(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Präimplantationsdiagnostik

Geschrieben am 12-10-2010

Bielefeld (ots) - Eine alte Narbe bricht auf. Die CDU ist erneut
im Begriff, in der grundsätzlichen Frage des Lebensschutzes ihre
wertkonservativen Mitglieder vor den Kopf zu stoßen. Die Frage des
Embryonenschutzes und der Selektion von möglicherweise behinderten
oder genetisch belasteten Embryonen (Präimplantationsdiagnostik -
PID) steht ins Haus und die FDP verlangt gebieterisch Antwort. Die
Liberalen wollen ein völlig neues »Reproduktionsmedizingesetz«, das
sich dadurch auszeichnen soll, dass der Schutz des ungeborenen Lebens
hinter anderen Anliegen rangiere. Dafür soll auch das
Embryonenschutzgesetz geändert werden. Eine Frage von ähnlich
grundsätzlicher Bedeutung - immerhin geht es um Leben und Tod - stand
zur Debatte, als die CDU über die embryonale Stammzellforschung
diskutierte. Damals ging, übrigens ohne Not, ein Riss durch die
Partei, als die Parteivorsitzende Angela Merkel ihrer Freundin
Annette Schavan zur Seite sprang und sich für die verbrauchende -
also tötende - Embryonenforschung aussprach, statt auf die adulte
Stammzellforschung zu setzen. Das droht sich nun zu wiederholen. Aber
wie schon Voltaire meinte, niemand hat das Privileg, sich ständig
täuschen zu dürfen. Auch Angela Merkel nicht. Diesmal kann das
Nachgeben den letzten Rest an Glaubwürdigkeit kosten. Roland Koch,
Noch-Vizechef der CDU, sieht diese Gefahr und sagt offen, er würde
solch ein Gesetz nicht mittragen. In solchen Grundsatzfragen
entscheidet sich in der Tat, ob jemand christlich-konservativ ist
oder eben nur Parteipolitiker mit einem »C« im Namen. Immerhin haben
sich die beiden mitgliederstärksten Vereinigungen innerhalb der
Partei, die Senioren-Union und die Junge Union, klar auf ein
PID-Verbot festgelegt. In einer gemeinsamen Erklärung sagen ihre
Vorsitzenden: »Experimente mit menschlichen Embryonen sowie auch die
Präimplantationsdiagnostik widersprechen unserem christlichen
Verständnis von der unveräußerlichen Würde des Menschen.« Klarer kann
die Ansage auch für die Kanzlerin nicht sein. Wenn sie hier wieder
auf ihre wissenschaftsnahe Ministerin Schavan setzt, steht sie bald
nur noch mit fremden Truppen da. Vermutlich wird sie versuchen, gar
nicht entscheiden zu müssen. Aber die Liberalen machen nicht umsonst
Druck. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und
andere C-Kritiker wollen den Grünen und der SPD das Zeichen geben:
Schaut her, in wichtigen Bereichen denken wir wie ihr. Sie wären wohl
bereit, ein entsprechendes Gesetz auch ohne die Union in den
Bundestag zu bringen. Es wäre ein Sprengsatz.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

294705

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 13. Oktober 2010 die Wahl Deutschlands in den Weltsicherheitsrat: Bremen (ots) - Die Welt-Reform rückt näher von Joerg Helge Wagner Die befürchtete Zitterpartie fand also nicht statt: Deutschland wurde gestern gleich im ersten Wahlgang als nicht-ständiges Mitglied in den Weltsicherheitsrat gewählt. Das ist aus drei Gründen bemerkenswert. Dieses Gremium allein kann Beschlüsse fassen, die für alle 192 UN-Mitglieder bindend sind - als letztes Mittel kann es auch die Anwendung von militärischer Gewalt beschließen. Mit Deutschland ziehen zwei gewichtige Mitstreiter für die überfällige UN-Reform mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Der UN-Auftrag Düsseldorf (ots) - Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat mit modernen Formen der Konfliktbewältigung ungefähr so viel zu tun wie der Klavierspieler vor der Stummfilmleinwand mit dem Dolby-Surround-Kino-Sound: Die Antiquität kann zwar auch Musik machen, aber den Anforderungen der Menschen von heute entspricht diese Technik bereits seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Und doch möchten die fünf ständigen Klavierspieler aus London, Moskau, Paris, Peking und Washington vor der Weltleinwand nicht von ihrem Privileg lassen, dass mehr...

  • RNZ: Vertrauen - Kommentar zu UN-Sicherheitsrat Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier Auch wenn es knapp war: die Tatsache, dass Deutschland es gleich im ersten Anlauf in den Weltsicherheitsrat geschafft hat, ist ein klarer Vertrauensbeweis der internationalen Gemeinschaft. Natürlich spielte dabei auch eine Rolle, dass Berlin nicht nur der drittgrößte, sondern auch ein verlässlicher Beitragszahler der Vereinten Nationen ist. Doch wird mit der Entscheidung vor allem die Rolle honoriert, die das wiedervereinigte Deutschland in der Welt eingenommen hat - als Makler in mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Chile / Grubenunglück Osnabrück (ots) - Symbol des Zusammenhalts Es war am 5. August, als das Bergwerk-Drama in Chile begann. Dass die 33 verschütteten Bergleute Tage später überhaupt noch lebend geortet wurden, ist bereits ein kleines Wunder. Die Kumpel sind seitdem in fast 700 Meter Tiefe eingeschlossen, eingesperrt in einem Verlies aus Tonnen von Gestein. Noch nie waren Menschen so lange Zeit in so großer Tiefe gefangen. Mehr als 1000 Journalisten berichten von der beispiellosen Rettungsaktion an der Goldmine San José. Globalisierung ist mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Alkohol / Verkehrsverbot Osnabrück (ots) - Der Segen der fehlenden Gelegenheit 1000 Euro gingen ihr jeden Tag durch die Lappen, seit sie ihre Tankstelle ab 22 Uhr schließen müsse, sagt die Pächterin aus Konstanz. Das ist ein wirtschaftliches Ungemach für sie - zumal das Bundesverfassungsgericht das nächtliche Alkoholverkaufsverbot nun bestätigt hat. Für jeden Jugendlichen, der durch das Verbot vom nächsten Bier abgehalten wird, ist die Entscheidung aber ein Glücksfall. Volltrunkene Teenager in der Notfallklinik, Komasaufen mit bisweilen tödlichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht