(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schulsozialarbeitern

Geschrieben am 07-01-2011

Bielefeld (ots) - Mehr Sozialarbeiter für die Schulen! Mit dieser
Forderung im Poker um die Hartz-IV-Reform will die SPD ihr
sozialpolitisches Profil schärfen. Die Erfolgsaussichten sind gut -
auch aus der CDU gibt es Unterstützung. Doch noch sind die Pläne
nebulös. Was genau sollen die zusätzlichen Schulsozialarbeiter
leisten? Wie ist die Forderung von SPD-Verhandlungsführerin Manuela
Schwesig zu verstehen, bis zum Jahr 2015 solle es an jeder Schule
einen Sozialarbeiter geben, wo es doch Schulen mit 200, aber auch
solche mit mehr als 1000 Schülern gibt? Wie sollen die bereits
bestehenden Programme von Ländern, Kommunen und freien Trägern
zusammengeführt werden? Ein Konzept ist die SPD bislang schuldig
geblieben. Dabei wäre es höchste Zeit, die Schulsozialarbeit in eine
Hand zu legen. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Auskunft des
Schulministeriums derzeit 760 solcher Stellen, die vom Land
finanziert werden - 250 zusätzlich geschaffene an Hauptschulen, etwa
500 weitere, die zumeist durch Umwandlung von Lehrerstellen
entstanden sind. Nicht einmal das Ministerium weiß, wie viele
Sozialarbeiter darüber hinaus von den Kommunen gestellt werden.
Durchblick? Fehlanzeige. Das ist beklagenswert. Denn gibt es ja in
der Tat gute Gründe dafür, Kindern und Jugendlichen in der Schule
nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Lebenshilfe angedeihen zu
lassen. Wo den Eltern die Kraft, der Wille oder die Mittel dazu
fehlen, ihren Kindern in schwierigen Situationen beizustehen, ist
professionelle Hilfe wertvoll. In Finnland, dem Leuchtturm in der
Pisa-Bildungslandschaft, bilden Sozialarbeiter und Psychologen ganz
selbstverständlich Teams mit den Pädagogen. Nicht für die Schule,
sondern für das Leben lernen wir: Davon ist Deutschland noch weit
entfernt. Bislang gibt es noch nicht einmal eine eigenständige
Ausbildung. Einzig die Evangelische Hochschule Dresden will in diesem
Jahr einen Masterstudiengang anbieten, der auf soziale Arbeit an
Schulen vorbereitet. Der Vorstoß der SPD offenbart zudem abermals den
Irrweg der Politik, Bildung zur ausschließlichen Ländersache zu
erklären. Streng genommen dürfte der Bund gar keine Fördermittel für
die Schulsozialarbeit gewähren - auch wenn sich kaum ein Bundesland
gegen millionenschwere Geschenke aus Berlin wehren würde. Das gilt
auch für die Bildungsgutscheine, mit denen Arbeitsministerin Ursula
von der Leyen (CDU) Kinder aus einkommensschwachen Familien fördern
will. Dabei ist Bildungspolitik in Wirklichkeit ja immer auch
Sozialpolitik. Bildung sichert Einkommen und gesellschaftliche
Teilhabe, Bildung stärkt die Persönlichkeit. SPD und die Union wären
gut beraten, dem Bund endlich wieder die notwendigen Kompetenzen in
der Bildungspolitik zu verschaffen. Dazu ist der
Vermittlungsausschuss zur Hartz-Reform allerdings der falsche Ort.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

309422

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zur FDP Halle (ots) - Gemeinsam haben die Liberalen mit ihrem Chef auch eine große Ratlosigkeit, die mit der Pose der Entschlossenheit oder einem Feintuning in Richtung "netter und sozialer" nicht einmal oberflächlich zu kompensieren ist. Die Debatte über ein neues Grundsatzprogramm kommt daher zur rechten Zeit. Sie muss sich allerdings auch trauen, alte Grundsätze mindestens zu befragen. Zum Beispiel: Haben die Liberalen in Zeiten von Wikileaks und internationaler Spekulation gegen Länder und Währungssysteme noch das angemessene Verhältnis mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar USA erreichen Schuldengrenze Alarmruf JOACHIM ROGGE, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Der Brandbrief des US-Finanzministers ist mehr als nur ein taktisches innenpolitisches Manöver, um den neuen Kongress und die erstarkten Republikaner unter Druck zu setzen. Der Alarmruf macht vor allem eins deutlich: Amerika steht das Wasser bis zum Hals. Den USA droht finanziell die Luft auszugehen. Erkannt ist das Problem zwar längst. Doch bislang haben die USA unter Präsident Obama wenig unternommen, um die Schuldenspirale ernsthaft zu bremsen. Die immense, kaum noch fassbare Rekordverschuldung sorgt längst für mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Verkaufserfolg von Daimler Stuttgart (ots) - Ob die starke Nachfrage anhält, hängt von der PS-Verliebtheit der Chinesen ab. Denn das Plus beim Absatz wurde vor allem in Asien und den USA erzielt (...) Hierzulande und im übrigen Europa gilt es in den nächsten Monaten aufzuholen, um den Erfolg auf eine breitere Basis zu stellen. Denn verlieren die Chinesen mal die Lust an Fahrzeugen made in Germany oder verteuern die deutsche Produktion mit einer Verknappung von Rohstoffen, könnte der Boom so schnell wieder vorbei sein, wie er gekommen ist. Pressekontakt: mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Immer häufiger touren Abgeordnete ins Ausland Cottbus (ots) - Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben. Auf Steuerzahlerkosten erst recht. Typisch Abgeordnete. Wer sich kurz vor der Bundestagswahl noch schnell sündhaft teure Stifte bestellt, und wer sich gerne mal die Diäten erhöht, während andere über Nullrunden nicht hinauskommen, der gönnt sich auch den einen oder anderen kostspieligen Flug. So oder so ähnlich dürften die ersten Reflexe auf die neue Reisestatistik des Bundestages ausfallen. Doch gemach: Man tut den Abgeordneten Unrecht, wenn man sie jetzt allesamt mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Dioxinskandal Kriminelle Energie JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Am Ende ist alles wieder nur ein bedauerlicher Unfall gewesen. Die Litanei der ertappten Panscher in der Lebensmittelbranche ist immer die gleiche. Da war dann eine alte Maschine defekt oder eine neue verunreinigt. "Leicht erhöhte Werte" habe es gegeben, "gesundheitlich unbedenklich", und natürlich wird "schonungslos" und "mit Hochdruck" aufgeklärt. Nicht anders im aktuellen Dioxinskandal: keine Rede davon, dass hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden. Dass die eine Firma ihren teuren Sondermüll billig mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht