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NDR Info: Aigner will Antibiotika-Einsatz in der Tiermast neu regeln

Geschrieben am 09-11-2011

Hamburg (ots) - Das Bundeslandwirtschaftsministerium will den
Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung genauer erfassen und die
Datenerhebung neu regeln. Das sieht ein Maßnahmenpaket des
Ministeriums vor, das dem Radioprogramm NDR Info vorliegt. "Mein Ziel
ist es, bundesweit eine Minimierung der Antibiotika-Mengen zu
erreichen und die Überwachung durch die zuständigen Länderbehörden zu
verbessern", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner NDR
Info.

Die CSU-Politikerin will unter anderem die so genannte
DIMDI-Arzneimittelverordnung ändern. Künftig wird es den Plänen
zufolge auch Daten zum Antibiotika-Einsatz in der Geflügelhaltung
geben. Bislang verteidigte das Bundesministerium die derzeit
bestehende Ausnahme mit Datenschutzgründen. "Die vorhandenen Bedenken
sind erfreulicherweise ausgeräumt. Auf dieser Grundlage können dann
die Länder ihre Überwachungsmaßnahmen noch zielgerichteter ansetzen",
begründete Aigner ihren Kurswechsel. Unter anderen hatte
Bundes-Datenschutzbeauftragter Peter Schaar auf NDR Info die Ausnahme
für Geflügel als nicht nachvollziehbar kritisiert.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium reagiert jetzt auf diese
Kritik und auf weitere Berichte, wonach Mäster Antibiotika in
Deutschland offenbar häufiger einsetzen, als bislang gedacht. Nach
Angaben von Ilse Aigner haben ihre Ressort-Kollegen aus den Ländern
bereits signalisiert, den vorgesehenen Änderungen zuzustimmen.
Bundestag und Bundesrat müssen die Maßnahmen billigen.

Aigner will mit der geänderten DIMDI-Arzneimittelverordnung dafür
sorgen, dass die Länder zukünftig bessere Möglichkeiten bekommen, den
Einsatz von Antibiotika in der Tiermast zu kontrollieren. Aigner:
"Die Informationen über die Abgabemenge an Tierärzte und die
tatsächlichen Verbrauchsmengen von Antibiotika sollen so aufbereitet
werden, dass die Länder diese Daten vollständig für Monitoringzwecke
nutzen können. Auch die Daten über Geflügelarzneimittel stehen
künftig den Bundesländern vollständig zur Verfügung." Zudem ist
vorgesehen, die Verordnung über tierärztliche Hausapotheken zu
verschärfen. Damit will das Ministerium den übermäßigen Einsatz von
Antibiotika ebenfalls eindämmen. Aigner: "Es ist wichtig, dass die
Medikamente richtig angewendet werden, und der Einsatz nicht
vorzeitig abgebrochen wird, weil das die Resistenz noch erhöht. Das
betrifft sowohl den Human- als auch den Tierbereich." Grundsätzlich
gelte, so die Ministerin weiter, dass der Einsatz von Arzneimitteln
nur bei kranken Tieren zulässig sei und definitiv nicht zur
Wachstumsförderung.

In der vorvergangenen Woche hatte NDR Info bereits über eine
bislang unveröffentlichte Studie des nordrhein-westfälischen
Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz berichtet. Die
Behörde hatte die Daten aus dem ersten Halbjahr 2011 von 182
Hähnchenmastbetrieben aus NRW analysiert und dabei einen massiven
Antibiotika-Einsatz festgestellt. Danach waren im Laufe des rund
35-tägigen Lebens eines Masthuhns bei 83 Prozent der Fälle
entsprechende Medikamente verabreicht worden. Häufig bekamen die
Tiere bis zu acht verschiedene Antibiotika, teilweise wurden diese
nur ein bis zwei Tage angewendet. Nach Angaben der Behörde legt das
den Verdacht nahe, dass Mäster Antibiotika trotz des Verbotes als
Wachstumsdoping einsetzen. Der Zentralverband der Deutschen
Geflügelwirtschaft hatte sich gegen diese Behauptung allerdings
gewehrt.

Aigner forderte den Auftraggeber der Studie, den
NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne), im Interview
mit NDR Info auf, möglichen Verstößen bei Mastbetrieben nachzugehen:
"Es kann nicht sein, dass Herr Remmel ständig öffentlichkeitswirksam
nach irgendwelchen neuen Regeln ruft. Er muss erst einmal die
bestehenden Instrumente in aller Konsequenz anwenden und seinen
eigenen Stall ausmisten. Wenn er will, kann er sofort handeln."

Rückfragen richten Sie bitte an den NDR Info Reporterpool: Ilka
Steinhausen (Tel. 040 / 4156-2868) oder Arne Meyer (Tel. 030 /
2288-3520).

9. November 2011



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2302
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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