| | | Geschrieben am 26-06-2012 Börsen-Zeitung: Nur ein kleiner Schritt, Kommentar zur Verdoppelung des japanischen Mehrwertsteuersatzes,  von Martin Fritz.
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 Frankfurt (ots) - Es wurde langsam Zeit: Nach 15 Jahren des
 Zauderns haben Japans Politiker eine parteiübergreifende Koalition
 für eine Verdopplung der Mehrwertsteuer bis 2015 geschmiedet und das
 Gesetz tatsächlich beschlossen. Damit ist die finanzielle Zukunft der
 Volksrente, die zur Hälfte steuerfinanziert ist, gesichert. Zwar
 riskiert man mit dem großen Steuersprung einen Konjunktureinbruch.
 Aber in Japans stark gealterter Gesellschaft ist es wohl effektiver,
 eher den Verbrauch als die Einkommen zu besteuern, auch wenn dies die
 wenigen Jungen zugunsten der vielen Alten benachteiligt.
 
 Premierminister Yoshihiko Noda, der mehr Führungskraft zeigt als
 seine fünf Vorgänger zusammen, handelt auch unter dem Eindruck der
 Ereignisse in Europa. Der japanische Schuldenturm von brutto 10 Bill.
 Euro - mehr als das Doppelte der eigenen Wirtschaftsleistung - hat
 sich zu einer Bedrohung für das globale Finanzsystem entwickelt. Noda
 beweist Verantwortungsbewusstsein, wenn er den Turm stabilisiert.
 Aufatmen kann die Welt dennoch nicht. Japan ist nur ein kleiner
 Schritt zur Vermeidung des Staatsbankrotts gelungen. Die Anleihenflut
 aus Tokio wird nur gebremst. Bei anhaltend schwachem Wachstum ist der
 japanische Haushalt frühestens in zehn Jahren ausgeglichen. Bis dahin
 wird die Schuldenquote auf neue Rekordwerte steigen.
 
 Immerhin steht noch einige Jahre lang genug Kapital im Inland für
 neue Schulden bereit. Dafür sprechen die Rückflüsse aus Japans
 riesigem Auslandsvermögen sowie die enormen Rücklagen von Bevölkerung
 und Unternehmen. Aber es gibt berechtigte Zweifel, ob der Staat sich
 weiter so billig finanzieren kann wie bisher. Schon eine Verdopplung
 des Kupons der zehnjährigen Staatsanleihe auf 2% würde die aktuelle
 Bond-Blase zum Platzen bringen und den Insolvenzfall auslösen. Dafür
 dürfte es paradoxerweise schon genügen, dass Japan die Deflation
 überwindet und sein Wachstum beschleunigt.
 
 Die Steuererhöhung ist für Politiker und Beamte der einfachste
 Weg, sich Zeit zu kaufen. Nun kann das Finanzministerium noch einige
 Jahre im alten Stil weitermachen. Um den Schwelbrand der fiskalischen
 Dauerkrise wirklich zu löschen, müssten die Ausgaben für Senioren
 gestutzt, das Dickicht der Staatsfirmen gelichtet, die Einwanderung
 gefördert und mehr Freihandel erlaubt werden. Stattdessen ist bei
 vielen Verantwortlichen eine Lust an der Depression zu beobachten.
 Alle wissen, dass der aktuelle Kurs auch nach dieser kleinen
 Korrektur immer noch in die Katastrophe führt. Trotzdem wird nichts
 getan.
 
 (Börsen-Zeitung, 27.6.2012)
 
 
 
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 Börsen-Zeitung
 Redaktion
 
 Telefon: 069--2732-0
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