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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Hamas/Israel

Geschrieben am 18-04-2006

Leipzig (ots) - Langer Atem
Von Roland HeroldWer im Westen gehofft hatte, die schleichende
Eskalation der Lage im Nahen Osten aussitzen zu können, sieht sich
nach dem Wiederaufflammen der Gewalt bitter getäuscht. Spekulationen,
die Hamas in Regierungsverantwortung werde der Gewalt schon
abschwören, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Ganz im
Geiste der Mullahs von Teheran ist eine anti-israelische und
anti-westliche Phalanx von Brandstiftern aus radikalen Palästinensern
und islamistischen Terroristen vom Schlage Osama Bin Ladens
entstanden. Das bis zur Unverschämtheit reichende Auftreten der
selbst ernannten Gotteskrieger und ihre verbalen Drohgebärden münden
nun - in ihrem Sinne zu Ende gedacht - in einen blutigen und von der
Hamas mit zynischem Beifall goutierten Selbstmordanschlag auf einen
Imbiss in Tel Aviv, bei dem zehn Menschen ihr Leben verloren.
Antworten des Westens wie das Zudrehen des Geldhahns für die Hamas
laufen vorerst ins Leere, weil Iran, Katar und nun auch noch Russland
eilfertig die Scheckbücher zücken. Gerade für Russland ein Spiel mit
dem Feuer, offenbart der Kreml doch damit sowohl seine eigenen
Profilierungsinteressen in Nahost, als auch, wie abhängig er von den
Öllieferungen Teherans ist. Nun sprudelt in der geplagten Region
plötzlich dort das Geld, wo vorher die USA und die Europäer zur Kasse
gebeten wurden. Ob es aber reicht, muss sich erst zeigen.
Hoffnung macht, dass bei gemäßigten islamischen Politikern das außer
Rand und Band geratene Auftreten der militanten Gruppen durchaus mit
gemischten Gefühlen gesehen wird. Schon deshalb darf sich der Westen
nicht provozieren, geschweige in einen vermeintlichen Kampf der
Kulturen hineinziehen lassen. Wie empfindlich die religiösen Gefühle
potenzieller Verbündeter sind, sollte nach dem Karikaturen-Streit
klar sein. Nichts wäre fataler, als den Nahen Osten in
Kreuzfahrermanier befrieden zu wollen. Statt dessen muss glaubhaft
vermittelt werden, dass das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser
ebenso unverzichtbar zu den politischen Zielen des Westens gehört wie
die Unantastbarkeit Israels. Insofern hat Israels Ministerpräsident
Ehud Olmert mit seiner Weigerung, militärisch gegen die Palästinenser
vorzugehen und weiter an derSpirale der Gewalt zu drehen, eine weise
Entscheidung getroffen. Wie lang er allerdings dem innenpolitischen
Druck standhalten kann, bleibt abzuwarten.
Von Teheran bis Gaza läuft jetzt alles auf einen lang anhaltenden
Nervenkrieg hinaus. Darauf wird sich der Westen einrichten müssen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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