Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu weniger Polizisten bei Fußballspielen
Geschrieben am 04-08-2014 |   
 
 Bielefeld (ots) - Populismus ist populär, aber er ist selten  
sachdienlich. Mit seinem schneidigen Vorschlag ist NRW-Innenminister  
Ralf Jäger wieder einmal einsam vorgeprescht. Einer ernsthaften  
Lösung eines ja in der Tat bestehenden Problems ist damit aber nicht  
gedient. Den »Jäger 90« erneut auf einem Tiefflug zu sehen, wäre  
allerdings auch eine populistische Replik auf den Vorschlag des  
SPD-Mannes. Die Fakten sind klar. In dieser Saison wird die  
NRW-Polizei bei 231 Spielen (2013/14 waren es 210) der ersten drei  
Profiligen für Sicherheit sorgen müssen. Teilweise in den Stadien,  
verstärkt auf den Anreisewegen. Die erweiterte Aufgabe muss  
allerdings mit weniger Personal bestritten werden. Und das  
NRW-Finanzsäckel ist nicht nur nicht prall gefüllt, es gibt eine  
gnadenlose Haushaltssperre. Deutlich besser sieht da der Kassenstand  
der Deutschen Fußball-Liga und des Deutschen Fußball-Bundes aus. Da  
lagen die Ideen in Bremen (der Senat will sich Geld für  
Polizeieinsätze zurückholen) und NRW (reduzieren, wo es sich  
verantworten lässt) nahe, bedienen wir uns bei denen, die flüssig  
sind. Mit dem Versuch, dem Milliardenunternehmen Profifußball in  
Deutschland Geld abzunehmen, mag man beim Steuerzahler punkten, der  
seine Abgaben in diesem Umfeld zweckentfremdet sieht. Doch eines muss 
allen Beteiligten klar sein: Eine Reduzierung in und um die Stadien  
herum ist ein Test mit einem nicht unerheblichen Restrisiko. Zwar  
betonen Fans immer wieder, Randalierer wären in der Unterzahl, die  
Polizei im Stadion würde eher für eine aggressive Stimmung sorgen. An 
der Aussage will Ralf Jäger sie jetzt messen. Aber die Zahl der nicht 
hinnehmbaren Entgleisungen bewegt sich immer noch auf einem  
erschreckend hohen Level. Zwar ist es in dieser Drittliga-Saison  
bisher noch nicht zu Ausschreitungen gekommen. Aber beim Spiel von  
Dynamo Dresden in Cottbus »glänzten« die Dynamo-Fans erneut mit einem 
geschmacklosen Transparent vor ihrem Block - wie in der vergangenen  
Saison öfter. Aber nicht nur die Länder und die Polizei haben ihre  
Hausaufgaben zu machen. Die Vereine müssen verstärkt dazu  
aufgefordert werden, mehr in die Prävention zu stecken. Nun werden  
die sagen: Das tun wir schon. Offensichtlich nicht genug. Demolierte  
Züge, beschädigte Autos auf den Wegen zu den Stadien, verletzte  
Polizisten, verletzte Fans, Ordnerdienste, die von Rechtsradikalen  
unterwandert sind, belegen klar: Es gibt durchaus noch  
Steigerungspotenzial. Bleibt inständig zu hoffen, dass nicht bei  
einem der als nicht riskant eingestuften Partien Menschen  
schwerstverletzt oder gar getötet werden. Dann würde vermutlich  
erneut die Stunde der Populisten schlagen. Und auch da wäre es der  
Sache noch viel weniger dienlich. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Nachrichtenleiter 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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