| | | Geschrieben am 01-10-2007 Lausitzer Rundschau: 17 Jahre deutsche Einheit Im Übergang
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 Cottbus (ots) - Das vereinheitlichte Deutschland, das jetzt in
 sein 18. Jahr kommt, ist ein seltsamer Gemischtwarenladen. Da gibt es
 für jeden etwas, aber es ist lange nicht alles nach jedermanns
 Geschmack. Immerhin ist der nicht länger in der gewohnten Weise
 sortiert. Das Land scheint sich endlich zu lösen von dem West-Ost
 Gegensatz, der seit dem Kriegsende alles zu bestimmen schien.
 Da gibt es jetzt tatsächlich Gegenden im Osten, die stehen ganz gut
 da, besser allemal als die Armutshäuser im Westen. Die
 Arbeitslosenstatistik taugt nicht mehr zum Nachzeichnen der einst
 alles prägenden Grenze, jedenfalls nicht mehr im sattsam bekannten
 Ausmaß Bremen hat jetzt eine höhere Erwerbslosenquote als Thüringen.
 Politisch werden wir in den nächsten Monaten im Westen den Einzug in
 die Landtage und Rathäuser einer aus der SED-Restmasse gespeisten
 Linkspartei mitverfolgen können, allen voran in der allerwestlichsten
 Landeshauptstadt, in Saarbrücken.
 Es findet jetzt auch plötzlich die überfällige Debatte statt um die
 DDR, um Verantwortung und Schuld. Und dabei kommt tatsächlich die
 Frage vor ein Millionenpublikum, wie Menschen in Ost und West
 gleichermaßen wegschauen konnten, nicht wahrhaben wollten, was
 geschah an Verbrechen unter der Herrschaft der SED.
 Es ist etwas aufgebrochen, zerbrochen an scheinbar
 Selbstverständlichem in den letzten Monaten. Es ist der langsame
 Abschied vom liebgewordenen Denken. Der Westen hatte sich ja
 mehrheitlich damit abgefunden, dass da noch etwas ist im Osten, was
 ihm viel zu teuer kommt und schon deswegen nicht mehr teuer ist. Und
 der Osten trotzte konsequent zurück. Es sollte sich keiner anmaßen zu
 glauben, es gebe etwas zu verbessern, wenn man sich so gründlich
 damit abgefunden hat, dass es schlecht genug ist. Das steht jetzt
 nebeneinander, das zur Tradition gewordene Mißtrauen und die
 tatsächliche, widersprüchliche Lage.
 Die wesentlichen Fragen bleiben dabei zunächst offen. Was
 Deutschlands Soldaten auf anderen Erdteilen sollen, wieviel einer
 bekommen muss, der sich tagtäglich abrackert, wo der starke Staat und
 die Menschenwürde nicht mehr zusammenpassen - bei den Antworten
 darauf ist Deutschland weiter denn je entfernt von der Einheit.
 Das Land lebt im Übergang, und wird regiert von einem erklärten
 Auslaufmodell. Aber diese Ungewissheit ist auch ein Segen. Sie war
 längst überfällig. Es ist 17 Jahre nach der ordentlich verhandelten
 Einheit höchste Zeit für einen soliden Streit um die Zukunft. Dabei
 wird dann auch endlich klar werden, dass es nicht zwei, sondern vier
 Himmelsrichtungen gibt.
 
 Originaltext:         Lausitzer Rundschau
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