Aktuelle Allensbach-Studie: Manager sichern sich nicht ausreichend gegen Haftungsrisiken ab (mit Bild)
Geschrieben am 15-09-2011 |   
 
 Düsseldorf (ots) - 
 
   Für rund 80 Prozent der deutschen Unternehmen hat das Thema  
"Compliance" heute einen hohen Stellenwert. 41 Prozent der Firmen mit 
einem Jahresumsatz von mehr als 250 Mio. Euro geben sogar an, dass  
dieser Stellenwert "sehr hoch" sei. 65 Prozent verfügen aber dennoch  
über kein Compliance-Management-System, 42 Prozent nicht einmal über  
eine Compliance-Richtlinie. Den meisten ist das schlichtweg zu teuer  
- und das trotz verschärften Regelungen zur Manager-Haftung. Das hat  
eine repräsentative Befragung von 253 deutschen Unternehmen durch das 
Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Kanzlei Kerkhoff  
Legal ergeben. Auszüge der Studie veröffentlicht exklusiv Dow Jones  
Deutschland. 
 
   "Manager in Unternehmen, die keine Compliance-Maßnahmen getroffen  
haben, setzen sich heute einem großen Risiko aus", sagt Sabrina  
Keese, Partnerin bei Kerkhoff Legal. Nach aktueller Rechtsgrundlage  
können Manager heute noch bis zu zehn Jahre nach dem Ausscheiden aus  
einem Unternehmen für einstmals getroffene Entscheidungen haftbar  
gemacht werden. Dies schließt auch Entscheidungen der nächsten  
Management-Ebene ein, für die das obere Management Verantwortung  
getragen hat. "Häufig haben Firmenlenker keinen detaillierten  
Einblick in die Entscheidungsstrukturen der nachgeordneten Ebenen,  
können aber dennoch für diese Entscheidungen verantwortlich gemacht  
werden", sagt Keese. "Umso wichtiger ist es, durch klar definierte  
Regelungen das Haftungsrisiko möglichst gering zu halten." 
 
   56 Prozent derjenigen, die bisher kein  
Compliance-Management-System implementiert haben, halten die  
Einführung eines solchen Systems für "zu aufwändig". "Manager  
riskieren somit lieber persönliche Haftung, als dass sie  
investieren", sagt Keese. "Und das, obwohl sich alle der Relevanz der 
Thematik bewusst sind." 
 
   Selbst beim Vorhandensein einer ausformulierten  
Compliance-Richtlinie existieren noch große Risiken für Manager. Denn 
zwar definieren viele Richtlinien was erlaubt ist und was nicht; sie  
legen aber nicht dar, was bei einem Verstoß gegen sie passieren soll. 
So geben 54 Prozent der Unternehmen an, dass es bei einem  
Compliance-Verstoß durch einen Mitarbeiter keine Richtlinien zum  
Umgang mit diesem Verstoß gebe, sondern willkürlich von Fall zu Fall  
entschieden werde. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen hat  
angegeben, bei Verstößen klar definierten Richtlinien zu folgen. Ein  
Fünftel der Unternehmen verfolgt nach eigener Angabe bei  
Compliance-Verstößen eine "Null-Toleranz-Politik". 
 
   "Eine Compliance-Richtlinie zu erstellen ist stets der erste und  
richtige Schritt", sagt Anwältin Keese. "Aber die beste Richtlinie  
nützt nichts, wenn darauf aufbauend keine eindeutigen Prozesse  
definiert werden, wie Verstöße zu ahnden sind. Am Ende bleibt die  
Verantwortung dann doch wieder bei den Vorgesetzten hängen." Dies  
bestätigt die Befragung durch das Institut für Demoskopie Allensbach: 
In 54 Prozent der Fälle müssen sich Vorgesetzte verantworten, wenn  
Mitarbeiter gegen die Compliance-Richtlinie verstoßen. 
 
   Compliance-Management-Systeme (CMS) enthalten sowohl die in der  
Richtlinie definierten Vorschriften, ein ständiges Controlling dieser 
Vorschriften sowie Maßnahmen, wie mit Verstößen umzugehen ist.  
Unternehmen, die ein solches CMS implementiert haben, bündeln darin  
den Umgang mit Themen wie Korruption (64 Prozent halten das für "sehr 
wichtig"), Datenschutz (63 Prozent), wettbewerbswidrige Absprachen  
(55 Prozent), Interessenkonflikte des Unternehmens genauso wie von  
einzelnen Mitarbeitern (32 Prozent), die Annahme von Geschenken oder  
Einladungen (26 Prozent) ebenso wie ethische Grundsätze (23 Prozent). 
 
   Vor allem große Unternehmen verfügen über ein solches System. 54  
Prozent der Firmen mit 250 Mio. Euro Jahresumsatz haben ein  
Compliance-Management-System, 22 Prozent planen derzeit die  
Einführung. Nur ein Viertel der Befragten will hier nicht tätig  
werden. Anders sieht die Situation bei Unternehmen mit einem  
Jahresumsatz von weniger als 250 Mio. Euro aus. Nur 15 Prozent  
verfügen über ein CMS, 16 Prozent wollen es einführen - und für 68  
Prozent ist das Thema nach eigener Angabe derzeit nicht relevant. 
 
   "Die Manager dieser mittelständischen Unternehmen setzen sich  
selbst genauso wie ihr Unternehmen einem nicht kalkulierbaren Risiko  
aus", sagt Keese. "Dabei müssen Manager sich mit dem Thema Compliance 
nicht aus rein egoistischen Gründen auseinander setzen." Von den  
Unternehmen, die ein CMS eingeführt haben, will der Großteil, 92  
Prozent, ganz eindeutig Schadensfälle vom Unternehmen abwenden oder  
zumindest begrenzen. 63 Prozent haben das Ziel, ihr Unternehmensimage 
zu verbessern, 42 Prozent gehen davon aus den Unternehmenswert mit  
Hilfe eines CMS nachhaltig zu steigern. Rund 29 Prozent  
beabsichtigen, ihr Rating zu verbessern - und damit die  
Refinanzierungskosten zu senken. 
 
   Über die Studie: 
 
   Im Auftrag der Kanzlei Kerkhoff Legal hat das Institut für  
Demoskopie Allensbach 253 Unternehmen hinsichtlich ihres Umgangs mit  
dem Thema "Compliance" befragt. Ein Drittel der befragten Unternehmen 
hatte dabei eine Unternehmensgröße von unter 100 Mio. Euro  
Jahresumsatz, ein weiteres Drittel eine Größe von 100 Mio. Euro bis  
500 Mio. Euro Jahresumsatz und ein letztes Drittel von mehr als 500  
Mio. Euro Jahresumsatz. Ansprechpartner für die Interviews waren  
Geschäftsführer (25 Prozent), Leiter der Rechtsabteilung (16  
Prozent), Leiter der Personalabteilung (11 Prozent), Leiter der  
Compliance-Abteilung (10 Prozent) oder andere leitende Angestellte  
(38 Prozent). 
 
   Die Studie ist Grundlage für das am 9. November 2011 erscheinende  
Buch "Aktenzeichen Einkauf - Mit Compliance Haftungsrisiken für  
Unternehmen und Management minimieren" von Gerd Kerkhoff, Sabrina  
Keese, Gregor van Ackeren, Frank Blasius, Matthias Hoff und Nicole  
Teresiak im Verlag Wiley-VCH. ISBN: 978-3-527-50648-4 
 
   Über Kerkhoff Legal: 
 
   Kerkhoff Legal LLP ist eine Anwaltskanzlei mit Sitz in Düsseldorf. 
Die Anwälte von Kerkhoff Legal beraten ihre Mandanten vorwiegend zum  
Thema Compliance und zur Vermeidung von Haftungsrisiken sowie in  
Rechtsfragen rund um den Unternehmensbereich Einkauf. Die Kanzlei ist 
ein Partnerunternehmen von Kerkhoff Consulting, dem Qualitätsführer  
der auf die Themen Einkauf und Supply-Chain-Management  
spezialisierten Unternehmensberatungen. 
 
   Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine bisher am Markt nicht  
dagewesene Verschmelzung von Projekten im Einkaufsmanagement und  
juristischer Beratung. Das bedeutet: Während Berater von Kerkhoff  
Consulting den Einkauf aus betriebswirtschaftlicher Sicht unter die  
Lupe nehmen, prüfen die Anwälte von Kerkhoff Legal alle juristischen  
Risiken, die eine Einkaufsabteilung birgt. 
 
   Der Unterschied zu anderen Anwaltskanzleien: Alle Anwälte von  
Kerkhoff Legal kennen die Prozesse im Einkauf im Detail. Sie arbeiten 
über das gesamte Projekt hinweg beim Kunden vor Ort - und sorgen so  
dafür, dass ihre juristischen Texte später nicht nur in Ordnern  
abgelegt, sondern nach einem Projekt von den Mitarbeitern der  
Einkaufsabteilungen wirklich gelebt werden. 
 
 
 
Pressekontakt: 
 
Kerkhoff Legal LLP 
Christian Pfeiffer 
 
Tel.: +49 (0)211 / 62 180 61 -0 
presse@kerkhoff-legal.com
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