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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert zur Lage in Nahost:

Geschrieben am 18-06-2007

Bielefeld (ots) - Der Gaza-Streifen mit seiner Million Menschen
wird im Chaos versinken oder zu einer Taliban-Provinz, was de facto
das gleiche bedeutet. Denn die radikalen Islamisten-Gebilde sind
bisher immer noch an den wirtschaftlichen Realitäten gescheitert,
wenn das Ausland nicht das Fortbestehen subventionierte.
Gaza ist nur ein Krisenherd von mehreren in der unruhigen Region des
Vorderen Orients. Ein weiterer ist Afghanistan, wo die Taliban dank
iranischer Waffen wüten. Ein dritter ist der Libanon, wo die Syrer
versuchen, das Chaos zu entfesseln, um die Regierung in Beirut zu
stürzen, das Hariri-Tribunal doch noch zu verhindern und von den
Europäern als Ordnungsmacht gerufen zu werden. Das scheint zwar
illusorisch, aber die Alternative für Damaskus ist noch abwegiger:
Ein Bruch des Bündnisses mit Teheran. Das will niemand in Damaskus
riskieren. Dieses Vorgehen würde den Terror ins eigene Land holen und
Syrien in Fragen der Sicherheit von Israel und Amerika abhängig
machen.
Ein vierter Vulkan steht im Irak und man weiß nicht wo und wie er
ausbricht. Auch hier haben die Iraner ihre Finger im Spiel. Im
Gaza-Streifen haben sie der Hamas mit Kampftraining und Waffen
geholfen, meist über die syrische Schiene, im Libanon sitzen sie am
Hebel der Hisbollah, in Afghanistan schleusen sie Waffen über die
lange Grenze und im Irak ist der entsprechende Grenzverkehr ebenfalls
emsig unterwegs.
Präsident Mahmoud Achmadinedschad warnte indirekt, indem er Brände in
der Region ankündigte. Nun brennt es, aber anders als Teheran und
Damaskus es wollen, sind die Brände eindämmbar und niemand ruft nach
ihnen. Deshalb ist mit weiteren Anschlägen und Kämpfen zu rechnen.
Übrigens auch in Europa. In Frankreich haben die Brigaden Abu Hafes
al Masri Attentate angekündigt, es ist dieselbe Adresse, die sich
auch der Attentate in Madrid bezichtigte.
Die erste Frontlinie aber liegt im Vorderen Orient. Dort geht es um
einen Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten. Die syrischen
Alawiten, die in Gestalt des Assad-Clans in Damaskus an der Macht
sind, kann man historisch als schiitische Ableger bezeichnen, auch
wenn es den Assads weniger um religiöse Ziele als um ein
großsyrisches Reich geht. Sicher, auch bei der Hamas sind nicht
Schiiten sondern Sunniten am Werk. Aber ihre Radikalität und die
erklärte, nie aufgegebene Absicht, Israel zu vernichten, stellt sie
eher an die Seite der schiitischen Mullahs als in das Lager der
Saudis, Jordanier und Ägypter.
Man kann sie als den verlängerten Arm der Mullahs in Palästina
bezeichnen und so werden sie auch in Jerusalem und Washington
eingeordnet. Dort hat man den Ernst der Lage wohl erkannt, ebenso in
Riad und Kairo und in den Emiraten am Golf: Es geht um die
Bestrebungen des Mullah-Regimes in Teheran, die Vorherrschaft in der
gesamten Region zu erlangen und damit um die Vorherrschaft in der
gesamten islamischen Welt. Die Unruhe hat durchaus Züge eines
innerislamischen Religionskrieges.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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