| | | Geschrieben am 17-06-2011 Frankfurter Neue Presse: zu Griechenland: "Aus Mangel an Alternativen"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
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 Frankfurt am Main (ots) - Überbewerten sollte man die
 deutsch-französische Verständigung auf eine bloße freiwillige
 Beteiligung der privaten Griechenland-Gläubiger nicht. Weder
 politisch noch ökonomisch. Das Ergebnis dieses kleinen Gipfels stand
 ohnehin schon fest. Merkel konnte gar nicht anders als einzuknicken.
 Denn mit der Forderung nach einer tatsächlichen Beteiligung des
 privaten Sektors hatte Deutschland nicht nur Frankreich gegen sich,
 das um seine Banken bangt, sondern auch die Kapitalmärkte und die
 EZB. Die Ratingagenturen hatten schon klar gemacht, dass sie jegliche
 Gläubiger-Beteiligung, die über das Vorbild der "Wiener Initiative"
 hinausgeht, als Zahlungsausfall bewerten würden. Und das hätte das
 wackelige Konstrukt der Rettungshilfen unweigerlich zusammenbrechen
 lassen.
 
 So wird die Umschuldung derart mickrig ausfallen, dass sie die
 privaten Gläubiger nicht schmerzen, Griechenland aber auch nicht
 helfen kann. Die Euro-Zone hat sich damit lediglich wieder etwas Zeit
 erkauft: Auf Basis dieses kleinsten gemeinsamen Nenners können nun
 die Eckpunkte des zweiten Rettungspakets zeitnah festgelegt und die
 zwölf Milliarden Euro fließen, die Griechenland vor der unmittelbaren
 Pleite retten. Im Juli werden die Euro-Zone, die EZB und der IWF dann
 das zweite große Rettungspaket für Griechenland schnüren - und den
 Griechen dafür weitere Sparanstrengungen abverlangen. Alles in der
 Hoffnung, dass das am Boden liegende Land in den kommenden Jahren ein
 robustes Wirtschaftswachstum und einen Haushaltsüberschuss erreichen
 und sich an den Kapitalmärkten zu vernünftigen Bedingungen
 refinanzieren kann.
 
 Dass die Kapitalmärkte daran nicht glauben wollen, ist klar. Aber
 welche Alternative haben Europa und der IWF? Gleich einen harten
 Schuldenschnitt vornehmen, wie FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer
 Brüderle dies gestern öffentlich und damit fahrlässig empfohlen hat -
 um beim Wähler endlich wieder punkten zu können? Nicht wenige
 gewählte und selbst ernannte Experten befürworten diesen Schnitt.
 "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" lautet
 ihr Credo. Und mit "Ende" meinen sie das Ende von steuerfinanzierten
 Rettungsgeldern aus dem Ausland. Dass es aber auch das Ende
 Griechenlands wäre, ist ihnen offenbar nicht bewusst. Sie wollen
 daran glauben, dass das Land damit seinen Schuldenberg deutlich
 abtragen und sich so schneller berappen könnte. Am besten noch die
 Drachme wieder einführen, dann klappt's auch mit dem Export wieder,
 heißt es.
 
 Aber diese Vorstellung ist unter den derzeitigen Umständen
 schlichte Realitätsverweigerung. Zunächst einmal: Griechenlands
 Ausfuhren sind in diesem Jahr schon zweistellig gewachsen. Aber die
 machen traditionell einen so kleinen Teil des Bruttoinlandsprodukts
 aus, dass damit nichts gewonnen ist. Davon abgesehen: Die Bestände
 griechischer Staatsanleihen in den Büchern der Athener Großbanken
 belaufen sich auf rund 45 Milliarden Euro. Das ist das 1,6-Fache
 ihres Eigenkapitals. Bei einem harten Schnitt wären die Banken sofort
 pleite. Denn dann trügen die Griechenland-Anleihen auch noch den
 Stempel "Totalausfall", und die würde die EZB als Sicherheit für
 Kredite ja nicht akzeptieren. Aber wie soll die griechische
 Wirtschaft ohne Kredite auf die Beine kommen? Und bedenken wir, dass
 in Griechenland nicht nur Banken, sondern beispielsweise auch
 Pensionsfonds von einem harten Schuldenschnitt schwer getroffen
 wären. Wie würde die öffentliche Reaktion wohl ausfallen, wenn das
 Land nicht mal mehr Renten auszahlen könnte?
 
 Nein. Einfach, einen harten Schuldenschnitt vorzunehmen, kann für
 die Europäer derzeit keine Alternative sein - jedenfalls nicht, wenn
 ihnen an der Gesundung Griechenlands gelegen ist. In Verbindung mit
 der Einführung des Eurobonds wäre ein Schnitt zwar zu erwägen. Aber
 der hat sich Deutschland ja hartnäckig widersetzt. Insofern mag man
 den Versuch der Politik, sich mit Krediten immer mehr Zeit zu kaufen,
 kritisieren. Aber solange sich keine vernünftige Alternative bietet,
 muss das einen Versuch wert sein.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Frankfurter Neue Presse
 Chef vom Dienst
 Peter Schmitt
 Telefon: 069-7501 4407
 
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