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WAZ: Russische Investoren: Mit Gas und Öl zurück zur Macht - Leitartikel von Angela Gareis

Geschrieben am 21-05-2007

Essen (ots) - Die meisten Menschen in Deutschland wissen noch gar
nicht, wer Oleg Deripaska ist. Das wird sich ändern. Auch der
russische Staatskonzern Gazprom musste sich in Deutschland erst
vorstellen: als Arbeitgeber von Gerhard Schröder und als Sponsor von
Schalke. Wladimir Putin ist bereits schillernd bekannt in der
Republik. Er war der russische Präsident, der sich für westliche
Demokratie interessierte und erbarmungslos gegen die Rebellen in
Tschetschenien zu Felde zog. Er ist der kalte Kommentator politischer
Morde in seinem Land und der Mann, der nach der Weltmacht greift.

Bei der Nachricht, dass der Oligarch Oleg Deripaska seine Anteile
bei Hochtief aufstockt, werden viele an Gazprom und Putin denken, mit
einem unguten Gefühl. Das Misstrauen scheint gegenüber russischen
Investoren größer zu sein als gegenüber Hedgefonds oder anderen so
genannten Heuschrecken.

Russland ist nicht nur ein Geschäftspartner, der zwei
grundsätzliche Prinzipien ignoriert, die Rechtssicherheit und die
Gegenseitigkeit beim Vordringen in den jeweils anderen Markt.
Russland ist auch ein politischer Geschäftspartner, der seinen
verlorenen Status als Supermacht mit seinen gewaltigen Vorkommen von
Gas und Öl zurückerobern will.

Putins facettenreiche Persönlichkeit spiegelt die
Unberechenbarkeit seines Landes, das zwischen Modernisierung und
Autokratie irrwandelt. Weil Energiewirtschaft längst die Dimension
von Außenpolitik angenommen hat, ist die wiedererwachende Angst vor
Russland nicht unbegründet. Das von Lieferungen abhängige Europa
beobachtet beklommen, wie Putin eine gezielte Politik der Spaltung
betreibt. Ähnlich wie US-Präsident George W. Bush, der die Welt vor
dem Irak-Krieg in die Koalition der Willigen und den Rest der
Unwilligen sortierte, so unterteilt auch Putin. Mit der
Auseinandersetzung über den US-Raketenschirm will er vor allem
ausloten, welches Land näher bei den USA oder näher bei Russland
steht. Die Europäer sollen sich entscheiden.

An erster Stelle müssen sich die Europäer für sich selbst
entscheiden, für eine geschlossene starke EU. An zweiter Stelle
müssen sie abwägen, welche Gefahren womöglich der europäische Traum
birgt, durch wirtschaftliche Verflechtung Frieden und Demokratie in
die Welt zu exportieren. Am Beispiel Russland wird gerade deutlich,
dass die EU im Gegenzug auch etwas importieren könnte:
Wirtschaftspolitik, die nur einen Wert kennt. Macht.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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