(Registrieren)

LVZ: Konsequenter Ansatz

Geschrieben am 28-06-2007

Leipzig (ots) - Von André Böhmer
Der Erfolg kennt viele Väter, der Misserfolg ist ein Stiefkind. Es
muss sich also niemand wundern, wenn die zum überwiegenden Teil
positiven Zahlen vom Arbeitsmarkt prompt von vielen vereinnahmt
werden. Da freut sich der SPD-Arbeitsminister, der gerade beim
Mindestlohn eine empfindliche Abfuhr von der Union kassieren musste,
mal wieder über gute Nachrichten. Ein pflichtgemäßes Lob für die
Verdienste der Koalition und natürlich der Dank an die rot-grüne
Vorgängerregierung. Ein bisschen Balsam auf die Wunden der letzten
Tage. Die Sozialdemokraten, so Münteferings Botschaft, haben für
Hartz IV zwar jede Menge Prügel bezogen und Stammwähler verloren,
aber die ungeliebte Reform entpuppe sich jetzt doch als
Erfolgsmodell.
Und die Union? Auch die kann ihre Genugtuung über den Aufschwung nur
schwer kaschieren. Weil ja vor allem mehr Jugendliche einen Job
fänden, lobt General Pofalla. Als ob nicht zehntausende Schulabgänger
auch in diesem Jahr wieder verzweifelt auf Lehrstellen-Suche gehen
und am Ende - wie viele ihrer Vorgänger - mit leeren Händen dastehen
werden.
Die Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung in der Koalition steht im
Gegensatz zu den Problemen, die sich trotz optimistischer
Grundtendenz auf dem Arbeitsmarkt weiter auftürmen. Vor allem die
nach wie vor sehr hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen wirkt bedrückend
auf die Gesamtsituation. Zwar sank diese von Mai auf Juni
geringfügig, die über 2,5 Millionen Dauerarbeitslosen sind aber ein
Armutszeugnis der Großen Koalition.
Immerhin, im Hause Müntefering will man das Übel nun bei der Wurzel
packen. Das kommunale Kombilohn-Modell soll es richten und schwer
vermittelbare Langzeitarbeitslose in das Erwerbsleben integrieren.
Der Ansatz, sich um diese Gruppe besonders zu kümmern, ist dabei
durchaus konsequent. Denn es gibt einen nicht unerheblichen Kreis von
Dauerarbeitslosen, für die der Zug auf dem ersten Arbeitsmarkt längst
abgefahren ist .
Diesen Menschen - über den Um-weg gemeinnütziger Tätigkeiten in
Kommunen und Wohlfahrtsverbänden - die Chance zu geben, es vielleicht
doch noch zu schaffen, ist zumindest ehrenwert. Denn ein geringfügig
bezahlter gemeinnütziger Job ist allemal besser, als komplett von
staatlicher Alimentierung zu leben.
Das Beispiel Leipzig - mit dem Einsatz von 300 Hartz-IV-Empfängern
als Servicekräfte im öffentlichen Nahverkehr - zeigt, dass davon
beide Seiten profitieren können. Sicher, gesetzliche
Arbeitsmarktprogramme sind immer mit Vorsicht zu genießen. Und ein
Modell, dass Dauer-Erwerbslose zwar aus der Statistik holt, aber
nicht in den ersten Arbeitsmarkt bringt, ist letzten Endes eine
Mogelpackung. Gerade im Niedriglohnsektor werden Jobs aber Mangelware
bleiben. Deshalb muss es darum gehen, langjährigen Alg-II-Beziehern
eine Perspektive zu bieten. Eine gemeinnützige Tätigkeit, die über
den kommunalen Kombilohn finanziert wird, kann da durchaus der erste
Schritt sein.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

78915

weitere Artikel:
  • Verkehrspolitische Bilanz der deutschen EU-Ratspräsidentschaft "Wichtiger Schritt für Europas Eisenbahnen" Berlin (ots) - Berlin. "Insgesamt positiv - mit einigen Schönheitsfehlern", so bewertet die Allianz pro Schiene die jetzt zu Ende gehende deutsche EU-Ratspräsidentschaft verkehrspolitisch. "Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee ist mit dem Dritten Eisenbahnpaket ein wichtiger Schritt für Europas Eisenbahnen gelungen", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Freitag in Berlin. Die Einführung eines europaweit anerkannten Lokführerscheins, die Netzöffnung für den Personenfernverkehr und die europäischen Fahrgastrechte mehr...

  • Schockenhoff/Klaeden: Kein Ausstieg aus der Operation Enduring Freedom Berlin (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Andreas Schockenhoff MdB und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Auswärtiges, Eckart von Klaeden MdB erklären: Die in dem Artikel von den Kollegen Klose und zu Guttenberg vertretene Ansicht läuft auf den Ausstieg der Bundesrepublik Deutschland aus der Operation Enduring Freedom (OEF) in Afghanistan hinaus. Diese Haltung entspricht weder der in der Koalition verabredeten Linie noch der Haltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Die von ihnen erwähnten mehr...

  • Götz: Langzeitarbeitslose am Aufschwung teilhaben lassen Berlin (ots) - Zur Diskussion um die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz MdB: Die Bundesregierung hat in den Kommunen als Träger der Unterkunftskosten für die ALG II-Empfänger einen natürlichen Partner mit identischen Zielen. Alleingänge und Effekthascherei sind kontraproduktiv. Gemeinschaftlich zu handeln ist das Gebot der Stunde. CDU und CSU wollen, dass die Langzeitarbeitslosen verstärkt am anhaltenden Aufschwung teilhaben. In diesem Sinne mehr...

  • Mehrwertsteuererhöhung verdoppelt Anstieg bei Arzneimittelausgaben Berlin (ots) - Berlin (ABDA, 29. Juni 2007) Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im Mai 2007 gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gestiegen. Die größte Belastung für die Krankenkassen stellt dabei die erhöhte Mehrwertsteuer dar: Sie trug 2,6 Prozentpunkte und damit mehr als die Hälfte zum Kostenwachstum bei. Ansonsten wären die GKV-Arzneimittelausgaben lediglich um 2,4 Prozent gestiegen. Die für das Apothekereinkommen relevante Packungsmenge ging im Mai 2007 gegenüber dem mehr...

  • Zöller/Bleser: Pflanzenschutz muss praktikabel bleiben Berlin (ots) - Zur Abstimmung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments in der Ersten Lesung der Pflanzenschutzrichtlinie erklären der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Zöller MdB und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB: Bei der weltweiten Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen für die Industrie ist der gezielte und umsichtige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht