(Registrieren)

Korrigierte Fassung der Meldung: Ford torpediert umweltfreundliche Klimaanlagen

Geschrieben am 04-10-2007

Berlin (ots) - Die Entscheidung des Verbandes der
Automobilindustrie, in Fahrzeugklimaanlagen auf das natürliche und
klimaschonende Kältemittel CO2 umzusteigen, wird vom Autohersteller
Ford auf europäischer Ebene torpediert - Deutsche Umwelthilfe droht
Ford mit Verbraucherkampagne und fordert Autohersteller auf, bereits
in 2008 mit dem Ausstieg aus dem bisherigen klimaschädlichen
fluorhaltigen Kältemittel R 134a zu beginnen

Die vor vier Wochen getroffene Entscheidung der im Verband der
Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossenen Hersteller für den
Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeugklimaanlagen gerät in Brüssel
unter massiven Druck. Bei einem Treffen der europäischen
Herstellervereinigung ACEA scheiterte ein Einschwenken auf die
VDA-Linie nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH)
vor allem am Widerstand des US-Herstellers Ford, der pikanterweise
sowohl im VDA als auch in der ACEA Mitglied ist.

"Ford spielt bei der Frage, ob in Pkw und Lkw künftig umwelt- und
klimafreundliche Kältemittel zum Einsatz kommen sollen, schon seit
Jahren eine destruktive Rolle", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch. Seit der neue VDA-Präsident Matthias Wissmann im
deutschen Herstellerverband VDA die Wende zum klimafreundlichen und
natürlichen Kältemittel Kohlendioxid R744 durchgesetzt hat, verstärkt
der US-Konzern seinen schon seit Jahren praktizierten Widerstand
gegen jeden ökologischen Fortschritt in der Autokühltechnik auf
europäischer Ebene. "Der Gipfel der Dreistigkeit ist die Tatsache,
dass Ford im Rahmen des so genannten BCOOL-Projekts
EU-Forschungsmittel zur Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen in
Anspruch nimmt, aber gleichzeitig gegen eben diese Technologie mobil
macht", erklärte Resch. "Sollte Ford seine destruktive Politik gegen
den Klimaschutz fortsetzen wird die DUH eine breit angelegte
Informationskampagne starten und dem potentiellen Fahrzeugkäufern
aufzeigen, wie der Kölner Autobauer für klimaschädliche
Autoklimatechnik kämpft und gleichzeitig durch besonders ineffiziente
Klimaanlagen in ihren derzeit angebotenen Pkw den Kraftstoffverbrauch
in die Höhe treibt."

Vor einem Monat schien es so, als hätte die VDA-Entscheidung
zumindest in Europa ein jahrelanges Tauziehen um die Frage beendet,
welches Kältemittel künftig in Autoklimaanlagen das derzeit
eingesetzte fluorhaltige Kältemittel R 134a (chemisch:
Tetrafluorethan) ersetzen soll, das die Atmosphäre 1.430 mal stärker
aufheizt als die gleiche Menge CO2. Eine neue EU-Regelung verbietet
ab 2011 in Autoklimaanlagen Kältemittel mit einem Treibhauspotenzial
von mehr als 150 (das Treibhauspotenzial beschreibt die schädliche
Wirkung eines Stoffes im Vergleich zum natürlichen Klimagas
Kohlendioxid). Zu Beginn der Internationalen Automobilausstellung in
Frankfurt hatte der VDA eine langjährigen Forderung der Deutschen
Umwelthilfe sowie des Umweltministeriums und des Umweltbundesamtes
erfüllt und sich klar und eindeutig für das natürliche Kältemittel
Kohlendioxid (mit einem Treibhausfaktor von eins) entschieden.
Dagegen läuft der Autobauer Ford und mit dem US-Konzern andere in der
ACEA zusammengeschlossene Unternehmen wie Fiat Sturm und wollen diese
Festlegung im europäischen Automobilverband verhindern.

"Aus unserer Sicht ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass Ford
öffentliche EU-Mittel in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zur
Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen einstreicht und
gleichzeitig seinen Widerstand gegen eben diese Lösungen verstärkt",
erklärte die Projektleiterin "klimafreundliche Kühlung" der DUH, Eva
Lauer. Sie erinnerte daran, dass bereits vor zehn Jahren in
Deutschland und Europa mit der Entwicklung für eine klima- und
umweltfreundliche CO2-Kältetechnologie begonnen worden sei - und zwar
im Auftrag der Automobilindustrie. Mehrere hundert Millionen Euro
Entwicklungskosten seien geflossen, mit der Massenproduktion der
CO2-Klimaanlagen könne nun binnen Monaten begonnen werden. Ford,
dessen Pkw-Klimaanlagen den Kraftstoffverbrauch nach
DUH-Informationen im Vergleich zu anderen Herstellern
überdurchschnittlich stark erhöhen, versucht derzeit mit fragwürdigen
Informationen die Funktionstüchtigkeit der CO2-Technologie zu
diskreditieren. Ziel sei es, den Umstellungsprozess auf
klimafreundliche Kältemittel zu verzögern oder abzuwenden.

Mit der ab 2011 geltenden Neuregelung, nach der ein maximales
Treibhausgaspotenzial für Fahrzeugklimaanlagen von unter 150
vorgeschrieben ist, will die EU-Kommission vor allem das heute
eingesetzte Klimakiller-Kältemittel R 134a vom Markt verbannen.
Natürliches Kohlendioxid als Kältemittel ist nicht nur überall
verfügbar (es wird in diesem Zusammenhang mit R 744 bezeichnet). Es
belastet auch das Klima nur mit dem minimalen Treibhausfaktor von
eins. Außerdem würde die aufwändige und bei weitem nicht überall
ordnungsgemäß durchgeführte Kältemittel-Entsorgung bei der
Fahrzeugverschrottung entfallen. Um im Geschäft zu bleiben,
entwickelte die Chemieindustrie in den vergangenen Jahren als Ersatz
für R 134a neue synthetische Kältemittel, die die für sie bedrohliche
Entwicklungsrichtung hin zu einem natürlichen Kältemittel aufhalten
sollen.

Resch forderte VDA-Präsident Matthias Wissmann auf, beim
europäischen Verband der Automobilindustrie den getroffenen
VDA-Beschlusses durchzusetzen. Der Konflikt sei zudem "eine einmalige
Gelegenheit für die mächtige deutsche Herstellerindustrie, in Europa
auch einmal als Antreiber beim Klimaschutz aufzufallen", sagte Resch
mit Blick auf die Bremserrolle der Deutschen bei der Durchsetzung
ambitionierter Kraftstoffverbrauchsgrenzwerte in Europa.

Die Entscheidung der deutschen Autohersteller für CO2 als
Kältemittel würde nach Überzeugung der DUH eine weltweite
Signalwirkung entwickeln und so zu einem mittel- und langfristig
erheblichen globalen Klimaschutzeffekt beitragen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax.: 030 258986-19,
E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 258986 -0, Mobil: 0171 5660577,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin Klimafreundliche Kühlung,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 258986 -13,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: lauer@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

96429

weitere Artikel:
  • Gebühren an Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks koppeln Frankfurt am Main (ots) - "Die Rundfunkgebühren müssen von den Empfangsgeräten gelöst werden. Wir fordern einen Paradigmenwechsel in der Finanzierung des Rundfunks", erklärt Ulrike Gehring, Vorsitzende der Medienpolitischen Kommission Hessen. Und weiter: "In einer Zeit, in der bald jedes Küchengerät ein potenzieller Fernsehempfänger wird, muss sich die Gebührenpflicht an der eigentlichen Leistung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks festmachen." Sie stellte heute gemeinsam mit den Kommissionsmitgliedern Alexander Zang und Gordon Bonnet mehr...

  • LVZ: Lafontaine: Joschka Fischer hat Deutschland zur Kriegs-Republik verändert Leipzig (ots) - Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine, hat seinem früheren Regierungspartner von den Grünen, Joschka Fischer, schwerste historische Fehler vorgeworfen. Anlässlich der Vorstellung des ersten Teils der Fischer-Biografie über rot-grüne Regierungsjahre meinte Lafontaine in einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe): "Joschka Fischer hat die Republik verändert. Er hat entscheidend dazu beigetragen, dass Deutschland nach zwei Weltkriegen doch nicht dauerhaft mehr...

  • Einladung zur Pressekonferenz: Kassenartenübergreifendes IT- Unternehmen geht an den Start Bergisch Gladbach (ots) - - Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar - Sehr geehrte Damen und Herren, der IT-Markt in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist gewaltig. Mehr als 100.000 Mitarbeiter bearbeiten die Daten von mehr als 70 Millionen Versicherten elektronisch. Mehrere Milliarden von Datensätzen werden jährlich im GKV-Bereich über speziell auf die Bedürfnisse der Krankenkassen zugeschnittene Software bewegt. Die mehr...

  • ARD-DeutschlandTREND Oktober 2007 Mehrheit unterstützt Lokführer-Streiks; 60 Prozent gegen Teilprivatisierung der Bahn Köln (ots) - Sperrfrist für alle Ergebnisse: - für elektronische Medien heute, 4.10.2007, 22.45 Uhr - für Printmedien: Freitagsausgaben Verwendung nur mit Quellenangabe "ARD-DeutschlandTrend" ARD-DeutschlandTrend: Mehrheit unterstützt Lokführer-Streiks 60 Prozent gegen Teilprivatisierung der Bahn Mehr als die Hälfte der Deutschen (57 Prozent) hat Verständnis dafür, dass die Lokführer streiken wollen, um einen eigenständigen Tarifvertrag und Lohnerhöhungen durchzusetzen. 40 Prozent hingegen lehnen die Streik-Ankündigungen ab. Unterstützung mehr...

  • Innovatives Portal für Abiturienten und Studienanfänger Themen zur Studien- und Berufswahl können von Lesern aktiv mitgestaltet werden Nürnberg (ots) - Ein neues Internetportal der Bundesagentur für Arbeit (BA) informiert aktuell und in modernem Design über Studien-, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten. Unter www.abi.de erfahren Schüler der Sekundarstufe II sowie Studienanfänger, wie wichtig ein Studium für die berufliche Zukunft und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt ist. Neben dem umfangreichen Informationsangebot ist auch die aktive Beteiligung der Leser gefragt. So bieten Foren, Weblogs und moderierte Chats die Möglichkeit, sich gezielt auszutauschen und mit eigenen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht