(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bundestagswahlkampf

Geschrieben am 06-09-2013

Bielefeld (ots) - Es ist zum Verzweifeln für die Opposition: Da
legt die Bundeskanzlerin innenpolitisch mal eine richtig schlechte
Woche hin, und was steht an deren Ende? Nichts! »Wie gewonnen, so
zerronnen«, heißt es für Rot-Grün nach den jüngsten Umfragen. Und
langsam, aber sicher läuft Peer Steinbrück, Katrin Göring-Eckardt und
Jürgen Trittin die Zeit davon. Ja, Steinbrück war im TV-Duell und
auch in der Generaldebatte des Bundestages auf Augenhöhe -
mindestens. Und ja, es ist nicht nur sachlich falsch, sondern
beschämend, wenn die Kanzlerin behauptet, die Sozialdemokraten seien
in der Europa-Politik »unzuverlässig«. Doch was nützt es, wenn all
das beim Publikum nicht verfängt und die SPD kaum vorankommt. Nimmt
man den Sinkflug der Grünen in den Umfragen dazu, ist das
Nullsummenspiel perfekt. Rot-Grün ist zusammen weiter klar schwächer
als die CDU/CSU allein. Und zum Erreichen einer Mehrheit fehlen der
Opposition derzeit mindestens sieben Prozentpunkte. »Keine Panik«,
hört man schon die Spitzenleute abwiegeln. Umfragen seien keine
Wahlergebnisse. Das stimmt, und nur zu gerne wird bei der Betrachtung
der Prozentwerte die von den Meinungsforschern ausgewiesene
Schwankungsbreite von einem bis drei Punkten unterschlagen. Die Sache
bleibt also weiter sehr, sehr knapp. Doch klingt vieles aus dem
rot-grünen Lager verdächtig nach Durchhalteparolen. Vor allem bei den
Grünen ist der Frust groß. Von ihrem Traum, der SPD bald auf
Augenhöhe begegnen zu können, ist kaum etwas geblieben. Im Gegenteil:
Nun scheint es nicht mehr ausgeschlossen, dass die Partei am 22.
September hinter ihr Ergebnis von 2009 zurückfällt. Wenn's ganz
schlimm kommt, könnten die Grünen gar den sicher geglaubten dritten
Platz im Parteienranking an die Linke verlieren. Grün ist aktuell
nur noch die Hoffnung, und parteiintern laufen die Debatten bereits.
Nun wird für jeden sichtbar, dass es ein zentraler strategischer
Fehler war, das Thema Steuern in den Mittelpunkt des eigenen
Wahlkampfes zu rücken. Die Grünen haben sich überschätzt. Dabei sind
Trittin und Co. sogar von den eigenen Leuten gewarnt worden. Die
Parteibasis hatte das Thema Steuern in der Abstimmung über die
Bedeutung im Wahlprogramm weit nach hinten verbannt. Doch dieses
Votum wurde lange ignoriert. Auch die Kritik prominenter Landes- und
Kommunalpolitiker wie Winfried Kretschmann und Boris Palmer
verhallte. Jetzt aber ist es zu spät: Die hastig eingeleite Kurswende
wirkt aufgesetzt. Das böse Etikett »Steuererhöher« werden die Grünen
in den nächsten 14 Tagen nicht mehr los. Lange haben die Grünen mit
einer Mischung aus Hochmut und Verärgerung auf die Performance der
SPD und ihres Kanzlerkandidaten geschaut. Nun zeigt sich, dass sie
nicht nur Leidtragende, sondern selbst Verursacher der Probleme im
Lager der Opposition sind. Kein Wunder also, dass Angela Merkel auch
nach einer ziemlich schlechten Woche noch ganz zufrieden mit sich
sein kann.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

484092

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Urteil im Fall Özmen Bielefeld (ots) - Es war ein Urteil, das schon deshalb in die juristische Literatur eingehen wird, weil es so gut wie niemals vorkommt, dass jemand wegen »Beihilfe zum Mord durch Unterlassen« verurteilt wird. »Unterlassen« - das beschreibt die Weigerung Fendi Özmens, in der Tatnacht seinen erwachsenen Kindern, die Arzu entführt hatten, die Umkehr zu befehlen. Denn gegen den Willen des Patriarchen, da war sich das Gericht sicher, hätten die Geschwister Arzu nicht hingerichtet. So war der Vater ein paar hundert Kilometer entfernt, mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Obama hebelt die UN aus / Kommentar zu USA/Syrien Stuttgart (ots) - Die Zustimmung des Kongresses mag Obama ruhiger schlafen lassen. Daran, dass ein Beschuss Syriens ohne Beschluss der Vereinten Nationen dem Völkerrecht widerspricht, ändert sie nichts. Die UN-Charta sieht exakt zwei Fälle vor, in denen ein Staat Gewalt gegen andere Staaten einsetzen darf. Da ist zum einen das Recht auf Selbstverteidigung und zum anderen die Autorisierung durch den Sicherheitsrat. An beidem fehlt es Obama. Schlägt er nun trotzdem los, so zeigt das zweierlei: militärische Stärke wiegt mehr als internationale mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Eine Bedrohung für das Internet / Kommentar zu NSA/Snowden Stuttgart (ots) - Seit Wochen erfahren wir aus den Unterlagen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen. Es mag sein, dass mancher die Meldungen schon gar nicht mehr lesen mag. Das aber wäre ein Fehler. Die neuesten Meldungen sind nämlich mehr als ein weiteres Detail. Sie sind der Beleg dafür, dass die Sicherheitsdienste der USA und Großbritanniens das weltweite Internet als nichts anderes betrachten als einen Tummelplatz von gefährlichen Gegnern und dass sie für den Kampf gegen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Strompreis Ökoenergie ist Bürgerenergie HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Arbeitsplätze, Wirtschaftsaufschwung - augenblicklich sind die Deutschen ganz zufrieden. Dennoch gibt es Gründe, sich aufzuregen - für viele Bürger gehört die Energiewende sicher dazu. Kein Wunder: Schließlich ist der Strompreis während der vergangenen 13 Jahre auf etwa das Doppelte gestiegen. Und im nächsten Januar kommen wieder ein paar Cent hinzu - unter anderem, weil die Ökoumlage angehoben wird. Was bringt die Energiewende den Bürgern also - vor allem steigende Kosten? Nein, auch Vorteile. Beispielsweise haben mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ausspäh-Aktivitäten der NSA Unabhängig machen DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Unseren täglichen NSA-Skandal gib uns heute. Aber mal ehrlich: Die Meldung, dass Amerikas Auslandsgeheimdienst sich von nichts und niemandem, erst recht nicht von Firewalls und kryptologischen Verschleierungstechniken beim Ausspionieren aufhalten lässt, kann nicht überraschen. Dass die digitalen Landsknechte von Fort Meade dabei Internetfirmen die Pistole auf die Brust setzen und zum Betrug am Kunden zwingen, ist ebenso atemberaubend wie rechtlich fragwürdig. Aber durch die amerikanische Brille betrachtet nur zeitsparend mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht