Aachener Nachrichten: Die Kriegsverantwortlichen - Nicht nur die Hamas ist verantwortlich für die Gewalt; Kommentar von Joachim Zinsen
Geschrieben am 04-08-2014 |   
 
 Aachen (ots) - Kriege sind verhasst. Von den meisten Menschen   
werden Militärschläge allenfalls dann akzeptiert, wenn sie der  
Verteidigung dienen. Deshalb versuchen Regierungen jeden ihrer  
Waffengänge als defensive Maßnahme darzustellen. Der Krieg, heißt es  
dann, ist uns aufgezwungen worden. Das war vor hundert Jahren so. Das 
ist auch heute noch so. Die israelische Regierung erklärt, bei dem  
Gaza-Krieg handele es sich um einen Verteidigungskrieg. Die meisten  
westlichen Regierungen und der größte Teil der Medien haben diese  
Sichtweise übernommen. Sicher: Angesichts des Todes von hunderten  
Frauen und Kindern gibt es inzwischen heftige Kritik am exzessiven  
Ausmaß der Angriffe. Aber die Grundbehauptung der israelischen  
Regierung, sie wolle mit den Einsätzen nur die eigene Bevölkerung  
schützen, wird nicht hinterfragt. Doch stimmt das? Wir sollten  
zumindest ein Fragezeichen setzen. An den Ursachen für die Gewalt im  
Nahen Osten hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Wesentliche  
Gründe sind die völkerrechtswidrige Besetzung palästinensischer  
Gebiete durch Israel, der permanente Landraub im Westjordanland durch 
jüdische Siedler, aber auch die Weigerung der Hamas, das  
Existenzrecht Israels anzuerkennen. Doch neben Ursachen gibt es für  
einen Krieg immer auch einen Auslöser. Wie kam es zu dem neuen  
Blutbad, was und wer war verantwortlich für die jüngste Eskalation?  
Ein kurzer Rückblick. Gescheiterte Friedensmission Vor Wochen  
scheiterte erneut eine Nahost-Friedensmission. Dieses Mal musste  
US-Außenminister John Kerry kapitulieren. Maßgeblich dazu beigetragen 
hatte die starrköpfige Haltung der Regierung von Benjamin Netanjahu  
in der Siedlungspolitik. Die palästinensische Seite reagierte auf das 
Scheitern der Verhandlungen mit der Bildung einer Einheitsregierung  
aus den beiden verfeindeten Parteien Fatah und Hamas. Die EU und die  
USA begrüßten den Schritt. Netanjahu hingegen erklärte, die neue  
Regierung mit aller Macht bekämpfen zu wollen. Dann der Mord an drei  
Siedler-Jugendlichen. Netanjahu machte dafür umgehend die Hamas  
verantwortlich. Die Spitze der Islamisten bestritt jede Beteiligung.  
Inzwischen gibt es auch aus israelischen Quellen Hinweise darauf,  
dass das Verbrechen tatsächlich nicht von der Hamas-Führung in  
Auftrag gegeben worden war, sondern auf das Konto einer kleinen  
Extremisten-Gruppe ging und dass die Regierung in Jerusalem das sogar 
schnell wusste. Netanjahu aber nahm die Bluttat zum Anlass, hunderte  
Anhänger der Hamas im Westjordanland festzunehmen. Mehrere  
Palästinenser wurden bei den Razzien von israelischen Einsatzkräften  
erschossen. Als Reaktion darauf wurden aus dem Gaza-Streifen Raketen  
auf südisraelische Städte abgefeuert. Erst als daraufhin die  
israelische Armee die Palästinenser-Enklave massiv bombardierte,  
intensivierte die Hamas den Beschuss. In die Radikalität getrieben  
Wer angesichts dieses zeitlichen Ablaufs der Hamas die alleinige  
Schuld an dem Krieg zuschiebt, macht es sich zu einfach. Nicht nur  
die Islamisten, die sich nun als die wahren Vertreter der  
palästinensischen Sache aufzuspielen versuchen, auch maßgebliche  
Teile der israelischen Regierung haben die gewaltsame  
Auseinandersetzung gesucht. Sie wollen die Hamas, die sicherlich  
keine Friedensbewegung ist, in der Terrorecke halten. Politisch  
verbindet die Regierung Netanjahu damit zwei Ziele. Zum einen  
versucht sie so zu verhindern, dass die Hamas in einen politischen  
Prozess eingebunden wird und die Palästinenser auf internationaler  
Bühne mit einer Stimme sprechen können. Zum anderen lässt sich ihre  
Besatzungs- und Annektionspolitik im Westjordanland nur dann noch den 
Verbündeten vermitteln,  wenn man einen Feind vorweisen kann, der  
eine tödliche Gefahr darstellt. Letztlich sieht die israelische  
Rechte in der Hamas und einer palästinensischen Gesellschaft, von der 
Teile durch die ständige Konfrontation in die Radikalität getrieben  
werden, die Garantie dafür, den Status Quo aufrecht erhalten zu  
können. Die Israelis aber werden nur dann in Sicherheit leben, wenn  
sie mit den Palästinensern einen gerechten Ausgleich finden. Dazu  
gehört unabdingbar die Bereitschaft, sich aus allen 1967 besetzten  
Gebieten zurückzuziehen. Solange es keine Zwei-Staaten-Lösung gibt,  
wird die Gewalt immer wieder  aufflammen. 
 
 
 
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