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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Strompreis Ökoenergie ist Bürgerenergie HANNES KOCH, BERLIN

Geschrieben am 06-09-2013

Bielefeld (ots) - Arbeitsplätze, Wirtschaftsaufschwung -
augenblicklich sind die Deutschen ganz zufrieden. Dennoch gibt es
Gründe, sich aufzuregen - für viele Bürger gehört die Energiewende
sicher dazu. Kein Wunder: Schließlich ist der Strompreis während der
vergangenen 13 Jahre auf etwa das Doppelte gestiegen. Und im nächsten
Januar kommen wieder ein paar Cent hinzu - unter anderem, weil die
Ökoumlage angehoben wird. Was bringt die Energiewende den Bürgern
also - vor allem steigende Kosten? Nein, auch Vorteile.
Beispielsweise haben die Verbraucher heute Wahlmöglichkeiten zwischen
verschiedenen Produkten, die es früher nicht gab. Man muss zur
Kenntnis nehmen: Millionen Leute in Deutschland wollen Solarstrom
beziehen. Es handelt sich um ein neues Konsumbedürfnis. Außerdem
machen sehr viele Leute Geld mit Ökostrom - nicht nur böse
Unternehmen, sondern normale Menschen. Ihnen gehören Anteile von
Wind- oder Solarkraftwerken. Ökoenergie ist Bürgerenergie. Und nicht
zuletzt stellt die Energiewende eine gigantische Investition in die
Zukunft dar, von der unsere Kinder profitieren werden. Trotzdem
bleibt richtig: Der Strompreis steigt schneller als die Inflation.
Das hat mehrere Ursachen. Die Regierungen haben Energie mit
zusätzlichen Steuern belastet. Außerdem deutet einiges darauf hin,
dass die Stromversorger ihre Gewinnmarge erhöhen - sinkende
Börsenpreise für Elektrizität geben sie nicht an die Verbraucher
weiter, sondern stecken sie lieber in die eigene Tasche. Aber auch
Öko kostet ständig mehr Geld. Wer Interesse daran hat, dass die
Energiewende nicht die Unterstützung verliert, muss eine Lösung
finden. Wie könnte die aussehen? Es gilt eine Mischung aus Maßnahmen
zu entwickeln, um den Preisanstieg deutlich zu verringern.
CDU-Umweltminister Altmaier will die Fördersätze für regenerative
Kraftwerke kürzen, die SPD plädiert für eine geringere Stromsteuer,
und die Grünen setzen vor allem bei den kostentreibenden Ausnahmen
an, die viele Unternehmen genießen. Notwendig sind wohl auch ein paar
tiefere Einschnitte. So sollte man darüber nachdenken, wie sich der
teure Ausbau der Windenergie auf dem Meer verschieben lässt, bis die
Technik erprobter und billiger ist. Keinesfalls darf es aber darum
gehen, das eigentlich sehr erfolgreiche Fördersystem, mit dem der
Anteil des Ökostroms auf mittlerweile 30 Prozent gestiegen ist,
komplett über den Haufen zu werfen. Die Monopolkommission der
Bundesregierung regte jetzt an, die bisherige Einspeisevergütung für
Ökostrom durch ein Quoten- und Zertifikatesystem zu ersetzen. Niemand
weiß, ob das besser funktioniert. DIW-Experten befürchten, dass die
Preise für die Verbraucher dann noch stärker steigen. Die bessere
Idee ist es wahrscheinlich, das existierende Verfahren den neuen
Notwendigkeiten anzupassen. Und die Chancen, dass die Politik nach
der Bundestagswahl diese Variante wählt, sind nicht schlecht. Denn
die Volksvertreter wissen, dass viele Bürger, trotz aller
Verbraucherkritik, vom jetzigen System profitieren und an ihm
festhalten wollen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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