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ZDF-Politbarometer Januar I 2011 / Union und SPD legen zu Jahresbeginn zu / Dioxin-Skandal: Mehrheit fordert strengere Gesetze und Kontrollen

Geschrieben am 14-01-2011

Mainz (ots) - Nach den bekannt gewordenen erhöhten Dioxinwerten in
Geflügelprodukten und Schweinefleisch befürworten 84 Prozent der
Deutschen strengere Gesetze und Kontrollen im Lebensmittelbereich,
lediglich 15 Prozent sind der Auffassung, dies sei nicht nötig. Die
Erwartung bleibt hier aber weit hinter dem Wunsch zurück: Nur 43
Prozent glauben, dass es auch tatsächlich zu einer Verschärfung der
Regelungen kommen wird, eine Mehrheit von 55 Prozent bezweifelt dies.
Eine Gefahr für die eigene Gesundheit durch dioxinverseuchte Produkte
sehen 46 Prozent der Deutschen, 52 Prozent befürchten keine solche
Beeinträchtigung. Mit 79 Prozent signalisieren die weitaus meisten
Befragten Bereitschaft, für bessere Lebensmittel auch einen höheren
Preis zu bezahlen, nur 19 Prozent lehnen dies ab.

Im Frühjahr stehen wichtige Landtagswahlen an, dabei gehen die
Meinungen zu den Chancen der FDP unter ihrem Vorsitzenden Guido
Westerwelle auseinander: 44 Prozent glauben, dass die FDP mit einem
anderen Parteichef größere Chancen hätte, 50 Prozent verneinen dies.
Auf die ohne Vorgaben gestellte Nachfrage, mit wem die FDP besser ins
Rennen ginge, gibt es jedoch wenig konkrete Vorschläge. Mit 36
Prozent können die meisten keine Alternative nennen, 3 Prozent
verweisen auf Christian Lindner, 2 Prozent auf Rainer Brüderle und 1
Prozent auf Philipp Rösler (sonstige: 2 Prozent).

Diskussionen gab es zuletzt auch über die Linke und deren
Verhältnis zum Kommunismus. 37 Prozent der Deutschen gehen davon aus,
dass die Linke mehrheitlich den Kommunismus anstrebt, 53 Prozent
glauben das nicht (weiß nicht: 10 Prozent). Dabei sind Befragte im
Westen (41 Prozent) wesentlich häufiger davon überzeugt, die Linke
setze auf den Kommunismus, als Befragte im Osten (21 Prozent).

Die Führungsqualität der beiden Vorsitzenden der Linken Gesine
Lötzsch und Klaus Ernst wird - auch im Quervergleich - sehr schlecht
beurteilt. Nur 18 Prozent meinen, diese Doppelspitze führe die Partei
gut (nicht gut: 50 Prozent, weiß nicht: 32 Prozent). Defizite sehen
die meisten auch bei der FDP: Guido Westerwelle stellen lediglich 22
Prozent ein gutes Zeugnis als Parteichef aus (nicht gut: 68 Prozent,
weiß nicht: 10 Prozent). Bei der SPD sind 43 Prozent der Meinung,
dass die Partei von Sigmar Gabriel gut geführt wird (nicht gut: 38
Prozent, weiß nicht: 19 Prozent). Horst Seehofer als Chef der CSU
bescheinigen 47 Prozent eine gute Parteiführung (nicht gut: 31
Prozent, weiß nicht: 22 Prozent) und Angela Merkel als
CDU-Vorsitzende 59 Prozent (nicht gut: 30 Prozent, weiß nicht: 11
Prozent). Am besten schneiden die Grünen mit ihren beiden
Vorsitzenden ab, 63 Prozent aller Befragten finden, die Grünen werden
gut geführt von Claudia Roth und Cem Özdemir (nicht gut: 23 Prozent,
weiß nicht: 14 Prozent).

Zum Jahresauftakt werden die meisten der zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker besser beurteilt als zuletzt im
Dezember. Karl-Theodor zu Guttenberg führt die Liste weiterhin mit
großem Abstand an. Er kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala
von +5 bis -5 auf einen Durchschnittswert von 2,5 (Dez. II: 2,2). Auf
Platz zwei Frank-Walter Steinmeier mit 1,3 (Dez. II: 1,2) und
ebenfalls mit 1,3 - mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich -
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Dez. II: 1,0). Danach Ursula von der
Leyen mit 1,0 (Dez. II: 0,9), Wolfgang Schäuble mit unveränderten
0,6, Sigmar Gabriel mit 0,5 (Dez. II: 0,3), Renate Künast mit 0,4
(Dez. II: 0,2) und Horst Seehofer mit 0,3 (Dez. II: 0,1). Im
Negativbereich der Skala liegen Gregor Gysi mit minus 0,8 (Dez. II:
minus 0,7) und Guido Westerwelle unverändert mit minus 1,5.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnten die großen
Parteien zulegen: In der Politbarometer-Projektion, die
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen berücksichtigt, erhielte die CDU/CSU
35 Prozent (plus 1), die SPD 29 Prozent (plus 1), die FDP käme auf 5
Prozent (unverändert), die Linke auf 8 Prozent (minus 1) und die
Grünen auf 18 Prozent (minus 1). Die sonstigen Parteien zusammen
lägen bei 5 Prozent (unverändert). Somit hätten weder Schwarz-Gelb
noch Rot-Grün zurzeit eine Regierungsmehrheit.

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 11. bis 13. Januar 2011 bei 1245 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.
Daten zur politischen Stimmung (Rohdaten): CDU/CSU: 38 Prozent, SPD:
33 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 17 Prozent. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, 28. Januar 2011.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121


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