| | | Geschrieben am 09-06-2011 Börsen-Zeitung: Schweigen über die Folgen, Kommentar von Stephan Balling zur Ratssitzung der Europäischen Zetralbank
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 Frankfurt (ots) - Ihr Kernhandwerk beherrscht die Europäische
 Zentralbank (EZB). In der Geldpolitik lässt sie nichts anbrennen.
 Gemäß der Formulierung "strong vigilance" (hohe Wachsamkeit) durch
 ihren Präsidenten Jean-Claude Trichet wird sie nun im Juli mit an
 Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Leitzins um weitere 25
 Basispunkte erhöhen. Das ist angesichts der konjunkturellen Dynamik,
 des anziehenden Wachstums von Kreditvergabe und Geldmenge sowie der
 leicht anziehenden längerfristigen Inflationserwartungen angebracht.
 
 Natürlich gibt es Gegner dieser Argumentation. Ihre Einwände muss
 man nicht teilen, aber man sollte sie erörtern. Normalerweise. Doch
 derzeit erübrigt sich die Diskussion über geldpolitische Fragen
 nahezu. Über allem schwebt die Frage, ob der Euro überhaupt überleben
 kann. Das ist längst kein Stammtischgeschwätz mehr. Renommierte
 Ökonomen hegen teils öffentlich, teils hinter vorgehaltener Hand
 Zweifel an der Überlebensfähigkeit der Gemeinschaftswährung.
 
 Die Währungshüter tragen an der Debatte ihren Anteil. Eine
 Umschuldung etwa in Form einer Verlängerung der Laufzeiten
 griechischer Schulden dürfe es zwar geben, so der EZB-Präsident, aber
 nur, wenn sie absolut freiwillig erfolge. Was soll das heißen? Was
 ist der Unterschied zwischen freiwillig und absolut freiwillig? Klar
 ist nur die Botschaft an die Politiker: Vollzieht keine Schritte, die
 von irgendeiner Ratingagentur in irgendeiner Weise als Kreditereignis
 verstanden werden und griechischen Staatsanleihen die Bonitätsnote
 "Default" einbrocken könnten. Damit weist die EZB alle Verantwortung
 für die Schuldenkrise von sich.
 
 Im Grunde ist dieser Kurs richtig. Die Geldpolitik kann nicht die
 Fehler der Fiskalpolitik reparieren, weil sie sonst Fiskalpolitik
 mithilfe der Notenpresse betreibt, und das endete in der
 Wirtschaftsgeschichte meist böse. Das Problem ist, dass die EZB nicht
 offen sagt, was die logische Folge dessen ist: nämlich das Ende der
 No-Bail-out-Klausel. In der Logik der EZB sollen nun die Regierungen
 für Athen bezahlen. Es wäre Aufgabe des großen wissenschaftlichen
 Forschungsstabs der EZB, das klarzumachen und ein stimmiges
 Gesamtkonzept für die Zukunft der Währungsunion zu erarbeiten.
 
 Immerhin wagt sich Trichet mittlerweile weiter vor: Langfristig
 will er einen europäischen Supersparminister, schlägt eine politische
 Konföderation für Euroland vor. Aber er weiß auch: "Es hängt von den
 Bürgern Europas ab." Da hat er vielleicht mehr verstanden als mancher
 Politiker.
 
 (Börsen-Zeitung, 10.6.2011)
 
 
 
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