| | | Geschrieben am 26-07-2011 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg) zu CSU und Seehofer
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 Regensburg (ots) - Seehofer lässt warten
 
 Der Ministerpräsident verordnet seiner Partei Ruhe, denn für
 Aktionismus ist er selbst zuständig.
 
 Kronprinzessinnen und Kronprinzen müssen sich gedulden. Horst
 Seehofer, CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident, versprach in
 der vergangenen Woche dem neuen bayerischen Städtetagspräsidenten
 Ulrich Maly, dass er es ihm ersparen wolle, sich während seiner
 dreijährigen Amtszeit auf einen neuen Regierungschef einstellen zu
 müssen. Bei der Schlusssitzung des Landtags kündigte er davor gut
 gelaunt sogar an, dass er in den Sommerferien ein Buch mit dem Titel
 "Wie leben wir im Jahr 2030" lesen wolle. Die Botschaft lautet:
 Seehofer hat Spaß an seinen Ämtern, er will bei der Landtagswahl 2013
 wieder antreten und sogar eine darüber hinaus gehende
 Spielzeitverlängerung wird nicht kategorisch ausgeschlossen. Seehofer
 hat den Job des Ministerpräsidenten schätzen gelernt. Zunächst
 fremdelte der gelernte Bundespolitiker in München etwas, die Politik
 im Maximilianeum erschien ihm schon arg bescheiden im Vergleich zum
 Geschehen im Reichstag in Berlin. Noch dazu galt es, zuerst die
 Trümmer der Vergangenheit wegzuräumen, die Landesbankaffäre
 durchzustehen und sich mit einem Koalitionspartner FDP notgedrungen
 zu arrangieren. Mittlerweile hat Seehofer gemerkt, dass die Liberalen
 seine Kreise nicht allzu sehr stören. Dem Ministerpräsidenten gilt
 die Aufmerksamkeit und nicht seinem Vize Martin Zeil. Noch dazu kann
 Seehofer von München aus weiter kräftig in Berlin mitmischen. In
 diesem Sommer hätte er zum Beispiel gerne Ruhe, ausdrücklich lobt er
 Bundeskanzlerin Angela Merkel und die schwarz-gelbe Bundesregierung.
 Wer querschießt, wie der frühere CSU-Parteivorsitzende Erwin Huber,
 muss mit einem Rüffel rechnen. Doch für den Herbst kündigt er als
 Chef im Ring bereits wieder Attacken an. Die Pkw-Maut müsse kommen,
 bayerische Themen verstärkt in den Berliner Politikbetrieb
 einfließen. Wer das für die CSU machen soll? Natürlich er selbst! Der
 potenzielle Konkurrent Karl-Theodor zu Guttenberg ist weg, die neue
 CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt muss erst noch an
 Statur gewinnen und die CSU-Minister im Kabinett Merkel sind vollauf
 damit beschäftigt, zumindest ihren jeweiligen Laden in Schuss zu
 halten. Da muss der Chef selber ran - zumindest nach seiner
 Selbsteinschätzung. Seehofer kann Selbstbewusstsein zeigen, weil die
 CSU keine personelle Alternative hat. Trotz vieler Kritik hat
 Seehofer die Frauenquote in der Partei durchgesetzt. Fleißig reist er
 in diesen Tagen von Bezirksparteitag zu Bezirksparteitag. Er
 vermittelt bei den zerstrittenen Parteifreunden in Augsburg und lobt
 gönnerhaft andernorts neue und alte Bezirksvorsitzende. Zwar halten
 ihm Freunde und Gegner vor, er sei sprunghaft, ja ein politischer
 Spieler, doch Seehofer stört das nicht weiter. Er handelt nach dem
 alten Stoiber-Motto: Lieber in den Schlagzeilen als gar nicht
 erwähnt. Doch wohlmeinende Parteifreunde vermissen zu Recht die große
 Linie. Es ist nicht erkennbar unter welchem Leitgedanken Seehofers
 Politik steht. Sie warnen: Populismus allein reicht auf Dauer nicht.
 Und so gilt das Urteil: Die CSU braucht ihren Vorsitzenden - aber sie
 liegt ihm keineswegs so zu Füßen wie einst Strauß oder Stoiber.
 Erleichtert wird Seehofer das Regieren in Bayern durch das
 Durcheinander in der Villa Kunterbunt der Opposition. Die SPD würde
 gerne ein Gegenbündnis schmieden, doch da manche bei den Freien
 Wählern und den Grünen es sich durchaus vorstellen könnten, dereinst
 an der Seite von Seehofer zu regieren, wird aus dem oppositionellen
 Dialog nichts werden. Seehofer kann es nur recht sein, notfalls über
 mehrere Koalitionsoptionen zu verfügen. Noch dazu ist er sich sicher:
 Ich kriege jeden anderen Partner genauso klein, wie ich es mit den
 Liberalen geschafft habe. Also geht der Ministerpräsident gelassen in
 die Sommerferien. Ohne ihn brennt sowieso nichts an, denn der größte
 politische Zündler in Bayern ist immer noch Seehofer selbst.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
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