 Mitteldeutsche Zeitung: Elterngeld Wohlfahrtsverband: Anrechnung des Elterngeldes auf das ALG II treibt weitere 200.000 Kinder in die Armut
Geschrieben am 28-04-2006 |
Halle (ots) - Bei einer Anrechnung des Elterngeldes auf das
Arbeitslosengeld II würden 200000 Kinder zusätzlich unter die
Armutsgrenze fallen. Dies berichtet die in Halle erscheinende
"Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag-Ausgabe) unter Berufung auf
Berechnungen des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Dessen
Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider kritisierte entsprechende
Vorschläge der Union scharf. "Es wäre ein armuts- und
familienpolitischer Skandal, wenn arbeitslose Familien heran gezogen
werden für das Elterngeld von Akademikern oder für die Lösung
parteipolitischer Meinungsverschiedenheiten, wie sie zwischen CDU
und CSU offenbar bestehen", sagte Schneider der "Mitteldeutschen
Zeitung". "Sollte es zur vollen Anrechnung des Elterngeldes auf das
Arbeitslosengeld II kommen, hieße das, dass annähernd 200000 Kinder
zusätzlich in Armut gestürzt würden. Dies kann niemand wollen. Schon
bei dem bisherigen Plan betrüge der Verlust für arbeitslose Familien
mit Kindern 3600 Euro. Bei einer gänzlichen Anrechnung auf das
Arbeitslosengeld II würde den Betroffenen 7200 Euro weggekürzt.
Schlechter gestellt werden arbeitslose Familien mit Kindern also
sowieso. Es geht nur noch darum, um wie viel sie schlechter gestellt
werden. Wir haben aber jetzt schon eine unerträgliche Spaltung der
Gesellschaft in Arm und Reich. Ein solches Vorhaben würde den Keil
noch weiter hineintreiben."
Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung
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