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Folgen von Tschernobyl werden verharmlost / Greenpeace veröffentlicht neuen Gesundheitsreport

Geschrieben am 18-04-2006

Berlin (ots) - 18.4.2006 - Die gesundheitlichen Folgen für die von
der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 20 Jahren betroffenen
Menschen sind viel weitreichender als bislang angenommen. Das geht
aus einem Bericht hervor, den die Umweltschutzorganisation Greenpeace
heute in Berlin, Kiew und Amsterdam veröffentlicht. Genaue
Opferzahlen können nach dem Bericht nicht genannt werden, weil sich
die gesundheitlichen Folgen noch lange nicht abschließend beurteilen
lassen. Klar wird aber, dass die Zahlen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen
Atomenergieorganisation (IAEO) mit 4000 Toten ein zu harmloses Bild
zeichnen. Der Report fasst viele bislang im Westen nicht
berücksichtigte Studien unter anderem aus dem russischen Sprachraum
zusammen.

"Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von
Tschernobyl sterben werden. Dazu sind die Auswirkungen der
Radioaktivität zu vielfältig und ist die Datenlage zu ungenügend. Wer
behauptet, es hätte 4000 Opfer gegeben, leugnet die Schwere dieses
Unglücks und ignoriert das Leid unzähliger Menschen ", sagt Thomas
Breuer, Atom-Experte von Greenpeace.

Der Bericht zeigt, dass die Strahlenbelastung durch den Super-GAU
in Tschernobyl am 26. April 1986 ein sehr breites Spektrum von
Krankheiten hervorruft. Über die Häufigkeit von Erkrankungen,
insbesondere Krebs, gibt es vielfältige Aussagen. Die Zahlen der IAEO
liegen am unteren Ende der Schätzungen. Neueste Studien der
Russischen Akademie der Wissenschaften kommen für die Länder
Weißrussland, Ukraine und Russland alleine auf 270.000 zusätzliche
Krebserkrankungen, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden
werden. Weitere Studien vermuten noch weitaus höhere Folgen.

"Selbst die IAEO geht in ihren Schätzungen eigentlich von mehr
Todesopfern aus, als sie öffentlich erklärt. Dazu muss man das
Kleingedruckte ihrer Studie lesen. Was die Behörde da betreibt, ist
bewusste Verharmlosung des schlimmsten Unfalls der Atomkraft. So
verschafft sie der Atomindustrie genehmere Zahlen für die weltweit
über 440 Atomkraftwerke", erklärt Breuer.

Für andere Erkrankungen als Krebs zeigen die Untersuchungen einen
Anstieg der Krankheitsfälle in belasteten Gebieten im Vergleich zu
unbelasteten. Vermutlich greift radioaktive Strahlung das Immunsystem
der Menschen an und verändert außerdem ihr Erbgut. Zwar lässt sich
der Zusammenhang mit der Strahlung im Einzelfall nicht belegen, die
Zahlen legen diesen Verdacht jedoch nahe.

Greenpeace fordert den weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft. Die
Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, dass die IAEO die
Förderung der Atomkraft aufgibt und statt dessen den weltweiten
Atomausstieg beaufsichtigt.

Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Thomas Breuer,
Tel. 0171-8780 820, oder Pressesprecherin Ortrun Albert, Tel.
0171-8781 184. Die Studie finden Sie im Internet unter
www.greenpeace.de /tschernobyl.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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