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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ende der Ära Stoiber

Geschrieben am 26-09-2007

Bielefeld (ots) - Das Schlupfloch für einen Rücktritt vom
Rücktritt hat Edmund Stoiber in den vergangenen Monaten nicht mehr
gefunden, nicht finden können, weil die CSU dies nicht zugelassen
hätte. An diesem Freitag und Samstag nun wird das Finale einer
überaus erfolgreichen politischen Karriere eingeläutet. Daran ändert
auch die Tatsache nichts, dass es seine Partei war, die Stoiber die
Gefolgschaft gekündigt hat und vor allem in letzter Zeit seine
Schwächen nicht nur die Kabarettisten im Lande inspirierten, sondern
auch genüsslich in der Öffentlichkeit breitgetreten wurden.
Das wird seinen Verdiensten für Bayern bei allen rethorischen
Ausrutschern aber nicht gerecht. Seit 1993 stand Stoiber an der
Spitze der bayerischen Regierung, seit 1999 auch an der Spitze der
Partei. In diesen 14 Jahren hat es Stoiber geschafft, dass Bayern
heute bei Wirtschaft, Arbeitsplätzen, Bildung und Lebensstandard zur
Spitze der 16 Bundesländer gehört. Und zudem hat der »erste Manager
dieses großartigen Landes«, wie er sich gern selbst bezeichnete,
etwas erreicht, wovon sogar sein großes Vorbild Franz Josef Strauß
nur träumen konnte: eine Zweidrittelmehrheit im bayerischen Landtag.
Mit einer großen Inszenierung, bei der auch Bundeskanzlerin Angela
Merkel nicht fehlen darf, nimmt Stoiber nun morgen, an seinem 66.
Geburtstag, Abschied von seinen Ämtern. Es wird nicht an
wohlwollenden Worten fehlen, die sein Lebenswerk würdigen. Doch das
Denkmal, das an den scheidenden Ministerpräsidenten und
CSU-Vorsitzenden erinnern wird, hat er sich vorsichtshalber selbst
errichtet - der Transrapid zwischen Münchner Hauptbahnhof und
Flughafen soll gebaut werden.
Und wenn er schon nicht weitermachen kann, so hat er, ein typischer
Stoiber-Schachzug, seinen Nachfolgern noch das Zukunftsprogramm
»Bayern 2000« aufs Auge gedrückt. So schnell werden Günther Beckstein
und Co. die Weichen der Stoiberschen Politik in Bayern nicht
umstellen können. Wer Stoiber kennt, weiß, dass dies bei allem
Schmerz, den der »Kreuther Königsmord« vom Januar bei ihm
hinterlassen hat, für ihn auch eine große Genugtuung sein wird. So
schnell werden seine Nachfolger also nicht aus seinem Schatten
springen können.
Dennoch steht die CSU unbestreitbar vor einem großen Umbruch.
Erstmals in ihrer Geschichte können die Delegierten beim
Parteivorsitz zwischen drei Kandidaten wählen und erstmals seit acht
Jahren wird die Macht im Land wieder aufgeteilt.
Das vorübergehende Chaos in der Partei und der Machtkampf um den
CSU-Vorsitz, der noch nicht entschieden ist, auch wenn Erwin Huber am
Samstag als haushoher Favorit in das Rennen geht, haben der Partei
aber nur für kurze Zeit geschadet. In Umfragen stellen sich weit mehr
als 50 Prozent der Wähler weiterhin auf die Seite der CSU. Das ist
ein gutes Pfund für die neue Führungsriege. Doch auch eine schwere
Hypothek, die schnell verspielt sein kann.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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