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Westdeutsche Zeitung: Die Quote kommt - aber nur ein bisschen = von Martin Vogler

Geschrieben am 18-11-2013

Düsseldorf (ots) - Endlich haben sich Union und SPD bei einem
Thema geeinigt. Die Frauenquote steht. Anders als bei Mindestlohn
oder Rententhemen, wo die Signale immer nur auf den ersten Blick klar
scheinen, aber alles noch ganz anders kommen kann. Deshalb ein
gewaltiges Hurra zum Kompromiss bei der Frauenquote? Eher nicht. Denn
der Jubel ihrer Fans beruht auf Naivität, Fehleinschätzung oder
bewusster Täuschung. Denn der Kompromiss beinhaltet in Wirklichkeit
nur ein klein wenig Quote - nämlich 30 Prozent in Aufsichtsräten
börsennotierter Unternehmen ab 2016. Es geht also nicht um Vorstände,
Geschäftsführung und weiteres Top-Management. Für diese Gruppen soll
es bei einer weichen Regelung bleiben. Womit die von Teilen der Union
und der SPD so vielgeschmähte Flexi-Quote der ebenfalls
vielgeschmähten Kristina Schröder weiterlebt. Mit dieser Ehre hat
wohl die bisherige Familienministerin selbst nicht gerechnet. Wenn
die Quoten-Fans nur einen Teil ihres Ziels erreicht haben, dann
sollten eigentlich die Gegner zufrieden sein? Öffentlich ist es nicht
so. Zumindest der CDU-Wirtschaftsrat und das Institut der deutschen
Wirtschaft finden, auch diese Quote könne der Wirtschaft schaden.
Wobei man sich in beiden Gremien wahrscheinlich klammheimlich freut,
dass nicht alles viel schlimmer kommt. Die 30-Prozent-Quote im
Aufsichtsrat einiger Unternehmen wird Deutschland nicht verändern.
Sie wird auch nicht dazu führen, dass weibliche
Aufsichtsratsmitglieder andere Frauen in Managementaufgaben hieven.
Denn diese werden professionell ticken und deshalb darauf achten,
dass der oder die Bestqualifizierte mit den optimalen speziellen
Fähigkeiten für die zu besetzende Position zum Zuge kommt. Ob es sich
dabei um eine Frau oder einen Mann handelt, ist zweitrangig. Die
künftige Frauenquote hat eher symbolischen Wert. Was im Sinne
undogmatischer Frauen Vorteile hat. Denn bei einer radikaleren Lösung
müssten sich diese stets fragen, ob sie wirklich wegen ihrer
Fähigkeiten ihren Job bekommen haben. Die neue Quote hilft den Frauen
und ihrer Gleichstellung nicht. Sie dient lediglich dem Fortkommen
der Koalitionsgespräche.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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