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Europa verschachert seinen Fisch. WWF-Studie zieht negative Bilanz der EU-Politik. 80 Prozent der Fischbestände gefährdet.

Geschrieben am 04-10-2007

Hamburg (ots) - - Die WWF-Studie unter
http://assets.panda.org/downloads/wwf_cfp_midterm_review_10_2007.pdf
- TV-Footage und Fotos bei Ralph Kampwirth, kampwirth@wwf.de, Tel.
040-530200118

Die Europäische Union hat es auch fünf Jahre nach der Reform ihrer
Fischereipolitik nicht geschafft, die Ausbeutung der Meere zu
stoppen. 80 Prozent der Fischbestände vor den Küsten Europas gelten
als bis an die biologischen Grenzen befischt oder überfischt.
Zehntausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Ursachen sind laut
einer neuen WWF-Studie zu hohe Fangquoten, eine zu große Fangflotte
und ein mangelhaftes Fischerei-Management. "Die EU hatte sich 2002
vorgenommen, die Situation von Kabeljau, Tunfisch und Co deutlich zu
verbessern. Heute ist das Gegenteil ist der Fall. Kurzfristige
nationale und wirtschaftliche Interessen verhindern, dass die
Plünderung der Ozeane gestoppt wird", bilanziert WWF-Expertin
Karoline Schacht.

In den kommenden Wochen und Monaten legt die EU die Fangquoten für
2008 fest. Der WWF fürchtet, dass diese erneut zu hoch ausfallen
werden. "Jetzt geht das unerträgliche Geschacher auf Kosten der Meere
wieder los. Die Fischerei-Lobbyisten stehen schon in den
Startlöchern", so Schacht. Jährlich fangen die 25 EU-Länder mit
90.000 Booten knapp sieben Millionen Tonnen Fisch, vor allem im
Atlantik und im Mittelmeer. Rund 230.000 Menschen arbeiten im
Fischereisektor. Doch nur gesunde Fischbestände könnten diese
Arbeitsplätze dauerhaft sichern, betont der WWF.

Zur Halbzeit der bis 2012 laufenden Gemeinsamen Fischereipolitik
(GFP) zieht der WWF-Report Bilanz. Brüssel habe 2005 und 2006 in der
Regel die Quoten-Vorgaben des Internationalen Rates zur Erforschung
der Meere (ICES) ignoriert. So hätten die ICES-Experten 2006
empfohlen, den Fang des gefährdeten Nordsee-Kabeljaus und des
Dorsches in der östlichen Ostsee ganz zu stoppen. Brüssel habe
trotzdem Fangmengen von 20.000 beziehungsweise 40.000 Tonnen
beschlossen. "Der Erholungsplan für die Nordsee wurde nicht
umgesetzt, der Kabeljau ist weiter auf dem Rückzug", so Schacht.

Die EU-Fischereiflotte ist laut WWF viel zu groß. Dennoch haben
die EU-Staaten von 2000 bis 2006 über 855 Millionen Euro in den
Ausbau und die Modernisierung der Flotte gesteckt. Das sei fast
doppelt soviel, wie in die Abwrackung alter Schiffe geflossen ist,
kritisiert der WWF.

Der aktuelle Streit um die illegalen Dorschfänge Polens zeige
zudem die Grenzen der EU-Politik. "Auf See geht es oft zu wie im
Wilden Westen. Illegale Fischerei gilt vielen als Kavaliersdelikt,
die Kontrollen sind halbherzig, die Strafen zu gering", so Schacht.
Ähnlich sei die Situation beim Roten Tunfisch im Mittelmeer. Hier hat
die EU jedoch immerhin ein Rechtsverfahren gegen sieben Länder
eingeleitet, die ihre Fänge nicht gemeldet haben.

Der WWF fordert die EU auf, die Fangquoten strikt an die
ICES-Empfehlungen zu koppeln, wirksame Erholungspläne für gefährdete
Bestände zu verabschieden und die Fangflotte deutlich zu verkleinern.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200-118
E-Mail: kampwirth@wwf.de


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