(Registrieren)

Auf die Schärfe kommt es an: Senfkonsum kann vor Schäden an der Erbsubstanz schützen

Geschrieben am 19-09-2011

Freiburg (ots) - Eine Forschergruppe um Prof. Dr. Volker
Mersch-Sundermann und Dr. Evelyn Lamy am Institut für Umweltmedizin
und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg hat sowohl in einer
Vorstudie in Kulturen menschlicher Zellen als auch in einer
unabhängigen Studie am Menschen nachgewiesen, dass handelsüblicher
scharfer Senf vor der Wirkung krebsauslösender Stoffe, die mit der
Nahrung aufgenommen werden, effektiv schützt. "Der Konsum von
scharfem Senf schützt beispielsweise vor den erbgutschädigenden
Wirkungen der beim Grillen und Braten von Fleisch entstehenden
polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK", erläutert
Institutsleiter Prof. Dr. Volker Mersch-Sundermann. PAK sind als
krebsauslösende Stoffe - sogenannte Karzinogene - bekannt.

Die Probanden der Studie nahmen täglich 20 Gramm scharfen Senf zu
sich. Dann wurde ihnen Blut abgenommen und das Blut mit
krebsauslösenden Stoffen, sogenannten Karzinogenen, versetzt. "Wir
haben gesehen, dass weiße Blutkörperchen von Probanden, die vorher
scharfen Senf konsumiert hatten, viel besser mit solchen gefährlichen
Substanzen umgehen können", so Mersch-Sundermann weiter. Im Gegensatz
dazu waren die Werte bei den Probanden ohne Senfkonsum
(Referenzwerte) weitaus schlechter.

Auch deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass der
Schutzeffekt eine gewisse Zeit nach dem Konsum von scharfem Senf
anhält und nicht, wie etwa für Vitamin C gezeigt, nur sehr
kurzfristig ist. Regelmäßiger Konsum von scharfem Senf könnte daher
tatsächlich dazu beitragen, nachhaltig das Krebsrisiko zu verringern.

"In den Vorversuchen an menschlichen Zellkulturen konnte
nachgewiesen werden, dass Senfe mit einem hohen Anteil an der
schärferen, braunen Senfsaat, wie beispielsweise Löwensenf Extra,
besonders wirksam sind", so der Institutsleiter. Daher wurde
Löwensenf Extra auch für die nachfolgende Studie am Menschen
verwendet. Dieser Senf habe sich zudem als besonders geeignet für die
Studie gezeigt, da er lediglich Wasser, Senfsaat, Essig und Salz
enthält und daher wenig Nebeneffekte durch andere Zutaten auftreten
können.

Die krebshemmende Wirkung von Senf ist auf die Gruppe der
sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen, die allgemein "Senföle"
genannt werden und für die Schärfe in der Würzpaste verantwortlich
sind. Diese werden beim Verarbeiten oder auch Kauen von Senf
freigesetzt und können so vom Körper aufgenommen werden.

Insgesamt entfalten nur ganz bestimmte Obst- und Gemüsesorten bzw.
deren Inhaltstoffe ein vor Krebs schützendes Potenzial. Solche
Effekte werden als "Chemoprävention" bezeichnet. Chemopräventive
Wirkung besitzen beispielsweise Kohlsorten aus der Familie der
Kreuzblütengewächse wie Brokkoli, Kohlrabi, Weißkohl, aber auch
Radieschen und eben Senf.

Je schärfer der Senf, desto stärker die krebshemmende Wirkung

Die Forscher sind sich einig, dass die Krebsentstehung ein sehr
komplexer Prozess mit vielen, teilweise bisher unbekannten
Ein-flussfaktoren ist. Angefangen bei der initialen Schädigung des
Erbmaterials bis zur Entstehung eines Tumors vergehen in der Regel
Jahre bis Jahrzehnte. Auf der Basis der jetzigen Ergebnisse der
Untersuchungen von Prof. Mersch-Sundermann könnten mit der
nachgewiesenen Hemmung genau dieses ersten Schrittes in der
Tumorentstehung die im Senf enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe
einen nicht unerheblichen Beitrag in der Krebsprävention leisten.

Unklar ist bisher noch, welche Mindestkonzentrationen der
"scharfen" sekundären Pflanzenstoffe notwendig sind, damit der Senf
seine chemopräventive Wirkung entfalten kann. Mersch-Sundermann: "In
der Vorstudie an menschlichen Zellkulturen wirkte jedenfalls scharfer
Senf wie beispielsweise Löwensenf Extra deutlich stärker als süßer
Senf."

Im nächsten Schritt machen sich die Forscher daran, die zellulären
Mechanismen zu verstehen, die dem Schutzeffekt zugrunde liegen. Klar
ist, dass dabei die Aktivierung von entgiftenden Enzymen im Menschen
eine Rolle spielt; diese Enzymregulation kann aber die starke
chemopräventive Wirksamkeit nur zum Teil erklären. Noch weitere,
bisher unbekannte Ursachen der Chemoprävention durch Senfgenuss sind
anzunehmen.



Pressekontakt:
Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene
Prof. Dr. Volker Mersch-Sundermann
Breisacher Straße 115 b, 79106 Freiburg
Telefon: 07 61 / 2 70 - 82 05
E-Mail: volker.mersch-sundermann@uniklinik-freiburg.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

353060

weitere Artikel:
  • Greenlife Value bringt "Junior Friends" auf den Markt / Die wärmenden Begleiter eignen sich für Babys und Kleinkinder Berlin (ots) - Die "Beddy Bear"-Familie der Greenlife Value GmbH hat Zuwachs bekommen: Ab sofort gibt es sie auch als Mini-Ausgabe "Beddy Bears & Junior Friends". Wegen ihrer Größe sind die kleinen Freunde besonders gut für Babys und Kleinkinder geeignet. Ein weiterer Vorteil: Sie besitzen eine herausnehmbare Hirse-Kräuter-Füllung, so dass die leere Stoffhülle ganz leicht gewaschen werden kann. Gerade in der kälteren Jahreszeit freuen sich Kinder über kuschelige Begleiter wie die "Beddy Bears & Junior Friends". Sie sind eine mehr...

  • Neues Verbraucherportal transparo: "Wir finden häufiger die günstigste Kfz-Versicherung als andere Portale" Augsburg (ots) - Unter dem Markennamen transparo startet Aspect Online sein neues Verbraucherportal für Versicherung und Vorsorge, Geld und Anlage sowie Strom und Gas. Nach einer Testphase ist das Portal nun mit erweitertem Produktumfang online. Was der Name verspricht, wollen die Augsburger halten: Sparmöglichkeiten bei Finanzprodukten stehen im Vordergrund. transparo startet rechtzeitig zur heißen Phase beim Kfz-Versicherungswechsel mit einem Versprechen: "Wir finden häufiger die günstigste Kfz-Versicherung als andere Vergleichsportale", mehr...

  • Jetzt neu: Die BRIGITTE Diät für iPhone und iPad. Individuelle Diätpläne und leckere Rezepte - so wird Abnehmen ganz leicht Hamburg (ots) - Die BRIGITTE Diät begeistert über eine Million Frauen und wird von Ärzten empfohlen - und ab jetzt gibt es die bewährte Diät auch als App für iPhone und iPad. Unkomplizierte Rezepte und personalisierbare Diätpläne erzielen schnelle Erfolge beim Abnehmen. Für Extra-Motivation sorgen Schrittzähler, Energiebilanz, Gewichtskurve und die Möglichkeit, mit Freunden gemeinsam abzunehmen. User wählen aus über 80 leckeren Rezepten, die sich einfach zubereiten lassen und auch Gourmets überzeugen: von Fleisch- und Fisch-Gerichten mehr...

  • Erste Medizin News-App für Österreichs Ärzte / Die "Ärzte Woche" von Springer Medizin bringt die erste Medizin News-App auf den Markt und setzt damit neue Maßstäbe in der e-Kommunikation in Österreich Wien/Heidelberg (ots) - Als erster Anbieter einer Medizin News-App in Österreich zeigt sich nun die Ärzte Woche. Über den App Store steht sie ab sofort Medizinern, medizinischem Fachpersonal und allen an Gesundheitsthemen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Ein wichtiges Plus der App sind die länderübergreifenden Inhalte. "Wir setzen mit diesem Angebot für unsere Leser neue Maßstäbe in der e-Kommunikation," erklärt Andrea Niemann, Projektverantwortliche bei Springer Medizin, Wien, und fährt fort: "Allen medizin-interessierten mehr...

  • Vor dem Papstbesuch in Deutschland: / "ZDFzoom" hinterfragt die Negativschlagzeilen über die katholische Kirche Mainz (ots) - Kurz vor dem Papstbesuch in Deutschland beschäftigt sich das zeitkritische Magazin "ZDFzoom" mit der anhaltenden Krise der katholischen Kirche. "Erschüttert, enttäuscht, entfremdet - Die katholische Kirche und die Vertrauenskrise" heißt der Film von Nicolai Piechota und Nina Behlendorf am Mittwoch, 21. September 2011, 22.45 Uhr. Viele tausend Gläubige kehren der katholischen Kirche den Rücken: Im Jahr 2010 sind mehr als 181 000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten - so viele wie niemals zuvor. Damit mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht