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Ford torpediert umweltfreundliche Klimaanlagen

Geschrieben am 04-10-2007

Berlin (ots) - Nach der Entscheidung des Verbandes der
Automobilindustrie, in Fahrzeugklimaanlagen auf das natürliche und
klimaschonende Kältemittel CO2 umzusteigen, verstärkt Ford seinen
Widerstand in Brüssel - Deutsche Umwelthilfe fordert VDA-Präsident
Wissmann auf, in der EU für die deutsche Position zu kämpfen

Die vor vier Wochen getroffene Entscheidung der im Verband der
Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossenen Hersteller für den
Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeugklimaanlagen gerät in Brüssel
unter massiven Druck. Bei einem Treffen der europäischen
Herstellervereinigung ACEA scheiterte ein Einschwenken auf die
VDA-Linie nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH)
vor allem am Widerstand des US-Herstellers Ford, der sowohl im VDA
als auch in der ACEA Mitglied ist.

"Ford spielt bei der Frage, ob in Pkw und Lkw künftig umwelt- und
klimafreundliche Kältemittel zum Einsatz kommen sollen, schon seit
Jahren eine destruktive Rolle", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch. Seit der neue VDA-Präsident Matthias Wissmann im
deutschen Herstellerverband VDA die Wende zum klimafreundlichen und
natürlichen Kältemittel Kohlendioxid R744 durchgesetzt hat, setze der
US-Konzern seinen schon seit Jahren praktizierten Widerstand gegen
jeden ökologischen Fortschritt in der Autokühltechnik verstärkt in
Brüssel fort. "Der Gipfel der Dreistigkeit ist die Tatsache, dass
Ford im Rahmen des so genannten BCOOL-Projekts EU-Forschungsmittel
zur Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen in Anspruch nimmt,
aber gleichzeitig gegen eben diese Technologie mobil macht", erklärte
Resch.

Vor einem Monat schien es so, als hätte die VDA-Entscheidung
zumindest in Europa ein jahrelanges Tauziehen um die Frage beendet,
welches Kältemittel künftig in Autoklimaanlagen das derzeit
eingesetzte fluorhaltige Kältemittel R 134a (chemisch:
Tetrafluorethan) ersetzen soll, das die Atmosphäre 1.430 mal stärker
aufheizt als die gleiche Menge CO2. Eine neue EU-Regelung verbietet
ab 2011 in Autoklimaanlagen Kältemittel mit einem Treibhauspotenzial
von mehr als 150 (Das Treibhauspotenzial beschreibt die schädliche
Wirkung eines Stoffes im Vergleich zum natürlichen Klimagas
Kohlendioxid). Der VDA hatte unmissverständlich das natürliche
Kältemittel Kohlendioxid mit einem Treibhausfaktor von eins
favorisiert. Nun wollen Ford und mit dem US-Konzern andere in der
ACEA zusammengeschlossene Unternehmen wie Fiat die Diskussion in
Brüssel neu aufrollen.

"Aus unserer Sicht ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass Ford
öffentliche EU-Mittel in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zur
Entwicklung klimafreundlicher Klimaanlagen einstreicht und
gleichzeitig seinen Widerstand gegen eben diese Lösungen verstärkt",
erklärte die Projektleiterin "klimafreundliche Kühlung" der DUH, Eva
Lauer. Sie erinnerte daran, dass bereits vor zehn Jahren in
Deutschland und Europa mit der Entwicklung für eine klima- und
umweltfreundliche CO2-Kältetechnologie begonnen worden sei - und zwar
im Auftrag der Automobilindustrie. Mehrere hundert Millionen Euro
Entwicklungskosten seien geflossen, mit der Massenproduktion der
CO2-Klimaanlagen könne nun binnen Monaten begonnen werden. Ford,
dessen Pkw-Klimaanlagen den Kraftstoffverbrauch nach
DUH-Informationen im Vergleich zu anderen Herstellern
überdurchschnittlich stark erhöhen, versucht derzeit mit fragwürdigen
Informationen die Funktionstüchtigkeit der CO2-Technologie zu
diskreditieren. Ziel sei es, den Umstellungsprozess auf
klimafreundliche Kältemittel zu verzögern oder abzuwenden.

Mit der ab 2011 geltenden Neuregelung, nach der ein maximales
Treibhausgaspotenzial für Fahrzeugklimaanlagen von 150 vorgeschrieben
ist, will die EU-Kommission vor allem das heute eingesetzte
Klimakiller-Kältemittel R 134a vom Markt verbannen. Natürliches
Kohlendioxid (es wird in diesem Zusammenhang mit R 744 bezeichnet)
belastet das Klima nur mit dem minimalen Treibhausfaktor von eins.
Außerdem würde die aufwändige und bei weitem nicht überall
ordnungsgemäß durchgeführte Kältemittel-Entsorgung bei der
Fahrzeugverschrottung entfallen. Um im Geschäft zu bleiben,
entwickelte die Chemieindustrie in den vergangenen Jahren als Ersatz
für R 134a neue synthetische Kältemittel, die die für sie bedrohliche
Entwicklungsrichtung hin zu einem natürlichen Kältemittel aufhalten
sollen.

Resch forderte VDA-Präsident Matthias Wissmann auf, "in Brüssel
sein persönliches Gewicht in die Waagschale zu werfen", um den von
dem früheren CDU-Verkehrsminister in Deutschland durchgesetzten
VDA-Beschluss über den vollständigen Umstieg auf CO2 als Kältemittel
in Autoklimaanlagen auch auf EU-Ebene durchzusetzen. Der Konflikt sei
zudem "eine einmalige Gelegenheit für die mächtige deutsche
Herstellerindustrie in Europa auch einmal als Antreiber beim
Klimaschutz aufzufallen", sagte Resch mit Blick auf die Bremserrolle
der Deutschen bei der Durchsetzung ambitionierter
Kraftstoffverbrauchsgrenzwerte in Europa. Die Entscheidung der
deutschen Autohersteller für CO2 als Kältemittel könnte nach
Überzeugung der DUH Signalwirkung über Europa hinaus entwickeln und
so zu einem mittel- und langfristig erheblichen globalen
Klimaschutzeffekt führen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, Fax.: 030 258986-19,
E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 258986 -0, Mobil: 0171 5660577,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin Klimafreundliche Kühlung,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 258986 -13,
Fax: 030 258986-19, E-Mail: lauer@duh.de


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