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NABU startet Kampagne für Kreuzschifffahrt ohne Schweröl / "Ozeanriesen von AIDA, TUI und Co. verpesten ungeniert die Luft"

Geschrieben am 06-05-2011

Berlin/Hamburg (ots) - Pünktlich zum Hamburger Hafengeburtstag hat
der NABU Bundesverband seine Kampagne "Mir stinkt's!
Kreuzfahrtschiffe sauber machen!" gestartet. "Es ist kaum zu glauben,
aber wahr: Die 15 größten Seeschiffe der Welt stoßen jährlich mehr
schädliche Schwefeloxide auf als alle 760 Millionen Autos weltweit.
Und kein einziges der luxuriösen Kreuzfahrtschiffe, die jetzt mit
großen Fanfaren in Hamburg einlaufen, würde die Abgasnormen schaffen,
die für Autos oder Lastwagen schon lange gelten", sagte Alexander
Porschke, Landesvorsitzender des NABU Hamburg, auf der
Pressekonferenz zum Auftakt. "Insbesondere an den Küsten und in den
Häfen leiden die Anwohner unter der giftigen Abgaswolke und haben im
wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll", betonte Porschke. In der
Nordsee werden bis zu 90 Prozent der Schiffsabgase innerhalb von 90
Kilometern Entfernung zur Küste in die Luft geblasen. "Hamburg
schmückt sich mit dem Titel 'Europäische Umwelthauptstadt', dann muss
der Senat auch für eine bessere Seeschifffahrt sorgen und endlich
etwa die lange versprochenen Landstromanschlüsse, oder ein
umweltorientiertes Gebührensystem realisieren", forderte Porschke.
Prof. Dr. James Corbett, einer der renommiertesten Experten für
Schiffsabgase, unterstützt die Kampagne des NABU.

Per Videobotschaft teilte er die Ergebnisse seiner Studien mit,
die zeigen, dass die Schiffsemissionen weltweit jedes Jahr bis zu
60.000 vorzeitige Todesfälle verursachen. "Allein in Europa sterben
daran bis zu 24.000 Menschen vorzeitig, die wachsende Zahl der
Kreuzfahrtschiffe ist dafür mitverantwortlich, deshalb müssen wir
dringend handeln", so Corbett.

Statt auf vergleichsweise sauberen Schiffsdiesel zu setzen,
verfeuern die Kreuzfahrtschiffe auf hoher See nach wie vor ungeniert
Rückstandsöl (auch als Schweröl bezeichnet), den dreckigsten aller
Kraftstoffe. "Was den Autos an Land längst verboten ist, ist für
Schiffe skandalöser Alltag. Die Ozeanriesen sind schwimmende
Müllverbrennungsanlagen, aber ohne Abgasreinigung. Hinter der
polierten Fassade von AIDA, TUI und Queen Mary II stinkt es
gewaltig", kritisierte NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.
Tatsächlich verweigern die blendend weißen Luxusliner bislang
wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheitsschädlichen
Rußpartikel- und Schwefelemissionen. "Mit gigantischem
Marketingaufwand zeigen sich die Reedereien auf Hochglanzseiten -
doch tatsächlich blasen ihre Luxusliner riesige Abgaswolken in die
Luft, selbst wenn sie in Hafenstädten mit laufendem Motor vor Anker
liegen. Deshalb muss hier zuerst angesetzt werden", so Oeliger.

"Wir wollen endlich wirksame Maßnahmen sehen, dafür müssen die
Kreuzfahrtunternehmen ihren Kurs ändern indem sie endlich auf die
Verbrennung des Sondermülls Schweröl verzichten und auf Schiffsdiesel
umsteigen", sagte NABU-Kampagnenleiterin Lucienne Damm. Das sei ein
sofort umsetzbarer Schritt, um die gefährlichen Ruß-, Schwefel-, und
Stickoxidemissionen erheblich zu reduzieren. Auch Rußfilter, bei
Diesel-Pkw oder Lastwagen seit Jahren Standard, ließen sich dann auf
Schiffen installieren. "Für kleinere Schiffe und Motoren gibt es
diese Technik bereits, für die weitere Entwicklung auch für große
Schiffe, ist die Kooperation mit den Kreuzfahrtschiffbetreiber
nötig", erklärte Damm. So fordert der NABU insbesondere die
Reedereien der deutschen Marktführer AIDA und TUI auf, endlich mit
gutem Beispiel voranzugehen. "Eine intakte Umwelt ist das Kapital
jeder Kreuzfahrtreise, deshalb muss die Luftverpestung der
Ozeanriesen endlich ein Ende haben", so der NABU.

Für Rückfragen:

Alexander Porschke, Vorsitzender NABU Hamburg, Tel. 0172-4037167
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 0172-9201823 Lucienne
Damm, NABU-Kampagnenleiterin, Tel. 01577-1487063 Ein
Hintergrundpapier zur Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe, finden
Sie unter www.nabu.de/kreuzfahrtschiffe.

Originaltext vom NABU



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


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