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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Bahnstreiks

Geschrieben am 02-07-2007

Wiesbaden (ots) - Streiks bei der Bahn sind, ähnlich wie im
Flugverkehr oder auch bei der Müllabfuhr, besonders problematisch.
Denn sie treffen in erster Linie die Kunden, auch wenn das
Unternehmen gemeint ist. Zigtausende Pendler, die heute gar nicht
oder nur mit Mühe zur Arbeit kommen und dazu sehr viele Reisende,
denen womöglich der Start in den Urlaub versaut wird, sollten die
Gewerkschaften zu einem maßvollen Arbeitskampf mahnen und beide
Tarifpartner auf eine schnelle Einigung drängen lassen. Denn jeder
durch den Streik verprellte Kunde bedeutet Einbußen für die Schiene
und gefährdet somit auch Arbeitsplätze bei der Bahn.
Bisher ist der Tarifkampf freilich eher durch Maßlosigkeit geprägt.
Maßlosigkeit bei den Lohnforderungen, die je nach Art der
Beschäftigung zwischen sieben und 31 Prozent (!) schwanken.
Maßlosigkeit aber auch in der Wahl der Arbeitskampfmittel. Statt
Nadelstichen dominiert die Breitseite, etwa die flächendeckende
Arbeitsniederlegung der Lokführer, die heute morgen das ganze
Eisenbahn-Deutschland zum Erliegen bringen dürfte.
Für die Arbeitgeberseite besteht die eigentliche Brisanz des
Konflikts darin, mit mehreren Partnern über unterschiedliche
Lohnmodelle gleichzeitig verhandeln zu müssen. Die kleine
Lokführergewerkschaft GDL sitzt dabei am längsten Hebel und fordert
für ihre Mitglieder happige Zuschläge im zweistelligen Bereich, von
denen das übrige Personal von anderen Gewerkschaften vertreten nur
träumen kann. Lässt sich die Bahn darauf ein, kostet es sie nicht nur
viel Geld (wobei diese Zeche wiederum die Kunden zahlen, siehe
oben!), auch die Folgen für den Betriebsfrieden sind bei einer
tariflichen Zwei-Klassen-Gesellschaft kaum zu übersehen. Die
Lufthansa mit ihrer Spaltung in Piloten und Restpersonal kann ein
Lied davon singen.
Das Gewicht der Streitpunkte und die unübersichtliche Gemengelage
zwischen den Konfliktparteien lassen unter diesen Umständen kaum eine
rasche Lösung bei der Bahn erwarten. Die Kunden sollten sich auf
längeres Leiden einstellen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64428
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Wiesbadener Kurier
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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