(Registrieren)

stern: Bundesrechnungshof schont Bundestagsfraktionen - Prüfberichte und Rügen zu den Finanzen bleiben unter Verschluss

Geschrieben am 05-03-2014

Hamburg (ots) - Trotz einer entsprechenden Aufforderung des
Bundesverfassungsgerichts weigert sich der Bundesrechnungshof, seine
Rügen gegenüber den Fraktionen im Bundestag öffentlich zu machen.
Nach einem Bericht des Hamburger Magazins stern hatte der
Rechnungshof in den vergangenen Jahren wiederholt "Beanstandungen"
zur Verwendung der staatlichen Zuschüsse an die Fraktionen von
CDU/CSU, FDP, Grünen, Linken und SPD gemacht. Der Bundesrechnungshof
bestätigte dem stern, dass er diese Kritikpunkte jedoch anders als
bei anderen den Bundeshaushalt betreffenden Mängelrügen nie
öffentlich gemacht habe.

1989 hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, der
Rechnungshof sei "verpflichtet", die Verwendung der Fraktionsgelder
"regelmäßig nachzuprüfen" und Beanstandungen in den Prüfungsbericht
aufzunehmen, den der Hof jedes Jahr veröffentlicht. Aus Sicht des
Rechnungshofes steht es dennoch im eigenen Ermessen, ob Kritik publik
gemacht wird oder nicht.

Die Zuschüsse an die Fraktionen betragen pro Jahr mehr als 80
Millionen Euro. Zuletzt hatte der Rechnungshof nach Informationen des
stern im Jahr 2008 die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen unter die
Lupe genommen.

Von der Öffentlichkeit bisher unbemerkt hatten Vertreter aller
Fraktionen im Bundestag im Juni 2013 überdies eine Gesetzesänderung
beschlossen, die Einsichtsrechte in Rechnungshofunterlagen nach dem
Informationsfreiheitsgesetz (IFG) einschränkt. Seit Sommer 2013 sind
daher interne Unterlagen der Prüfbehörde generell von der
Einsichtnahme ausgeschlossen. Schon zuvor, im März 2013, hatte der
stern mit Hinweis auf das IFG Zugang zu den Prüfunterlagen zu den
Fraktionsfinanzen beantragt. Er wurde jetzt vom Rechnungshof unter
Berufung auf die Gesetzesänderung abgelehnt.

Der Rechtsanwalt und IFG-Experte Christoph Partsch kritisierte die
Einschränkung gegenüber dem stern. "Gesetzeszweck des
Informationsfreiheitsgesetzes war unter anderem die Wiedergewinnung
des Vertrauens der Bürger durch Transparenz", so Partsch: "Wer die
Transparenz klammheimlich wieder einschränkt, zerstört mehr als das
wiedergewonnene Vertrauen."

Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
stern-Redakteur Hans-Martin Tillack, Telefon 030 / 2022 - 4240.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

515220

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Gleichberechtigung - Bundesfamilienministerin Schwesig kündigt zwei Gesetze zur Frauenförderung an Berlin (ots) - Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will noch in diesem Jahr zwei Gesetze gegen die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt auf den Weg bringen. Wie Schwesig der Onlineausgabe der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« sagte, betrifft dies das Gesetz zur Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie Eckpunkte zum Entgeltgleichheitsgesetz. »Es ist gut, dass immer mehr Frauen von ihrer eigenen Erwerbstätigkeit leben können. Aktuelle Zahlen zeigen aber, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt mehr...

  • Vorbehalte bei inklusiver Bildung abbauen / 350 Experten zum bundesweiten Gipfel in Bonn erwartet Bonn (ots) - Rund 350 Politiker, Wissenschaftler, Schulträger, Lehrkräfte, Eltern und Schüler werden am 19. und 20. März 2014 zum bundesweiten Gipfel "Inklusion - Die Zukunft der Bildung" in Bonn erwartet. Die zweittägige Gipfel der Deutschen UNESCO-Kommission soll in Deutschland Vorbehalte gegenüber Inklusion abbauen und aufzeigen, wie inklusive Bildung umgesetzt werden kann. Die Ergebnisse werden in eine Abschlusserklärung einfließen, die Forderungen an Politik, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen enthält. Im Nachgang werden zudem mehr...

  • Pflegekammer in Rheinland-Pfalz: Repräsentative Umfrage fehlt bislang / bpa fordert Studie nach wissenschaftlichen Regeln Mainz (ots) - In einem aktuellen Youtube-Video verkündet der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister, Alexander Schweitzer, dass die Aktivitäten zur Einrichtung einer Pflegekammer im Land nun Fahrt aufnehmen werden. Begründet wird dieser Schritt mit dem "Abstimmungsergebnis" der Pflegekräfte. Die Abstimmung wurde im Rahmen einer umfrageähnlichen Aktion vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung durchgeführt. Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) und gleichzeitig mehr...

  • Studie: Europa kann aus Atomkraft bis 2030 aussteigen. Berlin (ots) - Eine neue Studie der Technischen Universität Wien und der Würzburger Stiftung Umweltenergierecht, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine österreichische Partnerorganisation Global 2000 veröffentlicht haben, hält den EU-weiten Atomausstieg bis 2030 für möglich. Voraussetzung dafür seien jedoch stärkere europaweite Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz und ein schneller weiterer Ausbau erneuerbarer Energien. Erforderlich seien weitreichende politische Beschlüsse wie das Setzen mehr...

  • Kürzung des Bundeszuschusses für Krankenkassen: Paritätischer warnt vor Griff in die Sozialkassen Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert die von Bundesfinanzminister Schäuble überraschend angekündigte Kürzung des Bundeszuschusses an die Krankenkassen um 2,5 Milliarden Euro scharf und wirft dem Bundesfinanzminister Unzuverlässigkeit vor. Statt in die Sozialkassen zu greifen, müsse die Bundesregierung zur Haushaltskonsolidierung endlich ihr Tabu der Steuererhöhungen für Reiche aufgeben. "Das ständige Gefeilsche um den Steuerzuschuss zur Gesetzlichen Krankenversicherung je nach Kassenlage muss ein Ende mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht