Westdeutsche Zeitung: Die Familienförderung wird plötzlich zum Wahlkampfthema - Mit Geld allein ist es nicht getan
Ein Kommentar von Martin Vogler
Geschrieben am 03-02-2013 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Die Regierung hält angeblich eine Studie, die  
ihre Familienpolitik abstraft, bewusst bis nach dem Wahltermin im  
September zurück. Wenn das stimmt, wäre es ein Skandal. 
 
   Alles Unsinn, sagt das Familienministerium. Es gebe noch nicht  
einmal einen Zwischenbericht, die Gutachter hätten ihre Arbeit nicht  
abgeschlossen. Wenn das wiederum stimmt, wäre es sinnvoll, nicht über 
Unausgegorenes zu diskutieren. 
 
   Doch wie die Wahrheit auch aussieht: Es sind wichtige  
Informationen aus dem eigentlich vertraulichen Expertengremium nach  
draußen gedrungen. Deshalb ist die Diskussion nicht zu stoppen. Und  
die Bundesregierung mit der zuständigen Ministerin Kristina Schröder  
ist gut beraten, sich der Debatte zu stellen. Jetzt zu mauern, wäre  
unfair und sogar ungeschickt, weil sie kampflos die Deutungshoheit  
anderen überließe. Die vermeintlich viel zu teure, uneffektive und  
falsch eingesetzte Förderung von Familien hat das Potenzial, zu einem 
Schlüsselthema im Wahlkampf zu werden. 
 
   Wahrscheinlich wird sich die Regierung auch aus einem anderen  
Grund nicht mehr lange gegen die Debatte wehren. Denn die Kritik der  
Fachleute soll sich nicht ausschließlich mit der aktuellen Politik  
befassen. Von einer Generalabrechnung über die vergangenen 60 Jahre  
ist die Rede. Und da gab es sehr unterschiedliche Machtverhältnisse. 
 
   Wenn bereits vor der Wahl Bewegung in die Familienpolitik kommt,  
kann das nur gut sein. Denn die gesellschaftlichen Verhältnisse haben 
sich in Zeiten von immer mehr Patchwork-Familien oder  
Alleinerziehenden gewandelt. Die Politik muss bald überlegen, ob und  
wie sie darauf reagiert. Und wenn es in Deutschland - wie behauptet - 
tatsächlich mehr als 160 unterschiedliche Förderungen für Familien  
gibt, dann könnte ein wenig Entrümpeln nicht schaden. 
 
   Das Motto muss lauten: Neuordnung ja, Schnellschüsse nein. Denn  
zum Beispiel hat auch das aktuell kritisierte Ehegattensplitting  
gesamtgesellschaftliche Vorteile. Sogar für das schwer vermittelbare  
Betreuungsgeld lassen sich Argumente finden. 
 
   Gelegentlich klingt die Debatte so, als könne man eine hohe  
Geburtenrate erkaufen. Doch zu einer familien- und kinderfreundlichen 
Gesellschaft gehört mehr als Geld allein. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westdeutsche Zeitung 
Nachrichtenredaktion 
Telefon: 0211/ 8382-2370 
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de 
www.wz-newsline.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  444800
  
weitere Artikel: 
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Atomstreit zwischen USA und Iran
Unveränderte Lage
RALF MÜLLER, MÜNCHEN Bielefeld (ots) - Mal wieder ist der Wunsch Vater des Gedankens:  
Man wollte in den Äußerungen von US-Vizepräsident Joe Biden und des  
iranischen Außenministers Ali Akbar Salehi auf der Münchner  
Sicherheitskonferenz gerne eine Annäherung zwischen Teheran und dem  
geschmähten "großen Teufel" sehen. Bei näherer Betrachtung aber  
bleiben Zweifel. Natürlich konnte es sich Salehi vor der "erlesenen  
Konferenz" in München nicht leisten, die von Biden ausgestreckte Hand 
brüsk zurückzuweisen. Allerdings garnierte der Mann aus Teheran seine 
Gesprächsbereitschaft mehr...
 
  
- Allg. Zeitung Mainz: Krawallrhetorik / Kommentar zum Länderfinanzausgleich Mainz (ots) - Hessen und Bayern wollen gegen den  
Länderfinanzausgleich klagen. Schon morgen werden sie den Gang nach  
Karlsruhe beschließen. Vordergründig geht es beiden Ländern darum,  
Ungerechtigkeiten im Ausgleichssystem zu beseitigen. Tatsächlich  
dürfte es sich um Wahlkampf handeln. Im Herbst wird in Hessen und  
Bayern gewählt. Vor allem die hessische FDP scheint ums Überleben zu  
kämpfen. Denn anders lässt sich der peinliche Vorschlag des dortigen  
Landtags-Fraktionschefs, Rheinland-Pfalz dem Land Hessen  
zuzuschlagen, kaum interpretieren. mehr...
 
  
- Allg. Zeitung Mainz: Verzerrt / Kommentar zu Leistungen für Familien Mainz (ots) - Die Debatte um die Berechtigung familienpolitischer  
Leistungen verläuft gefährlich verzerrt: Die Mittel werden nicht  
primär gewährt, um die Geburtenrate zu steigern. Eine solche  
Denkweise ist ebenso falsch wie perfide, unterstellt sie doch, dass  
Paare sich ausschließlich des Geldes wegen für Nachwuchs entscheiden. 
Was gottlob derart pauschal nicht zutrifft. Kinder sind unendlich  
mehr als ein bloßer Kostenfaktor. Gleichwohl kosten sie Geld, je nach 
Ausbildung so viel wie ein Einfamilienhaus. Und nur deswegen sind  
Eltern mehr...
 
  
- Mittelbayerische Zeitung: Blockade-Republik Deutschland Regensburg (ots) - Von Reinhard Zweigler 
 
   Man könnte sich darüber amüsieren, wenn es nicht so traurig und  
bitterernst wäre: Der heraufziehende Wahlkampf lähmt das Land. Und  
dabei ist es nicht nur so, dass der von Rot-Grün dominierte Bundesrat 
der schwarz-gelben Bundesregierung immer wieder Stolpersteine in den  
Weg schiebt. Gleichzeitig streuen Merkel, Seehofer, Rösler und Co.  
auch kräftig selbst Sand in Regierungs-Getriebe. Beim  
Koalitionsgipfel in der vergangenen Woche kamen die schwarz-gelben  
Granden kaum über ein paar kleinere mehr...
 
  
- neues deutschland: Rettungsplan - Kommentar zum neuen Fokus des Verfassungsschutzes Berlin (ots) - Der Verfassungsschutz will sich künftig auf  
Diejenigen konzentrieren, die eine Gefahr für Leib und Leben von  
Menschen sind. Endlich geht es gegen die Richtigen, dürften viele  
nicken. Und natürlich ist es besser, wenn der Geheimdienst von mehr  
politischer Rationalität und von weniger Ideologie bestimmt ist. 
 
   Kritiker des Verfassungsschutzes sollten sich dennoch hüten,  
Applaus für die angebliche Kurskorrektur zu spenden. Dass auch nur  
eine einzige Überwachung aufgegeben wird, davon ist nicht die Rede.  
Einige rücken mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |