(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Finanztransaktionssteuer = von Peter Kurz

Geschrieben am 10-01-2012

Düsseldorf (ots) - Wer eine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder
eine Ware kauft, zahlt Umsatzsteuer. In der Regel 19, in manchen
Fällen sieben Prozent. Aber in einem Bereich kann munter gekauft und
verkauft werden, und der Steuersatz liegt immer bei Null. Wer mit
Wertpapieren handelt, ist vor dem Finanzamt gleicher als die anderen.
Das darf nicht so bleiben. Angesichts der Finanz- und Schuldenkrise
und ihren Folgen ist auch die Kanzlerin längst auf die Linie derer
eingeschwenkt, die dies ändern wollen. Der Handel mit Wertpapieren
soll steuerpflichtig werden. Auch wenn der geplante Steuersatz weit
entfernt ist von den üblichen Umsatzsteuersätzen - gedacht wird an
einen Steuersatz von 0,1 Prozent -, ist der Widerstand der Finanzwelt
und der diese unterstützenden FDP erheblich. Das sei eine Besteuerung
der Bankkunden, hat etwa FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle unlängst
beschworen. Und damit versucht, den Sparer und Anleger zu überzeugen,
dass sein Platz in dieser Frage an der Seite der Banken sei. Denn, so
die Argumentation, diese würden die ihnen entstehenden Kosten
weiterreichen. Mag sein, dass sie das jedenfalls zu einem Teil tun.
Aber wie ist es denn bisher? Vor allem der Steuerzahler trägt die
Kosten der Finanzkrise, und sei es durch die Verschuldung des
Staates. Mit einer Finanztransaktionssteuer käme das Geld immerhin
dem Staat und damit auch wieder dem Steuerzahler zugute. Auch würde
die Finanzwelt spürbar an den Kosten der Krisenbewältigung beteiligt.
Und: Würden Finanzgeschäfte verteuert, wäre das auch eine in die
Zukunft gerichtete, vorbeugende Maßnahme gegen die kurzfristige
Spekulation. Nun birgt freilich die nur begrenzte Einführung einer
solchen Steuer ein nicht zu bestreitendes Risiko. Nämlich, dass die
Geschäfte dann anderswo, etwa in den USA oder Asien, gemacht würden.
Käme die Steuer nur in der Euro-Zone, so wäre auch der Finanzplatz
London auf der Gewinnerseite und würde von der Verweigerungshaltung
der britischen Regierung noch zusätzlich profitieren. Doch würde man
den Mahnungen der Lobbyisten, die mit eben dieser Argumentation die
einzelnen Regierungen gegeneinander ausspielen, dauerhaft nachgeben,
so gäbe es nie einen Anfang in Richtung Steuergerechtigkeit.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

372251

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · FDP Ulm (ots) - Wieder auf dem falschen Pferd Wer gehofft hatte, die FDP kehre nach Dreikönig zu solider Sacharbeit zurück, sieht sich keine Woche danach wieder enttäuscht. Mit dem Kampf gegen die Finanztransaktionssteuer satteln die Liberaldemokraten abermals das falsche Pferd und reiten koalitionsintern dem nächsten Konflikt und der nächsten Schlappe entgegen. Die von Merkel und Sarkozy angestrebte Finanztransaktionssteuer ist zwar kein Allheilmittel gegen die Krise. Das merken die Bürger spätestens, wenn die Banken die entstehenden mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Finanzmarktsteuer Bielefeld (ots) - Die Koalition in Berlin streitet weiter. Wieder geht es um die Finanzmarktsteuer. Während sich sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy darüber einig ist, die Abgabe auf Börsengeschäfte auch im kleineren Euro-Kreis von 17 Ländern und ohne die Briten einzuführen, stellt sich FDP-Chef Philipp Rösler quer. Sein Argument: Die Steuer macht nur Sinn, wenn sie EU-weit eingeführt wird - einschließlich Großbritannien. Rösler sieht die Gefahr, dass Banken dem Finanzplatz Deutschland mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Guantanamo Halle (ots) - Noch immer sitzen hier 171 Männer unter härtesten Bedingungen ein. Eine Kongressabgeordnete fand, in einigen Gefängnissen Kaliforniens gehe es härter zu. Das mögen die Amerikaner unter sich ausmachen. Aber Menschen in strenger Isolation ohne Aussicht auf einen ordentlichen Prozess schmoren zu lassen - darüber muss sich die vielzitierte internationale Gemeinschaft empören. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die US-Politik, die Republikaner zumal, tun alles, um eine Schließung zu verhindern. Pressekontakt: Mitteldeutsche mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Linke/Gysi Halle (ots) - Die beiden Oldies wollen die Dinge noch einmal in die Hand nehmen. Und wahrscheinlich kommen sie damit auch durch. Die Angst ist groß bei den Linken, dass das verkorkste Wahljahr 2011 nur ein Anfang war. Mit Lafontaine erreichte die Linke 2009 fast 13 Prozent bei der Bundestagswahl. Nach seinem krankheitsbedingten Rückzug 2010 setzte die Misere ein: Keine Erfolge bei Landtagswahlen, Kräche ohne Ende und eine hilflose Parteiführung aus Klaus Ernst und Gesine Lötzsch. Nun fürchtet man einen Niedergang wie bei der FDP. mehr...

  • Neue Presse Hannover: Der Präsident setzt auf das Vergessen Kommentar von Anja Schmiedeke Hannover (ots) - Es ist ja nicht so, dass Christian Wulff nur heiße Luft verbreitet. "Neue Maßstäbe" wolle er setzen, hat der Bundespräsident gelobt. Und tatsächlich, wer die Veröffentlichung von 400 Fragen und Antworten binnen 24 Stunden verspricht - und auch eine Woche später nicht mehr als eine sechsseitige Zusammenfassung liefert, der etabliert tatsächlich eine neue Qualität der Volksverdummung. Pardon. Aber es hilft doch keinem weiter, wenn wir das Ganze schöner reden, als es ist. Im Schloss Bellevue sitzt ein Mann, der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht