(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Immer häufiger touren Abgeordnete ins Ausland

Geschrieben am 07-01-2011

Cottbus (ots) - Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was
erleben. Auf Steuerzahlerkosten erst recht. Typisch Abgeordnete. Wer
sich kurz vor der Bundestagswahl noch schnell sündhaft teure Stifte
bestellt, und wer sich gerne mal die Diäten erhöht, während andere
über Nullrunden nicht hinauskommen, der gönnt sich auch den einen
oder anderen kostspieligen Flug. So oder so ähnlich dürften die
ersten Reflexe auf die neue Reisestatistik des Bundestages ausfallen.
Doch gemach: Man tut den Abgeordneten Unrecht, wenn man sie jetzt
allesamt als Abstauber abstempelt. Denn es gibt gute Gründe, dass
sich Parlamentarier auch mal aus dem Raumschiff Berlin entfernen: Die
Internationalisierung der Politik beispielsweise schreitet
unaufhörlich voran. Durch neue Institutionen, neue Gremien und neue
Kooperationen sind auch die Volksvertreter gefordert, immer häufiger
im Ausland präsent zu sein, sich zu informieren, zu ihren Themen
Erfahrungen und Meinungen auszutauschen. Und deutsche Interessen
dabei zu vertreten. Das gilt gerade für den europäischen
Einigungsprozess - wenn der Bundestag nicht alle Rechte nach Brüssel
abgeben will, müssen seine Mitglieder auch dort mitreden. Reisen ins
Ausland dienen außerdem dazu, sich möglichst ungefiltert ein Bild
davon zu machen, was man politisch daheim auf den Weg gebracht hat.
Soll heißen: Auch Abgeordnete müssen dafür geradestehen, wenn
anderswo deutsches Steuergeld unsinnig verprasst oder zweckentfremdet
wird. Schließlich fließen Milliarden in andere Länder. Das ist die
eine Seite der Reiselust-Medaille. Und zwar die positive. Auf der
negativen Seite steht eine gewisse Leichtigkeit, eine
Selbstverständlichkeit, die sich bei Abgeordneten eingeschlichen zu
haben scheint. Vor allem wenn es darum geht, in ziemlich ferne Länder
zu reisen. Einen Grund für solche Trips gibt es sicherlich immer.
Aber anders kann man den Rüffel von Bundestagspräsident Norbert
Lammert nicht deuten, der die Parlamentarier schon Mitte des Jahres
dringend zur Mäßigung aufgerufen hatte. Reisen kosten schließlich
Geld. Und zwar viel Geld, zumal Volksvertreter, Delegationen und
Ausschüsse nicht gerade Holzklasse touren. Wenn der Bundestag nun so
darauf reagiert, dass er wie vom Steuerzahlerbund kritisiert seinen
Reiseetat überaus kräftig aufstockt, dann ist das das falsche Signal.
Das schürt eben jene Reaktionen, die kein gutes Haar an den
Volksvertretern lassen. Deswegen gilt: Reisen auf Steuerzahlerdeckel
müssen genau hinterfragt und geprüft werden. Vielleicht noch mehr als
bisher.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

309426

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Dioxinskandal Kriminelle Energie JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Am Ende ist alles wieder nur ein bedauerlicher Unfall gewesen. Die Litanei der ertappten Panscher in der Lebensmittelbranche ist immer die gleiche. Da war dann eine alte Maschine defekt oder eine neue verunreinigt. "Leicht erhöhte Werte" habe es gegeben, "gesundheitlich unbedenklich", und natürlich wird "schonungslos" und "mit Hochdruck" aufgeklärt. Nicht anders im aktuellen Dioxinskandal: keine Rede davon, dass hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden. Dass die eine Firma ihren teuren Sondermüll billig mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Steuersenkungen Ulm (ots) - Jetzt fängt auch noch die CSU an, große Pläne für Steuersenkungen vorzulegen. Um 5,8 Milliarden Euro will der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon die Bürger entlasten, weil es sein Partei- und Regierungschef Horst Seehofer so will. Angesichts der kalten Progression, die von jeder Lohnerhöhung viel frisst, wäre das zwar zu begrüßen. Trotzdem sind die Vorschläge nichts als Traumtänzerei. Gerade ist der Bundeshaushalt 2011 in Kraft getreten, dessen Neuverschuldung nur geringfügig unter dem Rekord des letzten Jahres mehr...

  • Westfalenpost: Für Konfliktstoff ist gesorgt Hagen (ots) - CSU nach Kreuther Klausur selbstbewusst Von Jörg Fleischer Nach der Kreuther CSU-Klausur ist in der schwarz-gelben Bundesregierung für Konfliktstoff gesorgt. Trotz Rekordschulden verspricht die CSU den Bürgern Entlastungen in Höhe von fast sechs Milliarden Euro. Damit ist in der Steuerpolitik der Streit mit dem eisernen Sparer Schäuble (CDU) programmiert. Ebenso bei der geplanten Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung geht die CSU-Landesgruppe im Bundestag mit ihren Kreuther Beschlüssen auf Konfrontationskurs mehr...

  • Rheinische Post: US-Bankrott Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Antje Höning: Die Drohung von US-Finanzminister Timothy Geithner klingt dramatisch: Wenn der Kongress der Regierung nicht erlaube, höhere Schulden zu machen, drohe der Staatsbankrott. Die Börsen reagierten gelassen. Kein Wunder, sie wissen aus Erfahrung, dass der Kongress bisher stets die Schuldengrenze angehoben hat, wenn es nötig war. Geithner wollte mit seiner Drohung den Abgeordneten nur klar machen, dass eine Anhebung mal wieder angebracht sei. Dies zeigt, nebenbei, dass Schuldengrenzen mehr...

  • Rheinische Post: Realist Möllring Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Maximilian Plück: Die Akteure im wiederkehrenden Tarif-Theater laufen sich warm: Erst haben Verdi und Beamtenbund ihre Forderung von satten fünf Prozent für die Länderbeschäftigten in den Raum gestellt, jetzt kontert die Länderseite in Person von Hartmut Möllring. Seine realistische Botschaft: Es gibt nichts zu verteilen. Und Niedersachsens Finanzminister hat recht. Der Schuldenberg der Länder ist schon jetzt zu hoch. Die Gewerkschaften argumentieren zwar mit dem Anstieg der Steuereinnahmen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht