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NABU kritisiert Abschussquoten für Spitzmaulnashörner und Leoparden

Geschrieben am 06-06-2007

Berlin (ots) - Der Naturschutzbund NABU hat die auf der 14.
CITES-Konferenz beschlossenen Abschussquoten für Spitzmaulnashörner
und Leoparden scharf kritisiert. Eine Mehrheit der Delegierten aus
170 Ländern stimmten am dritten Tag der Artenschutzkonferenz in Den
Haag dem Abschuss von jährlich 10 Spitzmaulnashörner und weiteren 88
Leoparden zu. "Klar ist, dass die Menschen in Afrika von ihren
Naturschätzen profitieren sollen und müssen. Derzeit erschließt sich
aber nicht, warum auf dieser Konferenz der Trophäenjagd gegenüber
verträglicheren Maßnahmen wie Umsiedlung, Öko- und Foto-Tourismus,
Tier-Managementplänen und anderem der Vorzug gegeben wird", sagte
NABU Präsident Olaf Tschimpke.

Weltweit gibt es nur noch rund 3.700 Spitzmaulnashörner, die in
wenigen afrikanischen Ursprungsstaaten leben. "Vor allem die Jagd auf
sein Horn hat diese Art in der Vergangenheit an den Rand der
Ausrottung getrieben", sagte Heike Finke Artenschutzexpertin des
NABU. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen konnte hier das
Schlimmste verhindern. Strikte Schützbemühungen in Namibia und
Südafrika führten dort wieder zur Zunahme der seltenen Dickhäuter.
Deshalb wurde auf der 13. CITES-Konferenz 2004 in Bangkok diesen
Ländern eine jährliche Abschussquote von jeweils fünf
Spitzmaul-Nashörnern pro Land zugebilligt. Dies sei nicht nur in den
Augen von Naturschutzverbänden eine katastrophale Entscheidung
gewesen.

Kenia hatte im Rahmen der laufenden CITES-Konferenz in Den Haag
den Antrag gestellt, diese Abschuss-Quote wieder aufzuheben und
überzählige Tiere in afrikanische Länder umzusiedeln, die keine
Spitzmaulnashörner mehr haben. Diese Translokationen hätten Namibia
und Südafrika ebenfalls Geld gebracht, allerdings ohne die
Notwendigkeit, Nashörner zu töten. Mehr als 81 Prozent der
Delegierten lehnten den Vorschlag Kenias ab. "Ich stelle mir hier
wirklich die Frage", so Finke, "warum CITES-Vertragsstaaten dem
Abschuss einer gefährdeten Tierart den Vorzug gegenüber einer
Umsiedlung geben. Eine solche Maßnahme hätte immerhin die Option
beinhaltet, neue Populationen dieser seltenen Spezies aufzubauen."

Außerdem bewilligten die Teilnehmer der Konferenz zwei Anträge für
höhere Abschussquoten von Leoparden. Mozambique erbat eine
Verdopplung von jährlich 60 auf 120 Tiere, Uganda konnte sich
erstmalig mit 28 Leoparden für den Trophäenjagd durchsetzen. Zwar
bemängelte die EU, dass die den beiden Anträgen zugrunde liegenden
Populationszahlen fast 20 Jahre alt seien, stimmte aber aufgrund der
"moderaten" Quoten zu. "Nach den CITES-Vorgaben ist es notwendig,
Quoten-Forderungen mit validen wissenschaftlichen Daten zu
begründen", erklärte Finke. "Dies ist hier eindeutig nicht erfolgt.
Doch nur so kann sichergestellt werden, dass die Abschüsse den
Populationen nicht schaden," so die Artenschutzexpertin weiter.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6347
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Die NABU-Expertinnen für internationalen Artenschutz, Heike Finke und
Claudia Praxmayer, verfolgen die Konferenz in Den Haag vor Ort. Sie
stehen Ihnen gerne für Einschätzungen, Bewertungen der Ereignisse und
Interviews zur Verfügung. Sie erreichen Heike Finke vor Ort mobil
unter 0049 (0) 179-1102513 bzw. Claudia Praxmayer 0049 (0)
172-6166441, oder per E-mail unter Heike.Finke@NABU.de.


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