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Westfalenpost: Zank um den Zaun Die Aufregung vor dem G8-Gipfel

Geschrieben am 23-05-2007

Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer

Belagerungszustand? Ach was. In Heiligendamm sind Einwohner und
Kurgäste immer noch recht guter Dinge, und ein wenig von ihrer
Gelassenheit würde man sich auch für den Rest der Republik wünschen.
Schließlich: Was wird schon groß passieren?
Ein paar Politiker, die nur in der Propaganda ihrer verstocktesten
Kritiker noch als allmächtige Weltenlenker figurieren, werden vor
splendider Kulisse in die Kameras lächeln. Sie werden gut essen und
irgendeinen Text abnicken, der nach spätestens zwei Tagen zu Recht
vergessen sein wird. Hoffentlich macht wenigstens das Wetter mit,
damit es schöne Fernsehbilder gibt.
So ist das mit der Staatskunst im Medienzeitalter: Der politische
Gehalt eines Ereignisses steht im umgekehrten Verhältnis zum
Drumherum. Das Drumherum ist gewaltig. Da wird ein Zaun ums
Tagungsgelände gezogen, und natürlich finden sich Menschen, die darin
unbedingt den Eisernen Vorhang wiedererkennen wollen. Es gibt eine
Razzia, und es soll ein Demonstrationsverbot auch noch vor dem Zaun
gelten, was Gewaltwillige kaum irritieren wird, und die anderen
werden dem Zaun schon nichts tun.
Der Sinn für Proportionen ist auf beiden Seiten nicht sonderlich
ausgeprägt, weder bei der Staatsgewalt noch bei ihren Kritikern. Oder
ist man naiv, wenn man an die relativ einfachen Spielregeln der
Demokratie erinnert: Natürlich sollen Politiker unbehelligt
konferieren können, selbst wenn nichts Weltbewegendes dabei
herauskommt. Und natürlich hat jeder, der es erforderlich findet, das
Recht, dagegen zu demonstrieren. So einfach könnte es sein.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
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