(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Geldsorgen als Wahlkampfthema Ein Kommentar von Horst Kuhnes

Geschrieben am 20-03-2012

Düsseldorf (ots) - Die allermeisten Städte und Gemeinden in
Deutschland haben Schulden. Sehr viele Schulden sogar. Und bundesweit
am tiefsten in der Kreide stehen die Kommunen in Nordrhein-Westfalen.
Das weiß man nicht erst seit heute, sondern bereits seit Jahren.

Wenn jetzt vor allem die SPD-Oberbürgermeister im besonders
notleidenden Ruhrgebiet den Schulden-Notstand ausrufen und von den
milliardenschweren Transferleistungen für den Osten einen Teil
abhaben wollen, dann kann das letztlich nicht überraschen. Denn der
Zeitpunkt für den Notruf ist in gleich mehrfacher Hinsicht gut
gewählt: Er folgt relativ schnell auf eine erst Ende Februar bekannt
gewordene Studie des Bundesinnenministeriums über den Stand des
Aufbaus Ost - die den Nutzen einer Fortführung des Solidarpaktes
bereits teilweise in Frage gestellt hatte.

Zudem kommt das Thema den Wahlkämpfern in den jeweiligen
NRW-Städten gelegen: Sie können erneut auf ihre Probleme aufmerksam
machen und die künftige Landesregierung unter Druck setzen, im
Bundesrat eine entsprechende Initiative zur Abschaffung des
Solidarpaktes bereits vor 2019 zu starten.

Und auch SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dürfte das Thema
nicht unangenehm sein: Sie kann sich problemlos
öffentlichkeitswirksam auf die Seite der Kommunen schlagen. "Jetzt
ist der Westen dran", lässt sich leicht fordern, wenn man die
Amtsgeschäfte als Ministerpräsidentin nur noch kommissarisch führt
und konkretes politisches Handeln auf einen späteren Zeitpunkt
verschieben kann. Denn auch Hannelore Kraft weiß, dass der letztlich
vom Grundgesetz garantierte Solidarpakt bis 2019 politisch kaum zu
kippen ist.

Dennoch haben die NRW-Kommunen grundsätzlich Recht: Eine Reform
des Solidarpaktes ist notwendig. Nicht jede Stadt im Westen kann noch
geben - und nicht jede Region im Osten muss noch nehmen. Nicht mehr
die Himmelsrichtung muss künftig das Kriterium für
Ausgleichszahlungen sein, sondern der tatsächliche Bedarf. Und diese
Reform sollte noch vor 2019 erfolgen. Denn weitere sieben Jahre
Solidarpakt widersprächen dessen ursprünglichem Sinn: Die marode
Ost-Infrastruktur sollte auf West-Niveau gebracht werden - und nicht
die West-Infrastruktur auf DDR-Niveau.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

385060

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Die Polizisten in Nordrhein-Westfalen werden immer älter. Aufgrund der Pensionswelle und zu wenig Neueinstellungen fehlen nach Angaben der Polizei im Jahr 2020 knapp 1000 Polizisten. Bielefeld (ots) - Der Polizei in Nordrhein-Westfalen fehlen im Jahr 2020 knapp 1000 Beamte. Gründe sind eine Pensionierungswelle und zu wenig Neueinstellungen. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Mittwochs-Ausgabe) unter Berufung auf die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Nach Angaben der GdP beginne die massive Personalnot bereits 2016. Dann werde es schon 213 freie Stellen geben. 2018 seien es 509 freie Stellen und 924 im Jahr 2020. Es sei deshalb notwendig, die Zahl der Neueinstellungen vom nächsten Jahr an von 1400 auf mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Pleitekommunen finanzieren den Aufbau Ost Irrsinn HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Zwar blühen die Landschaften in den neuen Bundesländern noch nicht überall. Aber die meisten Städte haben sich herausgeputzt. Ihre Fassaden glänzen, ihr Pflaster ist vom Feinsten. Wer genau hinschaut, kann Beispiele von aberwitziger Verschwendung entdecken. Radwege im Grüngürtel zum Beispiel, auf denen fein polierte Schranken aus reinem Edelstahl den Autoverkehr verhindern . . . Wer richtig reich ist, der kann sich so etwas leisten. Doch dieser Aufbau wurde und wird vor allem vom Westen finanziert. 1995 ist der mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Kommunalfinanzen Bielefeld (ots) - Nach einer Katastrophe nennt man so etwas 'schnelle und unkonventionelle Hilfe'. Die Entscheidung des Landes, trotz gescheiterter Regierung die vorgesehenen Hilfen für die Städte und Gemeinden schrittweise auszuzahlen, fällt durchaus in diese Kategorie. Alles andere hätte tatsächlich ins finanzielle Desaster geführt. Die hochverschuldeten Kommunen müssten ohne frisches Geld vom Land noch mehr Kredite mit hohen Zinskosten aufnehmen. Dennoch bleibt das Unterfangen riskant. Spätere höchstrichterliche Überprüfungen mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Bundesarbeitsgericht Stuttgart (ots) - Auf die Idee, den Urlaubsanspruch der Alten an die Jungen anzugleichen, also auf 26 Tage im Jahr zu senken, sind die Richter erst gar nicht gekommen. Weniger Urlaubstage - wer das auch nur denkt, hat in Deutschland verloren. Selbst noch so kleine Zumutungen zur Sanierung der Staatsfinanzen sind hierzulande nicht möglich. Die Last wird verschoben in die Zukunft, und gerade die Jüngeren, denen das Gericht doch Gutes tun wollte, werden später mal reif für die Insel sein Pressekontakt: Stuttgarter Nachrichten mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Landtag / NRW / Wahlen Osnabrück (ots) - Personaldebatte überschattet alles Besser kann es für SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen kaum kommen: Günstige Umfragen beflügeln ihren Wahlkampf ebenso wie die quälende CDU-Personaldebatte. Da mag Norbert Röttgen noch so sehr über politische Sachfragen reden wollen, solange sich der Umweltminister und Spitzenkandidat vor klaren Worten über seine eigene Karriereplanung drückt, wird dies alles andere überschatten. Röttgen mag verständliche persönliche Gründe dafür haben, dass er sich ein Hintertürchen für mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht