der ehemalige  
Juntachef Than Shwe, ein Vertrauter des amtierenden Präsidenten, in  
den Fabrikbau verwickelt ist. (http://nyti.ms/1mFwcVY) 
 
   Im April dieses Jahres wurde Zaw Pe vom ehemaligen Exilsender  
Democratic Voice of Burma zu einem Jahr Haft verurteilt. Er soll bei  
Recherchen einen Beamten wegen eines Interviews "belästigt" haben.  
Bereits im Dezember 2013 wurde Ma Khine, eine Reporterin von Eleven  
Media zu drei Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Nach einem  
Interview hatte eine Rechtsanwältin die Journalistin angezeigt und  
ihr Gebrauch obszöner Sprache und Hausfriedensbruch vorgeworfen. 
 
   Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht Birma auf Platz 145 
von 180 Ländern. Aktuelle Meldungen zur Lage der Journalisten und der 
Medien finden Sie unter http://en.rsf.org/burma.html.  Einen  
ausführlichen Bericht über die Mediensituation zu Beginn des  
Reformprozesses finden Sie unter  
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/birma/. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Reporter ohne Grenzen  
Silke Ballweg / Christoph Dreyer 
presse@reporter-ohne-grenzen.de 
www.reporter-ohne-grenzen.de 
T: +49 (0)30 609 895 33-55  
F: +49 (0)30 202 15 10-29
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