| | | Geschrieben am 18-06-2007 WAZ: Die EU-Flüchtlingspolitik: Eine Festung mit Namen Europa - Leitartikel von Jürgen Polzin
 | 
 
 Essen (ots) - Sechs Meter hoch sind die Grenzzäune der spanischen
 Enklaven Ceuta und Melilla, die sich auf marokkanischem Territorium
 befinden. Vor vielen Jahren, als es an diesen Orten weder
 Stacheldraht noch tote Flüchtlinge gab, haben Soziologen genau diese
 Entwicklung vorhergesagt. Forschungsprojekte beschäftigten sich
 damals mit der Frage, wie sich wohl die Welt angesichts der
 fortschreitenden Globalisierung verändern würde. Eine von mehreren
 Zukunftsvisionen hieß "Fortress Building": Die wohlhabenden,
 wachsenden Regionen haben Festungen gebaut, an deren Toren jene um
 Einlass bitten, die den globalen Wettlauf verloren haben. Heute sind
 Ceuta und Melilla die Türsteher Europas.
 
 Viel zu spät beschäftigt sich die EU-Flüchtlingspolitik mit dem
 Skandal, der sich rund um den größten Binnenmarkt der Welt abspielt.
 Wellen von Flüchtlingen stranden an den europäischen
 Mittelmeer-Küsten - tot, halbtot oder lebendig. Die Allermeisten sind
 illegale Einwanderer aus Afrika. Flucht und Vertreibung nennen sie
 als Grund, warum sie sich auf die meist monatelange Reise gemacht
 haben. In der Hoffnung, irgendwo im reichen Europa eine Arbeit zu
 finden, haben sie Schleppern und Schleusern für die letzte Passage
 über das Meer tausende Dollar gezahlt. Manche dieser Nussschalen
 werden von Aufklärungs-flugzeugen entdeckt, die Menschen an Bord
 zurückgeschickt. Andere werden von skrupellosen Menschenhändlern
 vorher über Bord geworfen. Die Wellen spülen ihre Leichen an die
 Ferieninsel Lampedusa.
 
 Vielleicht braucht Europa eine Grenzschutzagentur Frontex, was in
 Wirklichkeit nichts anderes als ein Elend-im-Anflug-Frühwarnsystem
 ist. Vielleicht können Patrouillenboote, Flugzeuge und eine
 systematische Überwachung der Migrationsrouten Menschenleben retten.
 Doch mit Sicherheit wird dies nicht das Problem des Zustroms lösen.
 Hilfswerke und Entwicklungshelfer plädieren für
 Partnerschaftsabkommen mit afrikanischen Herkunftsländern, für legale
 Arbeitsmigration.
 
 Im Klartext: Europa wird sich mit der Frage beschäftigen müssen,
 wie Flüchtlingen Aufenthalt gewährt werden soll. Wieder sind es
 Soziologen, die darauf drängen, diese Antwort schnell zu finden.
 Studien warnen, dass der Klimawandel in Gestalt von Dürren und
 Überschwemmungen eine Völkerwanderung auslösen könnte: Millionen
 Menschen würden sich aus dem Afrika südlich der Sahel-Zone sowie den
 Mündungsgebieten in Asien aufmachen in jene Regionen, die wir zu
 Festungen ausgebaut haben. Ein Problem, das wir jetzt lösen müssen.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
 
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 Rückfragen bitte an:
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